Starkregen in Spanien Selbst die Metro in Madrid wird geflutet

SDA, mmi

5.9.2023

Extremwetter in Spanien: Starkregen in Madrid flutet Metro

Extremwetter in Spanien: Starkregen in Madrid flutet Metro

Starkregen und Stürme haben zu Überflutungen und Zerstörungen in weiten Teilen Spaniens geführt. Sogar in der U-Bahn von Madrid waren Menschen nicht vor dem Wasser sicher.

05.09.2023

Heftige Unwetter haben weite Teile Spaniens überflutet und verwüstet. Selbst die Metro der Hauptstadt Madrid hielt den Wassermassen nicht stand. Die eindrücklichen Bilder im Video.

SDA, mmi

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Heftige Unwetter haben am Wochenende und am Montagmorgen in Spanien mindestens drei Menschen das Leben gekostet.
  • Der Starkregen hinterlässt grosses Chaos und beträchtliche Sachschäden.
  • In Spaniens Hauptstadt Madrid fluteten die Wassermassen sogar die Metro.
  • Inmitten von all dem Leid spendet die Rettung eines kleinen Buben etwas Trost.

Heftige Unwetter haben am Wochenende in Spanien Überflutungen und Zerstörung gebracht.

Inmitten des Leidens spendet die Rettung eines kleinen Jungen etwas Trost. Viele Medien sprachen einstimmig von einem «Wunder». Der Zehnjährige sei am Montag gegen acht Uhr morgens im Westen der Region Madrid auf einem Baum gefunden worden, nachdem er dort bei Starkregen und Orkanböen die ganze Nacht verbracht habe, teilte der regionale Notdienst mit.

Der Junge war nach Erkenntnissen der Behörden am Sonntagabend auf den Baum geflüchtet. Zuvor war der Wagen seiner Familie unweit der Ortschaft Aldea del Fresno von den Wassermassen des über die Ufer getretenen Flusses Alberche mitgerissen worden. Der Vater, der am Steuer gesessen hatte, wurde am Montag noch vermisst. Die Mutter und die Schwester des Buben hätten sich aus eigener Kraft retten können, hiess es. Der Zehnjährige sei von einem Finca-Wärter unterkühlt und mit verschiedenen Verletzungen am Körper zufällig entdeckt worden.

Bewegend ist auch die Geschichte einer Rentnerin, die nachts in Buenache de Alarcón in der Provinz Cuenca von zwei Polizisten gerettet wurde, als ihr «das Wasser bis zum Hals stand» und sie nicht aus ihrem Haus konnte, wie sie weinend dem spanischen TV-Sender RTVE erzählte. «Ich würde jetzt tot und begraben sein. (...) Ich weiss nicht, wie ich mich bedanken soll», sagte die 73 Jahre alte Felicia, als RTVE ihr ihre beiden Retter vorstellte.

Mindestens drei Tote und mehrere Vermisste

Keine Rettung gab es indes für die zwei Männer, deren Leichen am Montag in der Provinz Toledo südöstlich von Madrid geborgen wurden, wie die Regierung der Region Kastilien-La Mancha mitteilte. Eines der Opfer sei in der Gemeinde Bargas im Inneren eines Fahrzeugs gestorben. In der Ortschaft Casarrubios del Monte sei ein 20-Jähriger tot aus einem Garagenlift geborgen worden.

Bereits am Samstag waren zwei Männer im Alter von 31 und 34 Jahren bei der Begehung einer Schlucht in Saragossa im Nordosten Spaniens ins reissende Wasser gestürzt und ertrunken. Am Montag galten neben dem Vater des geretteten Zehnjährigen noch mindestens zwei weitere Personen – ein 83-jähriger Mann und eine jüngere Frau – als vermisst.

Spanien: Weitere Tote nach schweren Unwettern

Spanien: Weitere Tote nach schweren Unwettern

STORY: Polizisten suchten am Montag rund 50 Kilometer westlich von der spanischen Hauptstadt Madrid entfernt, nach Personen, die nach den Rekordregenfällen und schweren Überschwemmungen in Zentralspanien vom Wochenende, noch vermisst werden. Ein plötzlicher Wolkenbruch am Sonntag und am frühen Montag hatte die Strassen in schlammige Flüsse verwandelt, die Autos und Mülltonnen wegspülten. In vielen Gebieten ging auch Hagel nieder. Nach offiziellen Angaben starben mindestens fünf Menschen. In der Stadt Toledo rund 70 Kilometer südlich von Madrid, wurden Rekordregenmengen von 90 Litern pro Quadratmeter gemessen. Dort wurden Hubschrauber entsandt, um Menschen zur retten, die Zuflucht auf den Dächern ihrer Häuser gesucht hatten. In der Region Madrid wurden mehrere Strassen gesperrt, einige Brücken wurden von den Wassermassen beschädigt. Am Montag entspannte sich die Lage dann deutlich. Der nationale Wetterdienst senkte die Warnstufe von Orange und Rot am Sonntag auf Gelb.

05.09.2023

Wetterwarnstufe Gelb

Weite Teile Spaniens wurden am Samstag und Sonntag von Unwettern mit Starkregen, Orkanböen, Blitzschlägen und Hagel heimgesucht. Es kam zu vielen Flugverspätungen. Vielerorts wurde der Eisenbahnverkehr eingestellt. Hunderte Passagiere mussten daher in der Nacht auf Montag unfreiwillig in Bahnhöfen in Madrid, Málaga und anderen Städten übernachten.

In Spaniens Hauptstadt wurde sogar die Metro von der grossen Wassermasse geflutet (siehe Video oben).

Dutzende Strassen wurden gesperrt, Parks geschlossen. Unzählige Häuser, Keller, Garagen und Unterführungen wurden mit Wasser und Schlamm überschwemmt. Fassadenteile und Dachziegel stürzten auf die Strassen, Bäume wurden entwurzelt. Landwirtschaftliche Flächen wurden in verschiedenen Regionen stark in Mitleidenschaft gezogen.

Für die knapp 10'000 Einwohner der katalanischen Gemeinde Alcanar galt am Sonntag wegen der gefährlichen Überschwemmungen sogar ein mehrstündiges Ausgehverbot. Laut Wetterdienst fiel dort innerhalb von nur 24 Stunden eine Regenmenge von 215 Litern pro Quadratmeter. Die Lage normalisierte sich am Montag nur langsam. In Madrid waren etwa der U-Bahn- und Autoverkehr noch deutlich beeinträchtigt.

Die beliebten Ferienziele wie Mallorca oder die Kanarischen Inseln blieben weitgehend verschont.

Mit Blick auf den nötigen Wiederaufbau beantragten die Regionen Madrid und Kastilien-La Macha inzwischen bei der Zentralregierung, zum Katastrophengebiet erklärt zu werden, um Staatshilfe zu erhalten. Schätzungen über die Höhe der Schäden lagen zunächst nicht vor.

Die starken Regenfälle lassen laut der Prognose des nationalen Wetterdienstes Aemet zu Wochenbeginn langsam nach. Heute Dienstag gilt jedoch weiterhin für die Mitte und im Norden der Iberischen Halbinsel die Wetterwarnstufe Gelb.