Problem «Letzte Meile»Migros verbrennt Millionen im Online-Geschäft
toko
11.7.2024
Einem Medienbericht zufolge ist das Online-Geschäft des Branchen-Riesen Migros defizitär. Das liegt unter anderem an der teuren «Letzten Meile». Hauptkonkurrent Coop soll hingegen besser dastehen.
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11.07.2024, 19:59
12.07.2024, 08:38
Oliver Kohlmaier
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Einem Bericht des «Tages-Anzeiger» zufolge ist das Online-Geschäft der Detailhändlerin Migros defizitär.
Rund 30 Millionen Franken im Jahr soll Migros demnach draufzahlen.
Grund dafür sind offenbar hohe Kosten beim Verpacken der Ware, sowie bei der sogenannten Letzten Meile
Einem Experten zufolge steht Hauptkonkurrent Coop besser da.
Eigentlich läuft es beim Detailhändler Migros trotz Sparprogramm betriebswirtschaftlich ordentlich. Beim Umsatz wurde ein Rekord erreicht. Die Gewinne können sich trotz Einbruch im letzten Jahr ebenso sehen lassen – auch wenn sie schon mal besser waren.
Das hat möglicherweise mit dem defizitären Online-Geschäft der Migros zu tun. Denn der Lieferdienst der Detailhändlerin soll rote Zahlen schreiben, wie der «Tages-Anzeiger» unter Berufung auf das Firmenumfeld berichtet (kostenpflichtiger Inhalt). Das Minus im Online-Geschäft soll demnach rund 30 Millionen Franken betragen.
Kosten zu hoch
Die Detailhändlerin selbst äusserte sich bislang nicht. Für einen Experten jedoch erscheinen die Zahlen plausibel. So rechnet Matthias Schu vom Institut für Kommunikation und Marketing der Hochschule Luzern vor, dass die Marge im Online-Geschäft der Migros nicht ausreiche, um es kostendeckend zu betreiben.
Schu zufolge fallen dabei die Zusammenstellung der Bestellungen ins Gewicht, besonders aber die sogenannte Letzte Meile, also die Fahrt vom Lager zum Endkunden. Er beziffert die Kosten mit 9, letzte fällt sogar mit 45 Franken pro Bestellung ins Gewicht.
Weiters veranschlagt der Experte für eine durchschnittliche Bestellung einen Wert von etwa 180 Franken und zieht dann übliche Standardkosten wie etwa Einkaufs-, Lager- und Logistikkosten ab. Hochgerechnet auf die «mutmassliche Anzahl Bestellungen pro Jahr» sei demnach «ein Verlust von rund 30 Millionen Franken zu erwarten», erklärt Schu.
Coop steht besser da
Obwohl die Bedingungen in der Schweiz nicht die besten sind, wächst der Online-Handel mit Lebensmitteln weiter – und ist hart umkämpft.
Besonders teuer ist dabei besagte letzte Meile. Und die übernimmt bei der Migros die Post. Geliefert werden die Lebensmittel also nicht von der Migros selbst, sondern von einer Pöstlerin oder einem Pöstler.
Anders macht dies Coop, grösster Konkurrent im Online-Lebensmittelhandel. Der Detailhändler habe früh in eine effiziente Lieferlogistik mit eigenen Fahrzeugen investiert, sagt ein anonymer Migros-Mitarbeiter der Zeitung.
So erfolge die Lieferung bei Coop nur in ländlichen Regionen noch per Post. Auch Schu ist sich sicher, dass Coop im Online-Geschäft deutlich besser dasteht.
Abhilfe schaffen soll nun das neue, moderne Migros-Warenlager in Regensdorf. Ab der Fertigstellung im Jahr 2026 sollen dort 500 Arbeitsplätze entstehen und rund 7500 Bestellungen täglich abgewickelt werden.
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