Sozialplan gilt nur teilweise Jetzt packen Betroffene des Migros-Kahlschlags aus

Sven Ziegler

24.5.2024

Migros-Hauptsitz am Limmatplatz: Hier baut der Konzern 150 Vollzeitstellen ab. (Archivbild)
Migros-Hauptsitz am Limmatplatz: Hier baut der Konzern 150 Vollzeitstellen ab. (Archivbild)
sda

Die Migros baut 150 Stellen ab, 100 Personen erhalten Änderungskündigungen. Nun erzählen Betroffene von den Geschehnissen hinter den Kulissen.

Sven Ziegler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Migros baut über 150 Stellen ab. 
  • Bei den Mitarbeiter*innen ist die Unsicherheit gross.
  • Wer eine Änderungskündigung nicht annimmt, hat etwa kein Anrecht auf einen Sozialplan.

Die Migros hat am Dienstag eine Entlassungswelle angekündigt, die 150 Angestellte betrifft. Zusätzlich erhalten 100 Mitarbeitende Änderungskündigungen. Auch Frauen im Mutterschaftsurlaub sind nach Ablauf der Frist betroffen.

Diese Massnahmen haben unter den Mitarbeitenden für erhebliches Unverständnis und Empörung gesorgt. Die Unsicherheit bei den Angestellten ist gross. Laut Berichten von «Inside-Paradeplatz» herrscht in der Zentrale des Migros-Genossenschaft-Bunds in Zürich eine niedergeschlagene Stimmung.

Viele Betroffene wurden tagelang im Ungewissen gelassen, schreibt das Portal unter Berufung auf Betroffene und Insider. Besonders hart trifft es die Kommunikations- und Marketingabteilung, wo rund 80 von 300 Angestellten ihre Stellen verlieren sollen.

Auch das Kochmagazin «Migusto» ist betroffen, dessen Mitarbeitende erst am Freitag über ihre Zukunft informiert werden. Besonders radikal: Wer nicht direkt gekündigt wird, sondern von einer Änderungskündigung betroffen ist, muss diese laut dem Bericht annehmen. Ansonsten drohe eine Entlassung ohne Sozialplan. 

Nach 20 Jahren weniger Lohn

Dieses Vorgehen bestätigen auch zwei Betroffene, mit denen blue News gesprochen hat. Auch sie sind von Kündigungen und Änderungskündigungen betroffen. Wer diese nicht annehme, verliere das Recht auf den Sozialplan. 

Eine 55-jährige Mutter, die seit 20 Jahren bei der Migros arbeitet, berichtet bei «Inside-Paradeplatz» von ihrer Erfahrung. Sie erhielt ein E-Mail von der Personalabteilung und musste 24 Stunden warten, bis sie erfuhr, dass sie bleiben darf – jedoch zu einem geringeren Lohn.

Andere Mitarbeitende erlitten Nervenzusammenbrüche, nachdem sie ihre Kündigung erhalten hatten, schreibt das Portal. Bereits am Donnerstag wurde berichtet, dass «einige Personen heulend zusammenbrachen», nachdem ihnen gekündigt wurde. 

Die Migros hat auf Anfragen verschiedener Zeitungen bislang nicht reagiert. Auch eine Anfrage von blue News blieb bislang unbeantwortet.