Pannenflug nach 33 Minuten beendetErst knallt es, dann muss der Boeing-Jet umkehren
twei
28.4.2024
Die Pannenserie von Boeing geht weiter: Ein Linienflug von New York nach Los Angeles kehrte nach nur 33 Minuten um. Während Boeing den Jet sofort aus dem Verkehr zog, reisst die Kritik am Flugzeugbauer nicht ab.
twei
28.04.2024, 14:56
29.04.2024, 08:46
Julian Weinberger
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Schreckmoment für die Passagier*innen eines Fluges von New York nach Los Angeles: Weil es kurz nach dem Start einen Knall gab, musste das Flugzeug umdrehen.
Ursache für die Rückkehr zum Startflughafen nach nur 33 Minuten war eine abgerissene Notrutsche.
Der Flugzeugbauer Boeing steht nach dem Vorfall erneut in der Kritik – und das zum wiederholten Mal in 2024.
Und die Pannenserie beim Flugzeugbauer reisst nicht ab: Wie ABC News berichtet, kam es am Freitag beim Flug einer Maschine von Delta Airlines zu einem erneuten besorgniserregenden Zwischenfall.
Unmittelbar nach dem Start von New York aus fielen den Piloten Ungereimtheiten am Jet auf. Nachdem ein Knall ertönt war und die Piloten Vibrationen wahrgenommen hatten, stellten sie Funkkontakt mit der Flugsicherheit her. Die ordnete postwendend die Rückkehr zum Startflughafen an.
Statt das Ziel in Los Angeles anzuvisieren, dreht die Maschine also vom ursprünglichen Kurs ab, wie es Daten von Flightradar24 im Anschluss offenbarten. Nur 33 Minuten nach dem Start hatte die Boeing 767-300 um 8.35 Uhr Ortszeit wieder festen Boden unter den Füssen – und zwar den des John F. Kennedy International Airport in New York.
Boeing zieht Pannenflieger umgehend aus dem Verkehr
Kaum gelandet, ergab eine erste Inspektion auch den Grund für den Zwischenfall: Demnach habe eine Notrutsche am rechten Flügel den Kontakt verloren und sei weggeflogen. Der Verbleib des mehrere Kilogramm schweren, kompakten Teils ist ungewiss.
A Boeing 767 airplane's emergency ladder off during the flight
The Delta Airlines plane was traveling from New York to Los Angeles. Shortly after takeoff, the pilots reported knocking and vibration. After spending just 33 minutes in the air, the Boeing 767-300 landed again at… pic.twitter.com/0jByOkbD6L
Sicher dagegen ist: Das Flugzeug, das seit 33 Jahren Passagiere durch die Luft beförderte, muss vorerst am Boden bleiben. Dazu kündigte die oberste US-Luftfahrtbehörde FAA an, den Pannenflieger eingehend unter die Lupe zu nehmen.
Die Liste von Boeing-Vorfällen in 2024 ist lang
Das Notrutschen-Dilemma reiht sich in eine Vielzahl von Vorfällen ein, die Boeing zuletzt neben schlechter Presse auch heftige Kritik einbrachten. Alleine in den vergangenen vier Wochen sorgten verlorenen Reifen beim Start, eine abgerissene Triebwerksverkleidung und eine Turbine, die in Flammen aufging, für Zweifel an dem Zustand der Boeing-Flotte.
Noch gravierender war eine Notsituation im Januar 2024: Während des Fluges riss damals ein Teil des Kabinenrumpfes, etwa so gross wie eine Flugzeugtür, ab – und das in 5000 Metern Höhe.
Kein Wunder, dass sich Boeing zuletzt im Visier harscher Kritik sah. Besonders deftige Worte fand zuletzt der CEO der Billig-Airline Ryanair, Michael O'Leary. Gegenüber CNN packte der 63-Jährige über die «regelmässigen Vorfälle» mit Boeing-Jets aus und berichtete von vergessenen Schraubenschlüsseln unter Bodenbrettern und fehlenden Sitzgriffen.
Zwar stellte O'Leary fest, bei den gelieferten Maschinen für seine Airline seien bislang keine «schwerwiegenden Probleme» aufgetaucht, dennoch kam er nicht umhin, zu kritisieren, «dass Boeing nicht auf Details achtet und es Qualitätsprobleme gibt». Letztere sind mittlerweile auch ins Visier des US-Senats geraten, der zuletzt einen Untersuchungsausschuss einberief.