Folgenschwerer Youtube-Stunt Pilot muss nach inszeniertem Absturz ins Gefängnis

dmu

5.12.2023

Um für seinen Youtube-Kanal Klicks zu generieren, liess Trevor Jacob ein Flugzeug abstürzen.
Um für seinen Youtube-Kanal Klicks zu generieren, liess Trevor Jacob ein Flugzeug abstürzen.
YouTube/Trevor Jacob

Er hat ein Flugzeug absichtlich gecrasht, um damit auf Youtube Klicks zu generieren. Dafür ist Trevor Jacob aus den USA jetzt verurteilt worden: Er muss ein halbes Jahr ins Gefängnis.

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  • Nachdem er ein Flugzeug absichtlich für Klicks zum Absturz gebracht hat, ist der Youtuber Trevor Jacob nun zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt worden.
  • Jacob hatte ein spektakuläres Video vom Absturz im US-Bundesstaat Kalifornien und dessen Folgen auf YouTube veröffentlicht.
  • Um die Ermittlungen der Behörden zu behindern, zerteilte er das Flugzeug und entsorgte die Einzelteile in Abfalltonnen.

Weil er für hohe Klickzahlen sein Flugzeug absichtlich in einem Nationalpark zum Absturz brachte, muss ein Youtuber aus den USA sechs Monate lang ins Gefängnis.

Trevor Jacob hatte ein spektakuläres Video vom Absturz und dessen Folgen auf YouTube veröffentlicht. Mehr als drei Millionen Mal wurde dieses aufgerufen. Nach Erkenntnissen der US-Behörden hatte er das Unglück, das sich im November 2021 in Südkalifornien ereignete, extra inszeniert und danach die Ermittlungen dazu behindert.

Der heute 30 Jahre alte Jacob sprang aus dem abstürzenden Flugzeug mit einem Fallschirm über dichter Vegetation im Nationalpark Los Padres ab. Überall am Flugzeug befestigte Kameras hielten den Sinkflug der ausser Kontrolle geratenen einmotorigen Maschine und ihren Absturz fest. Trevor filmte sich zusätzlich mithilfe eines Selfiesticks.

Gespielte Verzweiflung

Jacobs Zuschauer*innen konnten ausserdem mitverfolgen, wie der Pilot nach dem Absturz zum Wrack seiner Maschine klettert und dort scheinbar enttäuscht feststellt, dass die von ihm eingepackten Wasservorräte nicht mehr da sind. Das Video zeigt, wie Jacob auf der Suche nach Hilfe durch Wälder und über Hügel wandert und dabei immer wieder erzählt, wie durstig er sei und wie hilflos er sich fühle.

Als er schliesslich an einer Wasserquelle haltmacht, kommt in den inszenierten Aufnahmen ein Fahrzeug des Weges und rettet den Piloten rechtzeitig vor dem Einbruch der Nacht.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA leitete eine Untersuchung zu dem Absturz ein und wies Jacob an, das Wrack des Flugzeugs wegen möglicher Untersuchungen nicht zu entsorgen. Den Behörden sagte der Pilot, er wisse nicht, wo sich das Wrack befinde. Doch laut einer in Los Angeles eingereichten Klageschrift barg er dieses zwei Wochen nach dem Absturz gemeinsam mit einem Freund mit einem Helikopter aus dem Wald. Zuvor hatte er demnach bereits Daten der Kameras an Bord gesichert.

Ab in die Tonne

Entgegen der behördlichen Anordnung zerteilte Jacob den Ermittlungen zufolge in den kommenden Tagen sein Flugzeug in kleine Stücke und entsorgte diese in Mülltonnen im und um den Lompoc City Airport. Später gestand er, dass er die Bundesbehörden bei ihren Ermittlungen behindern wollte und zuvor bei seiner Meldung des Flugunfalls gelogen habe. Die FAA entzog ihm im April seine Fluglizenz.

Bei der Inszenierung des Absturzes hatte Jacob offenbar einige Fehler begangen. Eine Reihe von Piloten und Flugexperten wies darauf hin, dass der Youtuber nicht einmal die einfachsten Schritte ergriffen habe, um den Motor des absturzgefährdeten Flugzeugs neu zu starten. Manche merkten auch an, Jacob hätte im Gleitflug durchaus eine sichere Landung hinlegen können. Dass ein Pilot in einem kleinen Flugzeug nur für den Fall der Fälle einen Fallschirm auf dem Rücken trage, sei zudem äusserst ungewöhnlich.

Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft inszenierte Jacob den Absturz «höchstwahrscheinlich, um für sich Berichterstattung in sozialen Medien und Nachrichten zu erzeugen und daraus finanziellen Nutzen zu ziehen». «Trotzdem kann eine solche Art von ‹Draufgänger›-Verhalten nicht toleriert werden», betont die Staatsanwaltschaft.

Mit Material der Nachrichtenagentur AFP