Jahrzehnte unentdeckt Serienmörder nimmt vergnügt an französischer TV-Quizshow teil

pfi

14.3.2024

Der freundliche Quizshow-Kandidat François Vérove entpuppte sich zwei Jahre nach seinem Auftritt im TV als kaltblütiger Schwerverbrecher.
Der freundliche Quizshow-Kandidat François Vérove entpuppte sich zwei Jahre nach seinem Auftritt im TV als kaltblütiger Schwerverbrecher.
Bild: Screenshot France 2

Sechs Kandidaten stellen sich in einer französischen Quizshow den Fragen des Moderators. Was niemand ahnt: Einer der Teilnehmer ist ein gesuchter Serien-Vergewaltiger, auf dessen Konto auch mehrere Morde gehen.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In einer französischen Quizshow tritt ein charmanter Mann in seinen Fünfzigern auf. 
  • François Vérove plaudert entspannt über sein Leben als Polizist.
  • Zwei Jahre später stellt sich heraus, dass er ein gesuchter Serienmörder ist.

Es ist die beste Sendezeit im französischen Fernsehen. Wie jeden Abend in der Woche (bis auf Sonntag) treten bei der französischen TV-Quizshow «Tout le monde veut prendre sa place» sechs Kandidat*innen gegeneinander an. An einem Tag im Februar 2019 sind es drei Männer und drei Frauen hinter den Stehpulten.

Der Moderator stellt seine Gäste einzeln vor. Als Kandidat Nummer Drei präsentiert er dem Publikum François Vérove. Der bärtige Mann kommt lächelnd mit Moderator Nagui Fam ins Plaudern. Selbstbewusst und humorvoll erzählt der damals 57-Jährige von seiner Zeit bei der Polizei. Das Studiopublikum applaudiert höflich und anerkennend.

Was damals niemand ahnen konnte, berichtet nun die französische Zeitschrift «Marianne»: Der gut gekleidete Herr im dunklen Sakko gehörte zu den schlimmsten Serienmördern der 1980er und 1990er Jahre. Im Grossraum Paris hat François Vérove mehrere Mädchen entführt und vergewaltigt. Gefasst wurde er nie. Ausserdem sollen drei Morde auf sein Konto gehen. Bei zwei anderen Morden gilt er bis heute als Hauptverdächtiger.

Abscheuliche Verbrechen

Über Jahre blieb der Täter jedoch unentdeckt. Die Polizei munkelte gleichwohl schon früh, dass es sich bei dem Gesuchten um einen Polizisten handeln könnte. Einige der Opfer waren professionell mit Handschellen gefesselt. Überlebende seiner Gewaltexzesse berichteten, dass sich der Täter als Polizist ausgab, auch die Wortwahl von Gendarmen soll er perfekt beherrscht haben. Die Opfer konnten Akne-Narben in seinem Gesicht erkennen. Die französische Presse taufte ihn deshalb «Le Grêlé» (der «Pockennarbige»). Trotzdem brachten alle Hinweise die Polizei bei der Fahndung nicht auf die richtige Spur.

Im Jahr 2021 versuchte sich die französische Gendamerie schliesslich an einer neuen Fahndungsmethode. Sie lud hunderte Polizisten vor, die zur Zeit der Verbrechensserie in der Region im Einsatz waren. Auch François Vérove wurde zum DNA-Abgleich geladen. Spätestens jetzt muss Vérove zur Erkenntnis gelangt sein, dass sich das Netz um ihn unentrinnbar zusammenzieht.

Abschiedsbrief mit Geständnis

Noch bevor ihn der genetische Fingerabdruck hätte überführen können, wählte Vérove den Freitod. Er verabschiedete sich von seiner Frau, die ihn drei Tage später als vermisst meldete. Kurz darauf wurde er in einer Mietwohnung in Le Grau-du-Roi tot aufgefunden. Eine Autopsie bestätigte den Selbstmord.

In einem Abschiedsbrief an seine Frau gesteht er seine grausamen Verbrechen. Vérove berichtet von seiner «schwierigen Kindheit», «plötzlichen Impulsen» und «einer wahnsinnigen Wut», die ihn zu seinen Horror-Taten getrieben hätten. Der DNA-Abgleich bestätigte zuletzt seine Identität als gesuchter Serienmörder.