Bettwanzen-Erfahrungsbericht «Das wünschst du nicht mal deinem schlimmsten Feind»

Von Carlotta Henggeler

8.10.2023

Paris ist derzeit befallen, blue News-Redaktorin Carlotta Henggeler hat den Bedbug 2007 in Australien kennen und hassen gelernt.
Paris ist derzeit befallen, blue News-Redaktorin Carlotta Henggeler hat den Bedbug 2007 in Australien kennen und hassen gelernt.
Bild: Sina Schuldt/dpa

Die Bettwanze hat derzeit Paris befallen, es herrscht Kratz-Alarm in der französischen Hauptstadt. blue News-Redaktorin Carlotta Henggeler hat 2007 mit dem Parasiten Bekanntschaft gemacht – und ein Trauma erlitten.

Von Carlotta Henggeler

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 2007 reist blue News-Redaktorin Carlotta Henggeler für zwei Monate mit dem Rucksack durch Australien.
  • Auf ihrer zweitletzten Etappe in Cairns, passiert es: Die Bettwanze schlägt im Hostel zu.
  • Die Behandlung zieht sich über Wochen.

Tatort Cairns. Das herzige Hostel im Zentrum ist mir von anderen Backpackers empfohlen worden. Es ist günstig, cozy, wie die Australier sagen und ganz in der Nähe zum Great Barrier Reef, mein Ziel.

Ein paar Tage schnorcheln, zwei Tagesausflüge auf dem Boot stehen auf dem Programm. 

Doch der Reisegott meint es nicht zu gut mit mir. Am zweiten Tag im Hostel wache ich um drei Uhr morgens auf. Es juckt überall am Körper. Ein Stich? Es sind mindestens tausend Stiche – und sie brennen wie die Hölle.

Ich kann nicht mehr aufhören zu kratzen. No way.

Am nächsten Morgen bin ich fix und fertig. Ich fühle mich wie ein Zombie mit Horrorausschlag.

Die Wanzen fressen sich wie Autobahnen über meine Haut, lassen doppelspurige Juckstellen zurück. Es sind sogenannte Wanzenstrassen. Die sind überall – von Kopf bis Fuss. Ich kann vor lauter Stiche meine eigenen Handknöchel nicht mehr erkennen.

Im Hostel wird es schon gemunkelt, die nette Apothekerin bestätigt es: Mich hat die Bettwanze erwischt.

Toxische Körperlotion und Spezial-Waschmittel

Die Apothekerin drückt mir eine Lotion und ein Waschmittel in die Hand.

Auf der Packung der Körperlotion ist ein Warnhinweis, ein durchgestrichener Totenkopf. Damit muss ich mich einreiben – und nach 24 Stunden alles wieder abduschen. Ein mulmiges Gefühl.

Die ganze Wäsche muss derweil mit einem Spezial-Waschmitttel gereinigt werden. Für den unausstehlichen Juckreiz gibt’s Antihistamin-Tabletten.

Bevor ich mich im Zimmer verkrieche, damit das schlimme Mittel wirken kann, will ich mich noch mit einem Buch eindecken.

Der Buchladen hat eine schöne Auswahl. Als sich die Verkäuferin nähert, will sie wissen: «Darf ich Sie fragen, was das ist?»

Ich bejahe und nenne die böse Bettwanze als Ursache für meine vielen sichtbaren Stiche. Sie habe das noch nie gesehen, sagt sie. Ich auch nicht, zum Glück.

Sie findet die Situation irgendwie lustig und sagt ihrer Kollegin: «Schau mal, so sieht das aus mit der Bettwanze.»

«Das wünschst du nicht mal deinem schlimmsten Feind»

Ich bedanke mich für den Buchtipp und sage ihr: «Das wünschst du nicht mal deinem schlimmsten Feind.»

Bei der Abreise vom Hostel in Cairns warne ich die Besitzerin noch, dass ich die Bettwanze erwischt habe.

Sie meint, das müsse vorher passiert sein. Ich bitte sie, das Zimmer unter die Lupe zu nehmen. Andere Reisende sollen von der Höllenwanze verschont bleiben.

Noch einige Wochen gelitten

Zurück in der Heimat haben mich die Bisse noch zwei bis drei Wochen gequält. Erst ein Besuch beim Hautarzt hat geholfen. Die Cortison-Creme hat die immer noch juckenden Stellen verheilen lassen.

Paris, ich kann mit allen Bettwanzen-Betroffenen mitfühlen. Es ist eine Qual, die leider nur langsam vergeht.

Die Australienreise bleibt trotzdem in meinem Herzen eine schöne Erinnerung. Bettwanze hin oder her.


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