Stärke 7,6 Schweres Erdbeben in Japan +++ Tsunami-Warnung herabgestuft

dpa/phi

1.1.2024 - 09:39

Erdbeben in Zentraljapan

Erdbeben in Zentraljapan

In diesem Supermarkt in der japanischen Grossstadt Kanazawa auf Japans zentraler Insel Honshu fielen am Neujahrstag Waren aus den Regalen, unter den Kunden brach Unruhe aus. Ein Erdbeben mit einer vorläufigen Stärke von 7,6 hat den Norden Zentraljapans erschüttert.

01.01.2024

Gleich mehrere Erdstösse erschüttern das Land. Eine schwere Tsunami-Warnung wird nach mehreren Stunden herabgestuft. Doch gebannt ist die Gefahr zu dem Zeitpunkt noch nicht.

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  • Ein Erdbeben der Stärke 7,6 hat die japanische Hauptinsel Honshu erschüttert.
  • Die nationale meteorologische Behörde hat eine Warnung vor einem Tsunami entlang der Küste ausgegeben.

Japan hat die nach mehreren Erdbeben ausgerufene höchste Tsunami-Warnstufe wieder herabgestuft. Bewohner der Küstengebiete waren jedoch weiterhin aufgerufen, nicht in ihre Häuser zurückzukehren, weil eine Gefahr von Tsunami-Wellen fortbestand.

Regierungssprecher Yoshimasa Hayashi sprach von mindestens sechs durch die Beben beschädigten Gebäuden, in denen Menschen eingeschlossen seien. In der Stadt Wajima in der Präfektur Ishikawa sei es zu einem Feuer gekommen und mehr als 30'000 Haushalte seien von der Stromversorgung abgeschnitten worden, sagte er. Es war zunächst unklar, ob und wie viele Tote oder Verletzte es gab.

Die Wetterbehörde hatte mehrere Erdstösse vor der Küste der Präfektur Ishikawa im Westen des Landes und benachbarten Präfekturen um kurz nach 16 Uhr (8 Uhr MEZ) gemeldet. Einer von ihnen erreichte die Stärke 7,6. Die Behörde gab zunächst eine schwere Tsunami-Warnung für Ishikawa und weitere Warnungen oder Aufrufe zur Vorsicht für den Rest der Westküste der Insel Honshu sowie die nördlichste Insel Hokkaido heraus.

Stunden später wurde die Warnung auf einen gewöhnlichen Tsunami herabgestuft. Dies bedeutete indes, dass es immer noch zu bis zu drei Meter hohen Wellen kommen könnte. Nachbeben könnten zudem die betroffenen Gebiete auch in den kommenden Tagen erschüttern, hiess es.

Atomkraftwerke angeblich sicher

Der öffentlich-rechtliche Fernsehsender NHK TV hatte zuvor gewarnt, dass die Wellen bis zu fünf Meter hoch werden könnten. Die Menschen wurden aufgefordert, so schnell wie möglich in höher gelegenes Gelände oder auf Häuserdächer zu fliehen. Regierungssprecher Hayashi sagte, die Atomkraftwerke in der Region hätten keine Unregelmässigkeiten gemeldet.

Dennoch sei es für die Menschen in den Küstengebieten wichtig, sich vor dem herannahenden Tsunami in Sicherheit zu bringen. «Jede Minute zählt. Bitte begeben Sie sich sofort in ein sicheres Gebiet», sagte er. Laut NHK wurde bereits bestätigt, dass kleinere Tsunami-Wellen die Küste erreichten.

Aufnahmen von NHK zeigten einen vom Beben erschütterten Raum, in dem Wäsche aufgehängt war und ein Computer auf dem Schreibtisch rüttelte. NHK berichtete, dass einige Strommasten umgestürzt seien und Strassen Risse aufwiesen. Menschen wurden vorübergehend in Sportstadien untergebracht.

Es wurde erwartet, dass sie dort für einige Tage bleiben müssen. Das Militär beteiligte sich nach Angaben Hayashis an den Rettungseinsätzen. Medien sendeten Aufnahmen, in denen zu sehen war, wie Menschen durch die Strassen rannten, roter Rauch aus einem Wohnviertel aufstieg und eine Menschenmenge, darunter eine Frau mit einem Baby auf dem Rücken, vor riesigen Rissen im Strassenbelag stand.

Warnungen auch für Teile Nordkoreas und Russlands

Laut NHK erlitten Menschen beim Versuch zu flüchten, teils Verletzungen. Schnellzüge in der Region fuhren zunächst nicht mehr, wenngleich manche Verbindungen zum Abend hin wieder aufgenommen wurden.

Die japanische Regierung richtete ein Notfallzentrum ein, um Informationen über die Beben und den Tsunami zu sammeln und sie schnell an die Menschen weiterzugeben, wie Ministerpräsident Fumio Kishida sagte. Er wiederholte die Aufforderung zur sofortigen Evakuierung der betroffenen Gebiete.

Japan ist ein extrem erdbebengefährdetes Land. Im März 2011 führten ein schweres Beben und ein Tsunami zu Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushima.

Tsunami-Warnungen wurden auch für Teile Nordkoreas und Russlands ausgegeben. Die russischen Behörden veröffentlichten eine Tsunami-Warnung für die Insel Sachalin und warnten, dass hohe Wellen an der Westküste der Insel auftreten könnten. In Südkorea forderte die Wetterbehörde die Bewohner einiger Küstenstädte im Osten auf, sich auf mögliche Veränderungen des Meeresspiegels einzustellen. Tsunami-Wellen, die später eintreffen, können größer sein als die ersten.

dpa/phi