Heiss, heisser, heimgehen Unter diesen Umständen muss dir der Chef hitzefrei geben

mmi

22.8.2023

Die heissen Temperaturen draussen mögen auch die Büroräume aufheizen und die Arbeitsproduktivität der Mitarbeitenden verringern.
Die heissen Temperaturen draussen mögen auch die Büroräume aufheizen und die Arbeitsproduktivität der Mitarbeitenden verringern.
Bild: KEYSTONE

Bis zu 37 Grad erwarten heute weite Teile der Schweiz. Was das für deine Arbeitsproduktivität heisst und ob du hitzefrei bekommst? blue News erklärt es dir. 

mmi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach einer Tropennacht wird es am Dienstag über weite Teile wieder heiss in der Schweiz. Bis zu 37 Grad sind möglich.
  • Wie viel Hitze der menschliche Körper verträgt, ist individuell. 
  • Bei der Arbeit gilt eine Temperatur von 26,5 Grad als Schwellwert – liegt die Temperatur drüber, beginnt die Produktivität zu sinken.
  • Hitzefrei ist in der Schweizer Rechtssprechung nicht geregelt.
  • Einzig schwangere und stillende Frauen können ihre Arbeit ab 28 Grad niederlegen.

Weite Teile der Schweiz haben eine Tropennacht mit Temperaturen über 20 Grad hinter sich. Die ersehnte Abkühlung während der Abendstunden war den Menschen also nicht vergönnt. Und für Dienstagnachmittag werden landesweit Spitzentemperaturen von bis zu 37 Grad erwartet.

Da stellt sich die Frage, wie viel Hitze erträgt ein Mensch? Die Antwort ist naheliegend: Das ist individuell und hängt von unterschiedlichen Faktoren, wie etwa dem Körperbau ab.

Wird es heiss, so wie heute, versucht der Körper, seine Temperatur konstant auf rund 37 Grad zu halten, um lebensnotwendige Stoffwechselprozesse am Laufen zu halten.

Daher fährt der Körper sein Kühlsystem hoch, die Blutgefässe werden grösser, um Wärme abgeben zu können. Wasser wird dabei aus dem Blut über die Schweissdrüsen aus dem Körper gepumpt und du fängst an zu schwitzen. Verdunstet der Schweiss anschliessend auf deiner Haut, kühlt dies den Körper runter. Schwitzen ist somit der wirksamste Mechanismus, um nicht zu überhitzen.

Doch durch die Erweiterung der Blutgefässe sinkt der Blutdruck. Das Herz-Kreislauf-System ist dann besonders gefordert. Das Herz muss schneller pumpen und durch die stärkere Hautdurchblutung werden die inneren Organe mit weniger Blut versorgt. Das kann zu einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit führen.

Kurz zusammengefasst heisst das: Hitze bedeutet für den Körper Schwerstarbeit – kein Wunder, fühlst du dich schneller erschöpft.

Ab 28 Grad sinkt die Arbeitsproduktivität um fünf Prozent

Dass in der Hitze nicht die gleiche Leistung erbracht werden kann, zeigen auch wissenschaftliche Untersuchungen. Seit Jahren warnen Expert*innen vor dem Einfluss der Klimaerwärmung auf die Produktivität.

Dabei braucht es keine Rekordwerte von bis zu 37 Grad und Arbeit im Freien unter der sengenden Sonne. Bereits ab einer Temperatur von 28 Grad sinkt die Arbeitsleistung um fünf Prozent, bei 31 Grad sogar um zehn Prozent, sagte Christian Monn, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), bereits vor vier Jahren zur «Handelszeitung».

Eine Reihe von Studien belegen diese Aussagen. Ab einem Schwellenwert von 26,5 Grad wird es laut Forschungsresultaten ungemütlich. Das Seco empfiehlt im Sommer deshalb Temperaturwerte zwischen 23 und 26 Grad, im Winter zwischen 21 und 23 Grad, zumindest für Büroarbeit. Gemäss Christian Monn vom Seco könne man seine optimale Leistung im Büro bei rund 22 Grad abrufen.

Hitzefrei ist im Schweizer Arbeitsrecht nicht vorgesehen

Doch was ist, wenn das Thermometer bei der Arbeit mehr als den Grenzwert von 26,5 Grad anzeigt? So viel vorweg: Hitzefrei kennt das Schweizer Arbeitsrecht nicht. Einzig schwangere und stillende Frauen haben das Recht, ab 28 Grad die Arbeit niederzulegen und zu Hause zu bleiben.

Für die übrigen Hitzeleidenden gibt das hiesige Gesetz den Arbeitgebenden im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht vor, «nach dem Stand der Technik und den Verhältnissen des Betriebs» Massnahmen zu treffen, um die Gesundheit der Arbeitnehmenden zu schützen.

Das heisst: Angestellte dürfen nicht überanstrengt werden – dementsprechend müssen die Arbeitsräume eingerichtet werden, und für eine regelmässige Lüftung, wenn möglich auch Kühlung, gesorgt werden. Weiter müssen Arbeitgeber*innen den Angestellten die Möglichkeit geben, vermehrt Pausen einzulegen, in denen sie sich erfrischen und erholen können.

Für Angestellte, die draussen arbeiten, etwa auf dem Bau oder als Gärtner*innen, müssen Arbeitgebende Schattenplätze, Trinkwasser und Sonnencreme zur Verfügung stellen. Zudem muss geprüft werden, ob die Arbeitszeiten in die frühen Morgenstunden verlegt werden können.

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