Gefährdet durch Raumfahrt Mond steht erstmals auf der Liste des bedrohten Kulturerbes

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17.1.2025

Der Mond wurde zum ersten Mal in die Liste der bedrohten Kulturgüter des WMF aufgenommen (Archivbild).
Der Mond wurde zum ersten Mal in die Liste der bedrohten Kulturgüter des WMF aufgenommen (Archivbild).
Bild: Jens Büttner/dpa

Auch jenseits der Erde gefährdet der Mensch historische Orte: Der Mond steht erstmals auf der Liste der bedrohten Kulturerbestätten.

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  • Zum ersten Mal wurde der Mond in die Liste der bedrohten Kulturerbestätten des World Monuments Fund (WMF) aufgenommen.
  • Grund seien die zunehmenden Raumfahrtaktivitäten von Staaten und Unternehmen, die die Zeugnisse der ersten menschlichen Schritten auf dem Mond gefährden könnten.
  • Auf der diesjährigen Liste landete ausserdem unter anderem die Altstadt von Gaza.

Es ist eine denkwürdige Premiere: Erstmals wurde der Mond in die Liste der gefährdeten Kulturerbestätten aufgenommen. Versammelt die Watchlist des World Monuments Fund (WMF) normalerweise jährlich irdische kulturelle und historische Orte, die durch Konflikte, Klimawandel oder menschliche Eingriffe bedroht gefährdet sind, verweist sie nun 2025 zum ersten Mal auf ein Erbe jenseits unseres Planeten.

Der Grund: Die rapide zunehmenden Raumfahrtaktivitäten von Staaten und privaten Unternehmen könnten wertvolle Artefakte gefährden, die von den ersten menschlichen Schritten auf der Mondoberfläche zeugen.

Sorge um Artefakte der ersten Mondlandung

Mit der Aufnahme des Mondes wolle man die Notwendigkeit aufzeigen, «die Artefakte anzuerkennen und zu bewahren, die von den ersten Schritten der Menschheit jenseits der Erde zeugen», wird Bénédicte de Montlaur, Präsidentin des WMF, vom britischen «Guardian» zitiert. Die sei «ein entscheidender Moment in unserer gemeinsamen Geschichte» gewesen. 

Die Besorgnis des WMF richtet sich vor allem auf die einzigartigen Hinterlassenschaften der ersten Mondlandungen, darunter die Fussabdrücke von Neil Armstrong und Buzz Aldrin, die Kamera, die die erste Übertragung der Mondlandung festhielt, sowie eine Gedenkscheibe, die von den Apollo-11-Astronauten hinterlassen wurde. Diese stünden «sinnbildlich für dieses Erbe», das laut Montlaur auf der Erde und darüber hinaus geschützt werden müsse.

Missionen ohne Schutzvorkehrungen

Die Organisation betonte, dass die Zahl geplanter Mondmissionen, insbesondere kommerzieller Reisen, rapide ansteige. Meist würden die Missionen dabei ohne adäquate Schutzvorkehrungen hinsichtlich der bestehenden Artefakte durchgeführt.

Im «The Art Newspaper» forderte Montlaur, dass man angesichts einer neuen Ära der Weltraumforschung internationale Mechanismen zum Schutz der Kulturlandschaft des Mondes schaffen müsse: «Die Bewahrung Monderbes verhindert Schäden durch die beschleunigten privaten und staatlichen Aktivitäten im Weltraum und stellt sicher, dass diese Artefakte für künftige Generationen erhalten bleiben». 

Gefährdete Stätten von Gaza bis in die Anden

Die Liste des WMF hebt neben dem Mond auch zahlreiche gefährdete Stätten auf der Erde hervor. Zu den 25 Orten auf der diesjährigen Liste zählen unter anderem Qhapaq Ñan, ein präkolumbianisches Strassensystem in den Anden, sowie die von Erdbeben zerstörten Gebiete von Antakya in der Türkei und der Noto-Halbinsel in Japan.

Aufgelistet sind zudem die Swahili-Küste in Afrika, die unter Küstenerosion und steigenden Meeresspiegeln leidet, sowie die Altstadt von Gaza, die durch den anhaltenden Krieg mit Israel stark beschädigt wurde. Genannt wurden auch Stätten, die von nachhaltigem Tourismus profitieren könnten, wie die orthodoxen Klöster im Drino-Tal in Albanien.