Home sweet homeAngestellte wollen ins Büro zurück – aber nicht jeden Tag
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26.3.2021 - 09:26
Ein Grossteil der Arbeitnehmer im Homeoffice hat Gefallen an der neuen Berufssituation gefunden. Auch wenn der soziale Kontakt fehlt, wollen gerade Jüngere nicht dauerhaft zurück ins Büro.
26.03.2021, 09:26
26.03.2021, 10:47
SDA/gbi
Das Arbeiten von Zuhause aus ist für viele in der Pandemie zum neuen Berufsalltag geworden. Statt an der Kaffeemaschine Neuigkeiten auszutauschen oder mit Kolleg*innen oder Chefs zum Zmittag zu gehen, tauscht man sich virtuell aus.
Und für die Mehrheit der Arbeit*nehmerinnen ist das auch in Ordnung so: Sie wollen zwar nach der Pandemie an ihren Arbeitsplatz zurückkehren, aber teilweise weiterhin im Homeoffice arbeiten dürfen. Zwei Drittel der Angestellten sprechen sich für eine solche Lösung aus, wie eine repräsentative Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte zeigt.
Die Mischung macht's
Die letzten zwölf Monate hätten gezeigt, dass die Arbeit im Homeoffice für viele Menschen sehr gut funktioniere, wird Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz, in der Mitteilung zitiert. «Eine klare Mehrheit wünscht für die Arbeit der Zukunft eine geeignete Mischung aus Fernarbeit und Büropräsenz und will die Vorteile von beiden Arbeitsmodellen nutzen», so Savoia.
Demgegenüber wollen nur zwölf Prozent der Angestellten wieder durchgehend zurück in ihr Büro. Es zeigt sich dabei auch ein Generationenunterschied: Arbeitnehmende über 50 wollen weitaus häufiger wieder dauerhaft in ihr Büro zurückkehren (16 Prozent) als die unter 30-Jährigen (neun Prozent).
Mehr als ein Viertel der Befragten wünscht sich aber auch, sie müssten gar nicht mehr an ihren Arbeitsplatz zurück und könnten ständig zu Hause arbeiten. Diesen Wunsch äussern jüngere (31 Prozent) häufiger als die älteren Angestellten (22 Prozent).
Produktivität profitiert
Der Trend zum Homeoffice bringt gemäss Savoia Chancen für die Arbeitnehmer, wie einfachere Familiengestaltung, aber auch für die Unternehmen. So kann eine Firma durch das Ermöglichen von Arbeit im Homeoffice beispielsweise den Radius bei der Suche nach neuen Mitarbeitern vergrössern. Laut Deloitte-Personalexpertin Veronica Melian müssen Unternehmen gezielt flexible Arbeitsplatzmodelle ausarbeiten, um Arbeitskräfte aus der ganzen Welt anzuziehen.
Zweifel an der Produktivität der Mitarbeiter im Homeoffice sind gemäss den Befragten unbegründet: Die Hälfte gab an, im Homeoffice produktiver zu sein als im Büro. Über ein Drittel ist gleich produktiv. Nur 16 Prozent gaben an, dass ihre Produktivität zu Hause leide.
Reines Homeoffice gefährdet Wettbewerbsfähigkeit
Gewisse Aufgaben könnten zwar effizienter und produktiver zu Hause erledigt werden, sagte Savoia, der allerdings relativiert: «Viele der Aktivitäten, die gerade die Schweiz so stark gemacht haben, nämlich im produktiven Bereich und im wertschöpfungsintensiven Gebieten, drehen sich schlussendlich um Innovation, neue Ideen und Teamarbeit», sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.
Die Schweiz müsse wettbewerbsfähig bleiben und er glaube nicht, dass das nicht möglich sei, wenn die Leute nur noch zu Hause arbeiten würden. Deshalb sei ein gesunder Mix zwischen Homeoffice und Büroarbeit zwingend.
Zudem ist ein hundertprozentiges Homeoffice-Modell an einem teuren Standort wie der Schweiz gemäss Savoia wenig sinnvoll. Denn Arbeiten, die ohnehin komplett von zu Hause aus ausgeführt werden könnten, könne eine Firma auch auslagern. «Unternehmen fragen sich dann, ob die Mitarbeitenden wirklich in der Schweiz sitzen müssen», so Savoia. Für die Angestellten dürfte es sich also lohnen, sich auch ab und zu im Büro zu zeigen.