46'000 Blitze und Orkanböen Feuerwehr muss zu Dutzenden Einsätzen ausrücken

sda

20.6.2021 - 05:30

Am Sonntag sorgten heftige Gewitter in der Schweiz für lokale Überschwemmungen. In einem Kanton rückten die Rettungskräfte rund 140-mal aus. Zum Wochenstart bleibt es schwülwarm, es dürfte zu weiteren Gewittern kommen.

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Mehrere Gewitter haben in Teilen der Schweiz am Sonntag Hagel, Starkregen und Sturm verursacht. Lokal kam es zu Überschwemmungen. Im Kanton Freiburg rückten die Rettungskräfte rund 140-mal aus. Mehrere Menschen gerieten am Hochmatt-Massiv und auf dem Murtensee in Not.

Die Einsätze von Feuerwehr und Polizei betrafen vor allem Überschwemmungen und Bäumen, die auf Strassen gestürzt waren. Verletzt wurde niemand, wie die Freiburger Kantonspolizei mitteilte.

Auf dem Murtensee gerieten während des Unwetters mehrere Menschen auf Booten in Not. Weiter flog die Schweizerische Rettungsflugwacht (Rega) zwei Wanderinnen vom Hochmatt-Massiv in Sicherheit.



Bahnstrecken unterbrochen

Im Kanton Wallis wurde die Bahnstrecke zwischen Monthey und St-Gingolph am Genfersee unterbrochen. Die Züge fielen wegen Unwetterschäden auf unbestimmte Zeit aus.

Über weitere grössere Schäden war zunächst nichts bekannt. Lokal kam es vielerorts zu überschwemmten Strassen, umgestürzten Bäumen, zerbeulten Autos und kaputten Scheiben sowie überfluteten Unterführungen, wie mehrere Medien unter Berufung auf Fotos und Videos von Augenzeugen berichteten. Im Bahnhof Zürich floss Regenwasser eine Treppe hinunter.

Die ersten Gewitterzellen hatten das Land am Nachmittag von Westen her erreicht. Sie zogen zunächst über die Genferseeregion, das Freiburger Land sowie Teile des Kantons Bern, die Zentralschweiz und weiter nach Osten. Am Abend folgte eine weitere Gewitterlinie. Über 46'000 Blitze, davon rund 11'000 im Kanton Zürich, registrierte der Wetterdienst Meteonews bis am späten Abend. Danach beruhigte sich die Lage wieder.



Fünf Zentimeter grosse Hagelkörner

Im Aargau prasselten in Würenlingen und Beznau gemäss den Wetterdiensten über 40 Liter Regen pro Quadratmeter nieder. In Grenchen SO brausten Sturmböden mit bis zu 118 Kilometern pro Stunde. Orkanböen gab es auch in den Hochalpen, auf dem Grossen St. Bernhard etwa mit bis zu 139 km/h.

Aus den Kantonen Bern und Luzern wurden Hagelkörner mit Durchmessern von bis zu rund fünf Zentimetern gemeldet, wie SRF Meteo berichtete. Die Gewitter brachten eine deutliche Abkühlung. In Genf sanken die Temperaturen innert einer Stunde um mehr als 5 auf noch rund 18 Grad.

Im Greyerzerland formte sich ein Superzellengewitter. Von diesen besonders grossen und von heftigen Auswirkungen begleiteten Ereignissen gebe es in der Regel eines oder zwei pro Sommer, sagte Christophe Salamin, Meteorologe bei Meteoschweiz, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Es sei jedoch selten, dass diese Art von Sturm über ein bewohntes Gebiet ziehe, wie es am Sonntag der Fall war.

Weiterhin schwülwarm, Gewitter möglich

Zwar beruhigt sich die Unwettersituation in der zweiten Nachthälfte zum Montag, heisst es bei SRF Meteo. Mit Südwestwind gelange aber auch in der neuen Woche weiterhin schwülwarme Luft zur Schweiz, die weitere Gewitter bringen kann. In den folgenden Tagen wird es etwas weniger heiss, es bleibt bei unbeständigem Wetter.

Zum Abschluss der Hitzeperiode mit Temperaturen von über 30 Grad hatte es in der Nacht auf Sonntag stellenweise noch eine Tropennacht gegeben. Rekordhalter war die Genferseeregion: So sank die Temperatur in Vevey VD in der Nacht nicht unter 23,4 Grad und in Le Bouveret VS lag der Tiefstwert bei 23,1 Grad, wie der private Wetterdienst Meteonews per Twitter bekannt gab. Von einer Tropennacht wird gesprochen, wenn die nächtlichen Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen.