Von Hero bis Sugus Wenn Schweizer Traditionsfirmen ins Ausland abwandern

Von Gil Bieler

18.7.2020

Ovomaltine, Valser, Toblerone: Viele typisch schweizerische Marken sind in ausländischem Besitz. Heute vor 25 Jahren gab der Verkauf der Hero-Gruppe in Lenzburg zu reden.

«Hero geschluckt», vermeldete die «Tagesschau» von Schweizer Fernsehen DRS am 18. Juli 1995 als erstes Thema des Abends. Mit dem Lebensmittelkonzern aus dem aargauischen Lenzburg – bekannt unter anderem für seine Konfitüre – gehe «ein Aushängeschild der Schweizer Wirtschaft» in deutsche Hände über.

Die Schwartau-Gruppe aus dem norddeutschen Schleswig-Holstein, die vom Unternehmer Arend Oetker kontrolliert wurde, hatte die Aktienmehrheit der Hero-Gruppe übernommen. In der Schweiz sorgte der Deal für einiges Naserümpfen: Analysten kritisierten, «dass das gesamte Vorgehen undurchsichtig sei», wie die Nachrichtenagentur SDA berichtete. Und auch die NZZ nannte den Verkauf «reichlich intransparent».

Überraschend kam der Schritt gleichwohl nicht: In den Jahren zuvor kursierten immer wieder entsprechende Gerüchte. Heute lässt sich konstatieren: Die schlimmsten Befürchtungen traten nicht ein. Die Marke Hero hat überlebt, auch in Lenzburg wird weiterhin gearbeitet. Laut Konzernangaben sind aktuell rund 160 Mitarbeiter dort tätig.

Doch viele Schweizerinnen und Schweizer sind mit Konfitüre, Büchsenravioli oder Fertigrösti aus dem 1886 gegründeten Hause Hero aufgewachsen – und tun es noch immer. Es ging sozusagen um das tägliche Brot der Nation. Wohl auch deshalb hatte der Verkauf seinerzeit auch hohe Wellen geschlagen.

Hero-Kinowerbung aus den Fünfzigerjahren.

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Mit fortschreitender Globalisierung sind solche internationalen Verflechtungen von Schweizer Unternehmen und Marken bereits ein Stück weit zum Normalfall geworden. Das zeigte sich in der Coronakrise etwa beim Ringen um staatliche Nothilfe für die Swiss: Aufatmen durfte die Airline erst, nachdem in Deutschland auch das Rettungspaket für den Mutterkonzern Lufthansa unter Dach und Fach war. Als hundertprozentige Tochterfirma sass die Swiss mit im Boot.

Hero und Swiss sind nicht allein: Ob Valser, Toblerone, Sugus – in der Bildstrecke oben haben wir einige prominente Beispiele von international gewordenen Schweizer Marken zusammengefasst.

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