Täter flüchtigMindestens zehn Menschen bei Messerangriffen in Kanada getötet – viele Verletzte
dpa
5.9.2022 - 04:26
Polizei – Zehn Tote und mindestens 15 Verletzte bei Messer-Angriffen in Kanada
Zwei Männer sollen in einem Dorf in Kanada zahlreiche Menschen getötet und verletzt haben.
05.09.2022
In einer ländlichen Gegend im Zentrum Kanadas sterben mindestens zehn Menschen durch Messerattacken, viele weitere werden verletzt. Die mutmasslichen Täter sind auf der Flucht.
05.09.2022, 04:26
06.09.2022, 04:57
dpa
Bei einer Serie von Messerangriffen im Zentrum Kanadas sind mindestens zehn Menschen getötet worden. 15 Verletzte seien zudem zur Behandlung in Spitäler gebracht worden, teilte die Polizei in der Provinz Saskatchewan bei einer Pressekonferenz in der Provinzhauptstadt Regina mit.
Weitere Details zum Zustand der Opfer wurden nicht genannt. Die beiden mutmasslichen Täter seien auf der Flucht. Zuletzt seien sie in einem SUV gesehen worden, hiess es weiter. Das Motiv für die grausame Tat war am Abend zunächst noch unklar.
«Es hat den Anschein, dass einige der Opfer gezielt und einige zufällig ausgewählt wurden», sagte Polizistin Rhonda Blackmore. «Daher wäre es zum jetzigen Zeitpunkt äusserst schwierig, ein Motiv zu nennen.» Es gebe 13 aktive Tatorte, an denen ermittelt werde. «An einigen dieser Tatorte gab es also möglicherweise keine verstorbene Person, sondern verletzte Personen, die nicht verstorben sind», so Blackmore. Weitere Opfer könnten nicht ausgeschlossen werden, weil unklar sei, ob sich alle Betroffenen bei den Behörden gemeldet hätten.
Erster Notruf um 5.40 Uhr morgens
Die Opfer seien an zwei Orten in Saskatchewan angegriffen worden – im für indigene Einwohner ausgewiesenen Reservat «James Smith Cree Nation» und im Dorf Weldon, erklärte Blackmore. Der erste Notruf sei am Morgen um 5.40 Uhr eingegangen, in den darauffolgenden Minuten seien weitere Angriffe von Tatorten in der Nähe gemeldet worden. Kurz nach sieben Uhr habe die Polizei eine erste Warnung an die Bevölkerung herausgegeben. Vier Stunden später sollen die beiden Verdächtigen in der knapp 300 Kilometer weiter südlich gelegenen Provinzhauptstadt Regina gesehen worden sein. Die gewählten Vorsitzenden des Reservats riefen den Notstand aus.
Kanadas Premierminister Justin Trudeau zeigte sich schockiert über die Angriffet. «Die heutigen Angriffe in Saskatchewan sind schrecklich und herzzerreissend. Ich bin in Gedanken bei denen, die einen geliebten Menschen verloren haben, und bei denen, die verletzt wurden», schrieb Trudeau auf Twitter.
The attacks in Saskatchewan today are horrific and heartbreaking. I’m thinking of those who have lost a loved one and of those who were injured.
Der Premierminister der Provinz sprach auf Twitter im Namen seiner Regierung sein Beileid aus. «Ganz Saskatchewan trauert mit den Opfern und ihren Angehörigen», schrieb Scott Moe von der konservativen Saskatchewan-Partei. Der kanadische Minister für öffentliche Sicherheit, Marco Mendicino, teilte auf Twitter mit, die Polizei in Saskatchewan setze alle verfügbaren Ressourcen für die Suche nach den beiden Verdächtigen ein und werde die Öffentlichkeit über die weitere Entwicklung auf dem Laufenden halten.
All Canadians are horrified by the news from SK today. We mourn with those who have lost loved ones and wish those injured a speedy recovery. @RCMPSK is using all available resources in the search for the two suspects and will keep updating the public as the situation unfolds.
Die Polizei suchte in Saskatchewan sowie in den angrenzenden Provinzen Manitoba und Alberta nach den beiden männlichen Verdächtigen im Alter von 31 und 30 Jahren. Die Fläche dieser drei Provinzen in der Mitte Kanadas ist mehr als fünfmal so gross wie die Fläche Deutschlands. Allein Saskatchewan ist knapp doppelt so gross wie Deutschland, aber mit nur knapp 1,2 Millionen Einwohnern sehr dünn besiedelt.
«Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir keine Hinweise darauf, dass sie in eine andere Provinz gereist sind», teilte Blackmore weiter mit. Besonderes Augenmerk liege auf der Provinzhauptstadt Regina mit etwa 230’000 Einwohnern. Dort waren die Menschen aufgerufen, an einem sicheren Ort zu verbleiben und keine Anhalter mitzunehmen. Es seien ausserdem zusätzliche Einsatzkräfte zu einem Spiel in einem Football-Stadion beordert worden, hiess es.