Grüne WeihnachtenSo holst – und entsorgst – du deinen Christbaum nachhaltig
Von Gabriela Beck
21.12.2022
An diesem Christbaum hätte sogar Bundesrat Alain Berset Freude
Anderthalb Millionen Weihnachtsbäume landen jedes Jahr im Abfall. Immer öfter setzen Schweizer*innen deshalb auf nachhaltigere Alternativen. blue News-Redaktor Bruno Bötschi hat drei von ihnen getestet.
14.12.2021
Millionen Bäume erstrahlen an Weihnachten in den Stuben festlich geschmückt im Kerzenschein – und scheiden dann sachte dahin. Geht das nicht auch nachhaltiger?
Von Gabriela Beck
21.12.2022, 14:25
21.12.2022, 14:51
Gabriela Beck
Alle Jahre wieder: Für die meisten gehört der Christbaum zu Weihnachten einfach dazu. Ungefähr die Hälfte der 1,4 Millionen jährlich in der Schweiz verkauften Weihnachtsbäume kommt aus dem Ausland – Bäume, die häufig aus Monokultur-Plantagen stammen und mit Pestiziden getränkt sind. Christbäume aus heimischem Anbau mögen da vielleicht umweltfreundlicher aufgezogen werden, doch auch sie trifft am Ende das Schlagbeil.
Wie du zu einem nachhaltigen Weihnachtsbaum kommst, zeigt blue News Redaktor Bruno Bötschi im Video, darunter den Mietbaum im Topf, den klappbaren Dekobaum aus Holzstäben oder den Weihnachtsbaum direkt im Wald. Und hier im Text gibt's ein paar Tipps zu Pflege und nachhaltiger Entsorgung.
Was kann ich tun, damit mein Weihnachtsbaum möglichst lange hält?
Hast du deinen Baum ein paar Tage vor Weihnachten gekauft, lagerst du ihn am besten im Freien, etwa an einer überdachten Hauswand angelehnt oder unter einem Carport. Allerdings darf kein Frost in sein Gehölz dringen, sonst sprengt das gefrierende Wasser die Zellen. Sind die Aussentemperaturen zu niedrig, kann der Baum auch gut in der Garage oder dem nicht beheizten Keller gelagert werden.
Um das Austrocknen zu vermeiden, stellst du ihn einfach in einen Eimer voll Wasser. Und auch nach dem Aufstellen in der Stube will der Baum weiter gegossen werden. Ein Baumständer mit Wasserbehälter ist daher sinnvoll. Den täglichen Wassercheck nicht vergessen und gegebenenfalls nachgiessen, dann bleiben die Nadeln länger dran.
Welcher Standort ist der beste?
Der beste Standort für den Weihnachtbaum ist ein kühler Platz ohne direkte Wärmezufuhr, zum Beispiel an einem geschlossenen Fenster oder vor einer geschlossenen Terrassentür. Einen Platz direkt neben Ofen, Heizung oder Kamin ist ungeeignet, denn dann trocknet der Baum schneller aus.
Stellt man den Baum einen Tag vor Weihnachten auf, bleibt er länger frisch und hat dennoch genug Zeit, seine Zweige nach dem Aufenthalt im engen Transportnetz zu entfalten.
Kann ich einen Baum aus dem Topf nach Weihnachten im Garten einpflanzen?
Grundsätzlich wachsen Topfbäume nach dem Auspflanzen zwar weiter, allerdings nur, wenn der Baum nicht länger als zehn Tage in der warmen Stube gestanden hat. Steht er nämlich zu lange im geheizten Wohnzimmer, glaubt der Baum fatalerweise, es sei Frühling und lässt den Saft durch seine Bahnen fliessen. Wenn er dann trotzdem wieder in die Winterkälte kommt, gefriert dieser Saft und zerstört die lebenswichtigen Zellen.
Wann ist es Zeit, einen geschnittenen Baum zu entsorgen?
Sobald die Nadeln am Christbaum dürr und trocken sind, solltest Du die Kerzen nicht mehr anzünden. Bevor er seine Nadeln gänzlich abwirft, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, den Baum zu entsorgen. Dann sparst du dir lästige Putzaktionen mit Staubsauger oder Handfeger.
Darf ich den Christbaum einfach an die Strasse stellen?
Weihnachtsbäume kannst du der Grüngutabfuhr oder der Kehrichtabfuhr mitgeben. Wenn sie grösser als zwei Meter sind, solltest du sie aber zumindest halbieren. Viele Gemeinden haben darüber hinaus Sammelstellen für alte Weihnachtsbäume installiert. Wo sich diese befinden, über Entsorgungstermine und allfällige Spezial-Sammelaktionen informiert der Abfallkalender deiner Gemeinde. Wer einen Baum im Topf gemietet hat, hat meist auch gleich den Abholservice mitbezahlt.
Übrigens: Der Weihnachtsbaum gilt als Haushaltsabfall – ihn im Wald oder sonst irgendwo in der Natur zu entsorgen, ist genauso verboten wie ihn im Garten zu verbrennen.
Muss ich den Baumschmuck wirklich komplett abnehmen?
Für alle Entsorgungsmöglichkeiten ausser der Müllverbrennung ist es wichtig, dass sämtlicher Christbaumschmuck entfernt wird. Sonst könnten Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Wer sich für die nachhaltige Variante der Waldweihnacht entschieden hat und dazu einen Baum direkt vor Ort schmücken möchte, sollte nach der Feier sicherstellen, dass auch wirklich alle Kugeln, Lametta und anderer Baumschmuck entfernt wurden. Hängengebliebene Überreste können Tieren schaden, die an dem Baum knabbern.
Auch manche Tiergehege oder Reiterhöfe verfüttern die alten Bäume gern. Geeignet sind in der Regel einheimische Fichten und Tannen. Die Nordmanntanne sollte dagegen nicht an Pferde verfüttert werden. Auch hier gilt: Nur in absolut schmucklosem Zustand abgeben.
Kann ich meinen Christbaum im Kamin verfeuern?
In der Regel werden Weihnachtsbäume erst kurz vor dem Verkauf geschlagen und während der Feiertage auch häufig gewässert. Folglich sind sie für den Einsatz als Brennstoff viel zu feucht. Denn je höher der Wassergehalt, desto niedriger der Heizwert und umso höher sind die Schadstoffemissionen wie Staub und Kohlenmonoxid.
Wer dennoch seinen Weihnachtsbaum als Brennstoff einsetzen will, sollte wissen: Erntefrisches Holz wie der Tannenbaum muss auf jeden Fall ein bis zwei Jahre getrocknet werden. Mit Lacken und Farbe besprühtes oder mit Schutzmitteln behandeltes Holz darf nicht verbrannt werden, sondern gehört in den Abfall.
Dazu kommt, dass die Nadeln stark harzen. Durch die Hitze der Flammen beginnt das Harz zu kochen und spritzt umher. Das Ergebnis: Klebriges und eingebranntes Harz an der Sichtscheibe des Kamins, das sich nur mühsam entfernen lässt. Zudem ist das Nachlegen der trockenen Zweige auf eine vorhandene Glut oder direkt in die Flammen gefährlich, da die Nadeln schlagartig mit einer Stichflamme verbrennen können.
Wer hängt eine Essiggurke an den Weihnachtsbaum?
Was haben Essiggurken und Weihnachten miteinander zu tun? Raclette passt zu beidem! Das stimmt zwar, ist aber nicht die Antwort, die wir suchen.