Schädlingsbefall Lage ist «dramatisch»: Borkenkäfer lässt Schweizer Wälder absterben

tsha

25.7.2019

Immer mehr Holz in Schweizer Wäldern ist vom Borkenkäfer befallen.
Immer mehr Holz in Schweizer Wäldern ist vom Borkenkäfer befallen.
Bild: Keystone

In den 80er Jahren sprach die ganze Schweiz vom Waldsterben. Heute ist die Gefahr wieder präsent.

«D'Borkechäfer» ist zurück: Der Schädling, den Peach Weber 1984 in seinem ersten grossen Hit besungen hat, macht 35 Jahre später erneut den Schweizer Wäldern zu schaffen. Wie SRF berichtet, war im vergangenen Jahr doppelt so viel Holz vom Borkenkäfer befallen wie noch 2017. Als Hauptgrund machen Experten den trockenen Sommer und viel Sturmholz aus.

Aufgrund der extremen Temperaturen in den letzten Wochen sei auch in diesem Jahr die Lage «dramatisch», so Daniel Böhi, Leiter des Thurgauer Forstamtes, gegenüber SRF. Man sei «massiv» damit beschäftigt, den Borkenkäfer zu bekämpfen. Besonders betroffen von der Plage sei der westliche Teil des Thurgaus, wo man im vergangenen Jahr so viel Käfernester wie seit zehn Jahren nicht mehr gezählt habe. «Das war ein Anzeichen dafür, dass es im 2019 entsprechend viel Käferholz geben wird», so Böhi.

Auch Wald Schweiz, der Verband der Schweizer Waldeigentümer, zeigt sich besorgt. «Nach meinen persönlichen Beobachtungen spitzt sich die Situation dramatisch zu», sagte Urs Wehrli, Leiter Kommunikation und Politik, gegenüber «Nau.ch». Betroffen seien neben Fichten auch Weisstannen.

«Der Schweizer Wald wird sicher nicht sterben»

Die Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) will hingegen nicht von einer dramatischen Situation sprechen. Man könne die Lage nicht «pauschalisieren», zitiert «Nau.ch» Mediensprecher Reinhard Lässig. «Der Schweizer Wald wird sicher nicht sterben, einzelne Bäume an Waldrändern und auf schlecht mit Wasser versorgten Böden hingegen schon.»

Borkenkäfer fühlen sich besonders auf frisch abgestorbenen Fichten wohl; Totholz, das länger als ein Jahr am Boden liegt, meiden sie hingegen. Entsprechend müssen frisch befallene Fichten schnell identifiziert und abtransportiert werden, um eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern.

Im Thurgau macht das massive Auftreten des Schädlings allerdings Probleme, schnell genug einzugreifen. «Es ist schwierig. Ein Stück weit haben wir wirklich Mühe, rechtzeitig reagieren zu können», so Daniel Böhi vom Thurgauer Forstamt gegenüber SRF.

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