«A Eitrige mit Krokodü» Der Wiener Würstelstand ist jetzt Unesco-Kulturerbe

tgab

29.11.2024

Bei allen Bevölkerungsschichten und zu allen Tages- und Nachtzeiten beliebt: Die Wiener Würstel-oder Würstlstände.
Bei allen Bevölkerungsschichten und zu allen Tages- und Nachtzeiten beliebt: Die Wiener Würstel-oder Würstlstände.
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Die Wiener Würstelstände gelten jetzt offiziell als immaterielles Unesco-Weltkulturerbe. Wer traditionsbewusst bestellen möchte, braucht jedoch einen speziellen Wortschatz.

Gabriela Beck

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Unesco hat die Wiener Würstelstände auf die Liste des immateriellen Weltkulturerbes gesetzt.
  • Auch die Schweiz sowie ganze Landesküchen sind dort mit kulinarischen Spezialitäten vertreten.

Der Wiener Würstelstand gehört jetzt zum immateriellen Kulturerbe der Unesco. Nach den traditionellen Heurigen-Weinlokalen 2019 und den Wiener Kaffeehäusern 2011 wird damit eine weitere gastronomische Institution Österreichs von der Unesco gewürdigt.

Aber klar, wo sonst treffen sich der Spitzenmanager, ein Schauspielstar und Nachtschwärmer so unkompliziert und auf Augenhöhe auf einen Spritzer mit Schmäh und einen Käsekrainer, die der echte Wiener auch gerne als «Eitrige» bezeichnet. Wer ein «Oaschpfeiferl» (Arschpfeife) bestellt, bekommt in Wien eine scharfe Pfefferoni (Peperoni) dazu, eine Essiggurke wäre mit «a Krokodü», ein Krokodil, korrekt benannt.

Die Würstel-Tradition reicht zurück bis in die Zeit der österreich-ungarischen Monarchie vor dem Ersten Weltkrieg, als die Würstchen allerdings in der Regel nicht von festen Ständen verkauft wurden. Erst ab 1969 wurde das flächendeckend erlaubt. Die am längsten bestehende Bude, die nach wie vor in Betrieb ist, ist der Würstelstand Leo, der seit 1928 Würstchen serviert.

Käsefondue und Zuger Kirschtorte repräsentieren die Schweiz

Auch die Schweiz bereichert die Liste mit einigen typischen Leckereien. So repräsentieren das Käsefondue und die Zuger Kirschtorte die kulinarischen Spezialitäten. Aber auch das Alphorn, das Hornussen, der «Böög», das «Chlauschlöpfe» oder die Pferderasse «Freiberger» gehören zum immateriellen Kulturerbe der Schweiz.

Für die Aufnahme in diese Liste ist es laut UNESCO-Kommission ausschlaggebend, dass eine kulturelle Tradition «nachweisbar lebendig und für die Trägergemeinschaft identitätsstiftend» ist. Und so kommt es, dass sich darauf auch ganz profane Spezialitäten wie Bier, Tacos und Pizza wiederfinden.

Ganze Landesküchen hat die UNESCO inzwischen auf die Liste des immateriellen Welterbes gesetzt. Bisher sind das die französische, die japanische und die mexikanische Küche. Italien will dem nicht nachstehen und kämpft um die Anerkennung seiner Landesküche.