#WW3 Iran-Konflikt: Angst vor Drittem Weltkrieg wird zum Meme

tsha

8.1.2020

Nicht nur in den etablierten Medien ist der Konflikt zwischen den USA und dem Iran das Thema der Stunde. Auch bei Twitter, TikTok und Co. wird über die Krise diskutiert. Das geht allerdings manchmal ziemlich in die Hose.

Nachdem die USA den iranischen General Soleimani getötet haben und das islamische Land seinerseits zu Vergeltungsschlägen angesetzt hat, befindet sich die Welt in Aufruhr: Werden die Konfliktparteien die Krise mit diplomatischen Mitteln lösen, oder droht im Nahen Osten ein militärischer Konflikt?

Auch in den sozialen Netzwerken ist der Konflikt seit Tagen ein Thema. Unter dem Hashtag #IranvsUSA werden die Entwicklungen noch halbwegs ernsthaft diskutiert; das Hashtag #WW3 hingegen wird vor allem von jüngeren Nutzern verwendet, die damit – mal ernst gemeint, mal zum Spass – ihre Angst vor einem möglichen Dritten Weltkrieg zum Ausdruck bringen.

Über ein Beispiel, wie das aussieht, berichtete kürzlich die NZZ: Die Zeitung griff den Fall der deutschen Schülerin Laura Sophie aus München auf, die über die soziale App TikTok ihre Sicht der Dinge darlegte – und sich dabei vor ihren vielen Tausend Followern derart blamierte, dass sie ihr Video schnell wieder löschte.

«Donald Trump hat einen der wichtigsten Männer im Iran getötet. Jetzt kämpfen aber nicht nur die USA und Iran. Denn Amerika ist in der NATO. Dort sind viele Länder dabei, und diese helfen der USA. Wenn die NATO mitmacht und sich Iran mit Russland und China zusammentut, dann ist das ein Riesenteil, das da kämpft», zitiert die NZZ aus dem Video. «Iran verfügt über extrem viele Atombomben und gefährliche Waffen. Wenn da eine hochgeht, sind wir alle futsch», behauptet die 18-Jährige.

Die Angst der Post-Millennials

Das ist inhaltlich zwar höchst fragwürdig, zeigt aber eines: Die Angst vor einer militärischen Eskalation des Konflikts sitzt offenbar tief bei den Post-Millennials, also den heute 19- bis 25-Jährigen. Der «Tages-Anzeiger» vergleicht diese Sorgen gar mit der Atom-Angst der 60er-Jahre, die damals, etwa während der Kuba-Krise, «die Vision eines atomaren Angriffs mitten in die Schul- und Wohnzimmer» gerückt habe.

Der Grundtenor der Tweets und Videos schwankt dabei irgendwo zwischen ernsthafter Sorge, beissendem Sarkasmus und augenzwinkerndem Humor.

Für manchen Nutzer ist Galgenhumor das Gebot der Stunde:

Eine weitere Sorge der – vor allem US-amerikanischen – Social-Media-Jugend: zum Dienst an der Waffe eingezogen zu werden. Dutzende Videos bei TikTok beschäftigen sich mit dieser Angst, wenn auch freilich eher augenzwinkernd, wie der «Buzzfeed»-Redakteur Ryan Brooks feststellt:

Tausende Likes bekam ein Twitter-Nutzer für seine Feststellung, dass – welch ein Glück in diesen Zeiten! – Schwule, Lesben und Transpersonen im US-Militär nicht willkommen seien:

Dass die ganze Thematik allerdings nicht wirklich zum Lachen ist, haben mittlerweile auch viele Nutzer erkannt:

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