Propaganda aus Moskau Wie Russland die Angst vor Bettwanzen in Paris schürte

dmu

16.3.2024

Frankreichs Europaminister Jean-Noël Barrot hat Russland vorgeworfen, die grosse Aufregung um Bettwanzen in Paris angeheizt zu haben.
Frankreichs Europaminister Jean-Noël Barrot hat Russland vorgeworfen, die grosse Aufregung um Bettwanzen in Paris angeheizt zu haben.
Symbolbild: Keystone

In Paris brach im vergangenen Herbst eine Bettwanzen-Panik aus. Nun sagt Frankreichs Europaminister: Die Aufregung wurde gezielt angefacht – von russischen Social-Media-Accounts.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Bettwanzen-Plage in Paris machte im letzten Herbst weltweit Schlagzeilen.
  • Laut Frankreichs Europaminister Jean-Noël Barrot haben russische Social-Media-Accounts für die Ausbreitung von Panik vor den Parasiten gesorgt. 
  • Es handle sich dabei um einen russischen Destabilisierungsversuch.
  • Eine Studie stellte den Anstieg der Bettwanzen bereits im Sommer 2023 fest, hielt diesen aber nicht für besorgniserregend.

Sie sind klein und beissen und sind schwer wieder loszuwerden – und waren letzten Herbst plötzlich das grosse Gesprächsthema in Paris. So sehr, dass sich sogar die Regierung damit beschäftigen musste.

Die Bettwanzen.

Die Angst vor den Parasiten kippte in manchen Fällen in Paranoia. Von einer biblischen Plage, die über Paris herfällt, war gar die Rede. Aus Zügen, Kinos und anderen Orten meldeten Menschen verstärkt vermeintliche oder tatsächliche Bettwanzen – oft begleitet von entsprechenden Fotos.

Die Aufregung rief selbst die landesweite Politik auf den Plan, die Bettwanzen wurden zum Thema im Parlament. Nach Behördenangaben nahm die Verbreitung der Parasiten in den letzten Jahren tatsächlich zu. Zwischen 2017 und 2022 waren demnach geschätzte elf Prozent aller französischen Haushalte von Bettwanzen betroffen.

Und all dies, weil russische Propagandisten am Werk waren? Zu diesem Schluss kommt zumindest Frankreichs Europaminister Jean-Noël Barrot. In einem Fernsehinterview sagte er: «Die Kontroverse um Bettwanzen wurde in den sozialen Netzen von Konten, die nachweislich russisch inspiriert oder russischer Herkunft sind, künstlich verstärkt.»

Später Hype um Studie

Die Online-Trolle hätten die Aufregung zudem genutzt, um Stimmung gegen ukrainische Flüchtlinge zu machen. So sei gemäss Barrot «ein falscher Zusammenhang zwischen der Ankunft ukrainischer Flüchtlinge und der Verbreitung von Bettwanzen hergestellt worden».

Die Studie, die den Anstieg der Bettwanzen ermittelte, erschien bereits im Sommer 2023. Das sei nicht besorgniserregend, da das Phänomen in Wellen auftrete, halten die Autoren fest. Gefördert wird die Verbreitung durch eine hohe Reisebereitschaft und die war nach der Pandemie vorhanden. Erst im Herbst machte die Thematik weltweit Schlagzeilen – mutmasslich mit russischer Hilfe.

Barrot nannte gleich noch ein weiteres Beispiel eines russischen Destabilisierungsversuchs: Kurz nach Kriegsbeginn in Nahost sei über soziale Netzwerke das Besprühen von Pariser Gebäuden mit Davidsternen verbreitet worden.

Mitte Februar vereinbarte Frankreich mit Deutschland und Polen ein gemeinsames Vorgehen gegen russische Trollkampagnen und Cyberattacken. Die drei Länder seien Opfer der gleichen russischen Destabilisierungsstrategie geworden und wollen sich gemeinsam wehren.

Mit Material der Nachrichtenagentur SDA

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