Steigende Hypozinsen Luxus-Immobilien könnten als Erste an Wert verlieren

smi

21.6.2022

Die Nachfrage nach Immobilien sinkt, liegt aber immer noch über dem Angebot: Europa-Allee in Zürich.
Die Nachfrage nach Immobilien sinkt, liegt aber immer noch über dem Angebot: Europa-Allee in Zürich.
KEYSTONE

Ein Immobiliencrash steht der Schweiz wegen des höheren Leitzinses nicht ins Haus, sind sich die Experten einig. Im Luxussegment und bei reinen Rendite-Objekten könnte es aber durchaus zu einem Einbruch kommen.

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Geld wird teurer, seit die Schweizerische Nationalbank den Leitzins um 0,5 Prozent erhöht hat. Das sind schlechte Nachrichten für die, die mit einem Hypothekarkredit ein Haus kaufen wollen. Und auch für jene, die bereits gekauft haben und deren Hypothek demnächst ausläuft. Denn die nächste wird nicht mehr so günstig sein.

Höhere Hypothekarzinsen bedeuten, dass sich weniger Menschen Wohneigentum leisten könnten. Das lässt darauf hoffen, dass die Preise sinken. Das wird aber nicht so schnell eintreten, denn nach wie vor herrsche in der Schweiz Knappheit an Immobilien und Boden, wie etwa Philipp Rickenbacher, CEO der Bank Vontobel, SRF sagte. Die Nachfrage sei rückläufig, liege aber immer noch über dem Angebot, ordnet Robert Weinert von der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner bei «Cash» ein.

Das billige Geld dank Negativzinsen und tiefen Hypo-Krediten hat die Nachfrage angeheizt und zu einem Preisniveau geführt, welches sich nicht mehr mit den fundamentalen Faktoren für die Preisbildung erklären lasse. Das Wirtschaftsmagazin «Cash» zitiert den Finanzstabilitätsbericht der SNB, gemäss dem die Immobilienpreise 10 bis 35 Prozent zu hoch liegen.

Teures Geld ist schlecht für Spekulanten

Das teurere Geld werde als erste Spekulanten aus dem Markt drängen. Für den Immobilien-Experten Donato Scognamiglio steht fest: «Die Zeit der Spekulation mit dem Gratisgeld ist langsam vorbei.»

Dies betreffe besonders das Luxussegment, erklärt Philipp Rickenbacher, denn dort nähmen Investoren für eine kleine Rendite eine hohe Verschuldung in Kauf. Das rechnet sich bei steigenden Zinsen bald nicht mehr. Im Luxussegment werde es möglicherweise zu Verwerfungen kommen, so Rickenbacher im SRF.

Ist die Party auf dem Immobilienmarkt also vorbei? Normalerweise kühle sich der Markt unter diesen Voraussetzungen ab, bestätigt Vontobel-CEO Rickenbacher.