Aufruf zeigt Wirkung Die Schweiz spart jetzt deutlich Energie

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17.10.2022 - 13:17

Drohender Strommangel: «Ich schalte die Geräte immer aus»

Drohender Strommangel: «Ich schalte die Geräte immer aus»

Der Bundesrat hat Klartext geredet: Reicht das freiwillige Energiesparen nicht, wird die Schraube angezogen. blue News wollte wissen, ob Passant*innen nun vermehrt Strom sparen. Eine Umfrage aus Zürich.

01.09.2022

Der Aufruf zum Energiesparen ist in den Schweizer Haushalten und Firmen offenbar angekommen: Im September haben die Abnehmer im Vergleich zum Mittel der Vorjahre 13 Prozent weniger verbraucht.

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Haushalte und Firmen haben im September spürbar weniger Strom verbraucht. Die vom Bundesrat ausgerufenen Sparanstrengungen zeigen damit erste Wirkung.

Im September haben Schweizer Endverbraucher insgesamt 3710 Gigawattstunden Strom verbraucht. Im Vergleich zum Durchschnitt der zurückliegenden sieben Jahre im selben Monat ist dies ein Rückgang von 13 Prozent, wie aus der jüngsten Statistik des Netzbetreibers Swissgrid hervorgeht.

Die Ende August vom Bundesrat beschlossenen Massnahmen zur Energieeinsparung und die gross angelegte Werbekampagne scheinen damit erste Erfolge zu zeigen. Denn im August war von Einsparungen noch kaum etwas zu spüren. Der Endverbrauch sank lediglich um 2 Prozent, was im Rahmen der normalen Schwankungen liegt.

Der Endverbrauch enthält jedoch nicht die Übertragungsverluste und jene Energie, die zum Betrieb von Kraftwerken benötigt wird. Unter Berücksichtigung aller Faktoren stieg der Gesamtverbrauch im langjährigen Vergleich um 2,3 Prozent an.

Höhere Produktion und mehr Exporte

Gleichzeitig stieg auch die Stromproduktion auf 5110 Gigawattstunden. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Mittel der vergangenen Jahre. Der zusätzlich produzierte Strom wurde vor allem exportiert. So nahmen die Exporte um 4,4 Prozent zu.

Grösster Abnehmer Schweizer Stroms war Italien mit einem Anstieg von fast 10 Prozent auf 1729 Gigawattstunden. Die Exporte nach Frankreich stiegen um ein Viertel auf knapp 500 Gigawattstunden.

Vor allem im Winter importiert die Schweiz mehr Strom, als sie exportiert. Hauptgrund ist die begrenzte Wasserkraftkapazität und der deutlich höhere Strombedarf in den dunklen Monaten.

Die Daten basieren auf Angaben der 650 Stromversorgungsunternehmen in der Schweiz. Diese melden die Verbrauchsdaten eines Monats an Swissgrid. Der Übertragungsnetzbetreiber fasst diese zusammen und veröffentlicht sie im Laufe des Folgemonats.

Die definitive Strombilanz der Schweiz, wie sie später das Bundesamt für Energie (BFE) veröffentlicht, kann wegen unterschiedlicher Erfassungsmethoden von den Swissgrid-Daten leicht abweichen.