Alkoholfreie Migros «Gut so» – «Schande für die Schweiz»

Die Migros-Genossenschaften haben entschieden: Kein Alkoholverkauf in der Migros. Auf Twitter wird diese Entscheidung grösstenteils begrüsst, das Migros-Management hingegen muss Kritik einstecken.

Nach dem wuchtigen Nein an der Migros-Urne lautet der Tenor auf Twitter klar: «Gut so». Das ist auch das Fazit der Emmentaler Mitte-Politikerin Michelle Renaud. 

Viele User begründen ihre positive Reaktion mit dem Erbe von Migros-Gründer Gottweiler Duttweiler, aber auch damit, dass das Nein zum Alkoholverkauf den Safe Space für Alkoholkranke wahre. «Woher hätte der zusätzliche Platz kommen sollen?», fragt sich ein User zudem. 

Für den FDP-Politiker Fabian Grau aus dem Zürcher Unterland hingegen kommt das Nein einer «Schande für die Schweiz» gleich.

Alle Genossenschaften sind jedoch anderer Meinung als Grau, klar anderer Meinung: Nicht in einer Genossenschaft ist eine einfache Mehrheit zustande gekommen. Für ein Ja zum Alkoholverkauf wäre sogar eine 2/3-Mehrheit nötig gewesen. Deswegen muss das Migros-Management auf Twitter Kritik einstecken. Es sei peinlich, dass es die Kundschaft so schlecht einschätzen könne, so ein User.

Das Management habe sich verspekuliert, einige fordern darum sogar Rücktritte. Doch nicht alle sehen das so: «Wer Ideen hat, soll die vorlegen», schreibt eine. Ansonsten würde wohl heute noch der Migros-Bus durchs Quartier fahren und die Postkutsche über den Gotthard, so ihre Argumentation. 

Andere sehen die Migros aus Marketing- und Kundenbindungssicht eh als die Gewinnerin: Die Abstimmung habe für ganz viel Gratis-Werbung und wahrscheinlich auch für neue Genossenschafterinnen und Genossenschafter gesorgt. 

Und jetzt? Bleibt alles beim Alten? Nicht ganz: Die Migros führt als Konsequenz ein alkoholfreies Bier mit dem Namen «Non» ein. Es soll ab 2023 verfügbar sein.