Verbot wird einfach umgangen Ricardo lässt Nazi-Devotionalien versteigern

ai-scrape

4.12.2024 - 04:30

Neben Münzen werden auch solche Medaillen mit der Abbildung von Adolf Hitler verkauft. Getarnt werden die Inserate mit dem Schlagwort «Münzen».
Neben Münzen werden auch solche Medaillen mit der Abbildung von Adolf Hitler verkauft. Getarnt werden die Inserate mit dem Schlagwort «Münzen».
Bild: Ricardo

Auf der Plattform Ricardo werden trotz Verbotsliste weiterhin Nazi-Relikte angeboten. Ricardo versichert die Prüfung und Löschung der Inserate. Doch passiert das wirklich immer? 

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Auf der Verkaufsplattform Ricardo werden trotz klarer Richtlinien verbotene Nazi-Artikel angeboten.
  • Trotz automatisierter und manueller Prüfverfahren bleibt die Plattform anfällig für Regelverstösse.
  • Ricardo löscht beanstandete Angebote, verwarnt Verkäufer und droht bei Wiederholung mit Sperrung, doch die Wirksamkeit der Massnahmen wird infrage gestellt.

Die Online-Plattform Ricardo ist vor allem dafür bekannt, dass man seine Sachen, die man nicht mehr braucht, verkaufen kann. Wer einen Schrank, ein Sofa oder einen Tisch verkaufen will, inseriert diesen und die Interessent*innen können ihr Gebot abgeben. Doch manche brauchen die Plattform, um verbotene Gegenstände aus der Nazi-Zeit zu verkaufen. 

Ricardo gehört zur Swiss Marketplace Group AG. Es werden Produkte, die auf der Verbotsliste der Seite stehen, angeboten. Wie «Inside Paradeplatz» schreibt, ist es manchen User*innen gelungen, die Regeln der Plattform zu umgehen. 

Ein Beispiel für diese Umgehungstaktiken ist die Deklaration verbotener Gedenkmedaillen als Münzen, die aus der Zeit des «Dritten Reichs» stammen. Diese Münzen sind auf Ricardo erlaubt, was es Verkäufern ermöglicht, die Plattformregeln zu umgehen. Ein weiteres Beispiel ist die Nutzung von Bildbearbeitungssoftware, um Hakenkreuze auf Fotos von Kriegsverdienstkreuzen zu entfernen, während die Käufer darauf hingewiesen werden, dass das Symbol nur auf dem Bild fehlt.

Diese Münze wird unter der Sparte «Münzen» aufgeführt. Dabei handelt es sich um ein Geldstück der Nazi-Zeit.
Diese Münze wird unter der Sparte «Münzen» aufgeführt. Dabei handelt es sich um ein Geldstück der Nazi-Zeit.
Bild: Ricardo

Ein Inserat zeigt eine Münze, die mit einem Hakenkreuz und einem Adlerkopf versehen ist. Auf der anderen Seite prägt der Kopf von Adolf Hitler die Münze. Zusätzlich liest man: «Ein Volk – Ein Reich – Ein Führer.» Auf der Rückseite steht: «Adolf Hitler, Reichskanzler.» Das Gebot für die Münze startet bei 69 Franken. Ein Sofortkauf für 150 Franken ist ebenfalls möglich. Unter das Inserat hat ein User oder eine Userin dem Verkäufer eine Frage gestellt: «Können Sie mir die Bedeutung dieser Münze erläutern?» Daraufhin antwortet der Verkäufer knapp: «Gedenkmünze.»

Besonders beliebt sind auf Ricardo Medaillen mit Hitler-Motiven, die bis in die 1990er-Jahre geprägt wurden und bei Neonazis als Sammlerstücke gelten. Diese Artikel erzielen auf der Plattform Preise von über 40 Franken. Auch antisemitische Literatur wie das Buch «Adolf Hitler – Bilder aus dem Leben des Führers» findet sich im Angebot. Auf anderen Online-Verkaufsplattformen wie Ebay ist das nicht möglich. 

Auf der Verbotsliste der Online-Plattform steht ausführlich unter Punkt 3.20, dass Nationalsozialismus, Rassismus und politischer Extremismus verboten sind. 
Auf der Verbotsliste der Online-Plattform steht ausführlich unter Punkt 3.20, dass Nationalsozialismus, Rassismus und politischer Extremismus verboten sind. 
Ricardo

Ricardo hat eine Verbotsliste

Ricardo hat eine sogenannte Verbotsliste. Darauf befinden sich alle Regeln, die Produkte, die inseriert werden, einhalten müssen. Verkäufer*innen müssten sich eigentlich daran halten. Trotzdem können solche verbotenen Gegenstände verkauft werden – und das mit Titel und Bild.

Das Schlagwort «Hitler» erzielt 138 Ergebnisse in der Suchleiste von Ricardo. Darunter befinden sich viele Briefmarken mit der Abbildung des Kopfes von Adolf Hitler. Auch historische Bücher oder Filme, die gestattet sind, gehören zu den Suchergebnissen – doch eben auch verbotene Gegenstände.

Die Betreiber von Ricardo haben auf die Kritik reagiert und «Inside Paradeplatz» erklärt, dass sie die Angebote gelöscht und die Verkäufer verwarnt haben. Bei wiederholten Verstössen droht den Verkäufern eine Sperrung.

Das Sicherheitsteam von Ricardo arbeitet mit automatisierten und manuellen Systemen, um verbotene Angebote frühzeitig zu erkennen. Dennoch sind weiterhin verbotene Artikel auf der Plattform zu finden, was die Wirksamkeit dieser Massnahmen in Zweifel zieht.

Ein Besuch auf der Ricardo-Seite zeigt aber, dass weiterhin dutzende Inserate mit einschlägigen Angebote auf der Seite existieren.

Dieser Artikel wurde mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Sämtliche von KI übernommene Inhalte werden durch die Redaktion verifiziert.