Das Coronavirus breitet sich in Europa weiter aus und sorgt für Verunsicherung. Was müssen Schweizer beachten und wissen? Das Wichtigste im Überblick.
Wann wurde in der Schweiz der erste Fall bekannt?
Am Dienstag, 25. Februar, wurde der erste Infektionsfall in der Schweiz bestätigt. Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) handelt es sich um einen 70-Jährigen aus dem Tessin, der sich in Norditalien angesteckt hatte. Der erkrankte Mann konnte das Spital in Lugano unterdessen verlassen.
Seither kamen über 37 Fälle in verschiedenen Kantonen dazu. Schon über 2'200 Personen wurden negativ getestet (Stand: 3. März).
Das BAG hat für die Bevölkerung unter der Telefonnummer 058 463 00 00 eine Hotline für alle Fragen rund um das Coronavirus eingerichtet.
Wie reagieren die Behörden?
Der Bundesrat hat am 28. Februar für die ganze Schweiz ein Verbot von Grossveranstaltungen mit mehr als 1'000 Besuchern erlassen. Dieses gilt vorerst bis zum 15. März. Es sei das erste Mal, dass die Massnamen im 2016 beschlossenen Epidemiengesetz in dieser Form zum Einsatz kämen.
Die Stadt Chur verschärft die Vorgabe des Bundes im Zusammenhang mit dem Coronavirus noch drastischer: Veranstaltungen mit bereits über 50 Personen werden vorerst verboten.
Erkrankte Personen werden isoliert. Personen, die engen Kontakt mit den Erkrankten haben, müssten ebenfalls für zwei Wochen in Quarantäne. Auch in der Schweiz wohnhafte Personen, die in Corona-Gebieten waren – insbesondere in China oder auf verschiedenen Kreuzfahrtschiffen in asiatischen Gewässern –, werden nach ihrer Rückkehr in Quarantäne gesetzt.
All diese Massnahmen dienen dazu, eine weitere Ausbreitung des neuen Coronavirus, genannt SARS-CoV-2, zu verhindern. Wie Daniel Koch, Leiter der Abteilung für übertragbare Krankheiten beim BAG, am 27. Februar vor den Medien ausführte, rechnet er damit, dass dieses System bald an seine Grenzen stossen werde. Sollte es zu viele Infektionsfälle geben, müssten sich die Gesundheitsbehörden künftig auf die schweren Fälle konzentrieren. Denn er betonte auch: In den allermeisten Fälle nehme die Krankheit keinen schweren Verlauf.
Wie steckt man sich an?
Die Übertragung von SARS-CoV-2 geschieht vor allem durch Tröpfcheninfektion: Beim Niesen oder Husten gelangen Viren von einer Person entweder direkt auf die Schleimhäute von Nase, Mund und Augen einer anderen Person. Oder die Viren überleben einige Stunden in winzigen Tröpfchen auf Händen oder Oberflächen wie Türklinken oder Ähnlichem.
Wie rasch treten Symptome auf?
Nach einer Ansteckung dauert es in der Regel vier bis sieben Tage bis zu den ersten Krankheitszeichen – die Spannweite reicht jedoch gemäss BAG von nur einem bis zu 14 Tagen.
Welche Symptome treten auf?
Zu Beginn treten oft – ähnlich wie bei einer Grippe – ein unspezifisches Unwohlsein, Müdigkeit oder Fieber auf. Es folgen meist Atemwegssymptome, typisch ist gemäss BAG etwa ein trockener Husten. Weniger häufige Symptome sind: Kopfschmerzen, selten Muskelschmerzen, Übelkeit und Durchfall.
Galerie: So lange sind Viren auf Oberflächen ansteckend
Etwa die Hälfte aller Erkältungen werden von Rhinoviren ausgelöst. Eine Untersuchung der University of Virginia (USA) in Hotelzimmern zeigte, dass die Erreger auf unterschiedlichen Gegenständen wie Türklinken, TV-Fernbedienung oder Lichtschalter noch mindestens einen Tag später aktiv, also infektiös waren.
Laut der britischen Gesundheitsbehörde NHS sind Rhinoviren – abhängig von Faktoren wie Oberflächenstruktur, Luftfeuchtigkeit und Temperatur – sogar bis zu sieben Tage ausserhalb des Körpers ansteckend.
Eine grössere Ansammlung von Grippeviren des Stamms Influenza-A kann auf einer Banknote bis zu 17 Tage auf ein neues, potenzielles Opfer lauern. Das geht aus einer Untersuchung einer Forschungsgruppe um den Virologen Yves Thomas von der Universitätsklinik Genf hervor. Eine Analyse aus dem «Journal of Infectious Disease» prognostiziert den Erregern auf glatten Kunststoffoberflächen eine «Überlebenszeit» von etwa 48 Stunden.
Mit einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit legten Forscher der Universität Greifswald und der Ruhr-Universität Bochum nahe, dass das neuartige Coronavirus 2019-nCoV bis zu neun Tage ausserhalb des menschlichen Körpers ansteckend sein kann.
Herpes-Simplex-Viren sind – unter anderem – für lästige Fieberbläschen an den Lippen verantwortlich. Übertragen werden die Erreger durchs Küssen oder eine Schmierinfektion (zum Beispiel über die Hände). Anstecken kann man sich aber auch durch gemeinsam benutzte Hand- oder Geschirrtücher.
Forscher des internationalen Textilforschungszentrums Hohenstein im deutschen Bönnigheim fanden heraus, dass Herpes-Simplex-Viren auf einem Stofflappen mitunter 48 Stunden infektiös bleiben. Frühere Untersuchungen zeigten, dass die Erreger bis zu acht Wochen auf harten Oberflächen ausharren und eine Infektion auslösen können. Sogar eine 40-°C-Wäsche sollen sie mühelos überstehen.
Folgt auf ein unangenehmes Grummeln im Magen starke Übelkeit mit Erbrechen, begleitet von starkem Durchfall, hat man sich unter Umständen eine Norovirus-Infektion eingehandelt.
Infiziert wird man immer über den Mund, das heisst, die Viren werden via Schmierinfektion oder durch kontaminiertes Wasser oder Speisen übertragen, wie in einer Publikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu lesen ist. Anstecken kann man sich über einen Gegenstand, der mehrere Tage zuvor von einer infizierten Person kontaminiert wurde.
Auch Rotaviren verursachen schwere Durchfälle und sind besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Ähnlich wie die Noroviren gehören sie zu den besonders anpassungsfähigen Erregern: Selbst nach mehreren Wochen in der Umwelt bleiben sie infektiös.
So lange sind Viren auf Oberflächen ansteckend
Etwa die Hälfte aller Erkältungen werden von Rhinoviren ausgelöst. Eine Untersuchung der University of Virginia (USA) in Hotelzimmern zeigte, dass die Erreger auf unterschiedlichen Gegenständen wie Türklinken, TV-Fernbedienung oder Lichtschalter noch mindestens einen Tag später aktiv, also infektiös waren.
Laut der britischen Gesundheitsbehörde NHS sind Rhinoviren – abhängig von Faktoren wie Oberflächenstruktur, Luftfeuchtigkeit und Temperatur – sogar bis zu sieben Tage ausserhalb des Körpers ansteckend.
Eine grössere Ansammlung von Grippeviren des Stamms Influenza-A kann auf einer Banknote bis zu 17 Tage auf ein neues, potenzielles Opfer lauern. Das geht aus einer Untersuchung einer Forschungsgruppe um den Virologen Yves Thomas von der Universitätsklinik Genf hervor. Eine Analyse aus dem «Journal of Infectious Disease» prognostiziert den Erregern auf glatten Kunststoffoberflächen eine «Überlebenszeit» von etwa 48 Stunden.
Mit einer wissenschaftlichen Übersichtsarbeit legten Forscher der Universität Greifswald und der Ruhr-Universität Bochum nahe, dass das neuartige Coronavirus 2019-nCoV bis zu neun Tage ausserhalb des menschlichen Körpers ansteckend sein kann.
Herpes-Simplex-Viren sind – unter anderem – für lästige Fieberbläschen an den Lippen verantwortlich. Übertragen werden die Erreger durchs Küssen oder eine Schmierinfektion (zum Beispiel über die Hände). Anstecken kann man sich aber auch durch gemeinsam benutzte Hand- oder Geschirrtücher.
Forscher des internationalen Textilforschungszentrums Hohenstein im deutschen Bönnigheim fanden heraus, dass Herpes-Simplex-Viren auf einem Stofflappen mitunter 48 Stunden infektiös bleiben. Frühere Untersuchungen zeigten, dass die Erreger bis zu acht Wochen auf harten Oberflächen ausharren und eine Infektion auslösen können. Sogar eine 40-°C-Wäsche sollen sie mühelos überstehen.
Folgt auf ein unangenehmes Grummeln im Magen starke Übelkeit mit Erbrechen, begleitet von starkem Durchfall, hat man sich unter Umständen eine Norovirus-Infektion eingehandelt.
Infiziert wird man immer über den Mund, das heisst, die Viren werden via Schmierinfektion oder durch kontaminiertes Wasser oder Speisen übertragen, wie in einer Publikation des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu lesen ist. Anstecken kann man sich über einen Gegenstand, der mehrere Tage zuvor von einer infizierten Person kontaminiert wurde.
Auch Rotaviren verursachen schwere Durchfälle und sind besonders für Säuglinge und Kleinkinder gefährlich. Ähnlich wie die Noroviren gehören sie zu den besonders anpassungsfähigen Erregern: Selbst nach mehreren Wochen in der Umwelt bleiben sie infektiös.
Welche Vorsichtsmassnahmen helfen?
Zu den Vorsichts- und Hygienemassnahmen zählt das BAG:
– Regelmässig die Hände mit Wasser und Seife waschen oder ein Hand-Desinfektionsmittel verwenden.
– In ein Taschentuch niesen oder husten – alternativ auch in die Armbeuge.
– Benutzte Taschentücher nur in geschlossenen Abfalleimern entsorgen.
– Händeschütteln vermeiden.
– Personen mit Fieber sollten sich nicht zum Arzt oder in ein Spital begeben, sondern erst telefonisch Kontakt aufnehmen oder sich bei der Hotline melden. – Nur nach telefonischer Anmeldung in Arztpraxis oder Notfallstation.
Die zuständige Taskforce des Bundes hat beschlossen, die Bevölkerung mit einer Informationskampagne auf diese Hygienemassnahmen hinzuweisen. Am 2. März hat der Bund entschieden, die Kampagne von Stufe «gelb» auf Stufe «rot» zu verschärfen.
Helfen Schutzmasken?
Das Tragen von einfachen Hygienemasken in der Öffentlichkeit oder im Umgang mit Erkrankten schützt gemäss BAG nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung. Atemwegströpfchen können durch die Lücken seitlich an der Hygienemaske gelangen, wenn diese nicht eng anliegt. Die Masken werden ausserdem mit der Zeit durch den Atem feucht, was den Schutz ebenfalls vermindern kann.
Immerhin könne das Tragen von Hygienemasken das Infektionsrisiko reduzieren, weil man dann seltener Mund, Nase und Augen berühre – das hätten Untersuchungen gezeigt.
Bei bereits erkrankten Personen können Hygienemasken die Weiterverbreitung der Viren deutlich reduzieren. Beim Niesen oder Husten fängt die Maske viele Atemwegströpfchen auf.
Was tun, wenn man eine Ansteckung vermutet?
Das BAG ruft dazu auf, im Falle von Beschwerden (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht persönlich ins Spital oder zum Arzt zu gehen. Stattdessen sollte man sich zuerst per Telefon mit dem Arzt oder der Hotline in Verbindung setzen. Ausserdem sollte man mit Symptomen nicht in die Öffentlichkeit gehen.
Darf man noch Pakete aus China annehmen?
Pakete sind gemäss BAG «unbedenklich»: In der Regel könne ein Virus nur wenige Stunden auf Gegenständen überleben. Bei einem Transportweg von mehreren Tagen seien Bestellungen aus China daher unproblematisch.
Woher kommt das Coronavirus?
Den Ausgangspunkt der Coronavirus-Epidemie in China bildet wahrscheinlich ein Markt der Stadt Wuhan. Dort wurden nebst Fisch auch Fledermäuse, Schlangen und weitere Wildtiere gehandelt. Das Virus wurde von Tieren auf den Menschen übertragen.
Galerie: Wissenswertes über Viren
Im Vergleich zu Bakterien sind Viren winzig klein. Bakterien haben einen Durchmesser von 0,6 bis 1,0 Mikrometer. Viren kommen gerade einmal auf 22 bis 330 Nanometer. Ein Nanometer entspricht dem Millionstel eines Millimeters.
Da sie nicht wie etwa Bakterien über einen eigenen Stoffwechsel verfügen, zählen Viren per Definition nicht zu den Lebewesen. Sie bestehen aus genetischem Material und Proteinen. Vermehren können sie sich nur mithilfe eines Wirts. Ob ein Virus in eine Zelle eindringen kann, hängt von den Oberflächenstrukturen des jeweiligen Virus beziehungsweise von der Beschaffenheit der Körperzellenhülle ab.
Unsere Zellen verfügen über einen Zellkern und eine Hülle aus Proteinen, auch Rezeptoren genannt. Das Aussehen der Rezeptoren ist davon abhängig, um welchen Zelltypen es sich handelt.
So unterscheiden sich Hautzellen von Zellen im Gehirn oder der Lunge. Passen die Aussenstrukturen des (für uns schädlichen) Virus und der Zelle zueinander, kann das Virus an die Zelle andocken (Adsorptionsphase).
Jetzt ist es dem Virus möglich, sein Erbgut in die spezifische Körperzelle einzuschleusen (Injektionsphase). Nun beginnt sich das Virus, vereinfacht ausgedrückt, in der Wirtszelle zu vermehren.
Werden zu viele Viren produziert (Latenzphase), platzt die Wirtszelle und die freigesetzten Viren (Lytische Phase) suchen sich neue, passende Wirtszellen.
So vielfältig wie die Virenwelt, so unterschiedlich ist ihr Übertragungsweg. Erkältungs- oder Influenzaviren verbreiten sich zum einen über Schmierinfektionen. Das geschieht zum Beispiel, indem sie über das Händeschütteln oder einen gemeinsam genutzten Gebrauchsgegenstand zu einer anderen Person wandern und dann in die Nasen-Rachenschleimhäute gelangen.
Zum anderen können sie via Tröpfcheninfektion weitergegeben werden. Das geschieht, indem kleine Speicheltröpfchen, wie sie beim Niesen oder Husten entstehen, an die Raumluft abgegeben und von anderen Personen eingeatmet werden.
Damit infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen in möglichst geringem Masse herumwirbeln, macht es Sinn, in die (bekleidete) Armbeuge zu Husten oder zu niesen.
Vor einer «echten» Grippe schützt eine Impfung, die jährlich aufgefrischt werden muss. Wer sich darüber hinaus regelmässig gründlich die Hände mit Wasser und Seife wäscht und den Kontakt zu Menschen mit Erkältungssymptomen meidet, hat gute Chancen, gesund durch die Grippe- und «Pfnüselsaison» zu kommen.
Andere Viren wie etwa das HI- oder das HBV-Virus (Hepatitis B) werden ausschliesslich über Blut oder Körperflüssigkeiten übertragen.
Im Zusammenhang mit kursierenden Viruserkrankungen wie der Grippe (Influenza) oder SARS- beziehungsweise Coronavirus-Infektionen, tauchen die Begriffe Ausbruch, Epidemie oder Pandemie auf.
Von einem Ausbruch spricht man dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) zufolge, wenn eine Krankheit innerhalb einer begrenzten Gemeinschaft, Region oder Saison vermehrt auftritt. Ein Beispiel dafür ist das Norovirus, das den Magen-Darmtrakt befällt.
Tritt eine Infektionskrankheit stark gehäuft, örtlich oder zeitlich begrenzt auf, wie etwa die saisonale Grippe, spricht man von einer Epidemie.
Ist von einer Pandemie die Rede, so hat sich eine Infektionskrankheit über mehrere Länder beziehungsweise Kontinente verbreitet. Dann besteht (unter gewissen Umständen) Gefahr für einen grossen Teil der Weltbevölkerung.
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