Drama am K2Bergsteigerin kletterte über den sterbenden Mann – und verteidigt sich
tgab
9.8.2023
Aufnahmen zeigen menschenverachtende Szenen am K2. Dutzende Bergsteiger*innen auf dem Weg zum Gipfel kletterten über einen sterbenden Mann hinweg, statt ihm zu helfen. Silvia Azdreeva war eine davon.
tgab
09.08.2023, 14:16
09.08.2023, 16:15
Gabriela Beck
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Drohnenaufnahmen zeigen, wie Dutzende Bergsteiger*innen am K2 über einen verunfallten Mann klettern, um auf den Gipfel zu gelangen, satt ihm zu helfen.
Der Mann stirbt.
Eine Bergsteigerin rechtfertigt sich für ihr Verhalten mit den Worten: «Es gibt niemanden, der dich so schnell retten kann, du musst tagelang warten.»
Der 8611 Meter hohe K2, der zweithöchste Berg der Welt, ist ein beliebtes Ziel für Extrem-Bergsteiger. Auf 8200 Metern Höhe befindet sich eine gefährliche Stelle – der Flaschenhals. Dort spielten sich am 27. Juli dramatische Szenen ab:
Der pakistanische Träger Mohammad Hassan stürzte an dieser Stelle ab und hing kopfüber und mit entblössten Beinen in der Kälte in den Seilen. Doch anstatt ihm zu helfen, wurde für die zahlenden Touristen ein neues Seil installiert, sodass diese weitergehen konnten.
«Über die Erzählung von drei unterschiedlichen Augenzeugen kann ich berichten, dass dieser Mann noch gelebt hat, während etwa 50 Leute an ihm vorbei gestiegen sind.» Dies sei auch auf seinen Drohnenaufnahmen sichtbar, berichtet der Kameramann Philipp Flämig, der an dem Tag für «Servus TV» am Flaschenhals eine Drohne einsetzte, dem «Standard».
Drama auf dem K2: 50 Leute steigen über sterbenden Mann
Erschreckende Szenen müssen sich auf dem K2, dem zweithöchsten Berg der Erde, abgespielt haben. Ein Österreichischer Bergsteiger erzählt.
09.08.2023
«Gibt niemanden, der dich so schnell retten kann»
Auch Silvia Azdreeva bestieg am 27. Juli den K2. Sie berichtet dem «Explorersweb»: «Ein Mensch starb vor meinen Augen. Einen Moment lang war er noch am Leben und dann mussten wir auf dem Rückweg über seine Leiche auf der Eiskante springen, an der wir vorbeikamen.» Azdreeva rechtfertigt die Fortsetzung ihres Aufstiegs mit den Worten: «Es gibt niemanden, der dich so schnell retten kann, du musst tagelang warten.»
— Skardu Expedition Treks and Tours (@SkarduTours) July 31, 2023
Der Tiroler Hotelier und Bergsteiger Wilhelm Steindl war an diesem Tag bereits vor dem Flaschenhals wegen der gefährlichen Verhältnisse am Berg umgekehrt. Zwei Lawinen waren bereits abgegangen.
Er sagt, es habe keine organisierte Rettungsaktion gegeben, obwohl Bergführer und erfahrene Sherpas am Berg gewesen seien. «Zum Teil gehen die Aussagen so weit, dass die Leute, die vom Gipfel zurückkamen, immer noch eine lebende Person angetroffen haben.» Steindl sagt dem «Standard» schockiert: «Er ist dort elendig verreckt. Es hätte nur drei, vier Leute gebraucht, ihn herunterzubringen.»