Kompensation von Klimagasen Darum liefert der CO2-Rechner der Swiss so erfreuliche Zahlen

uri

10.7.2019

Maschine der Swiss: Berechnet man den persönlichen CO2-Fussabdruck bei der Fluglinie, kommt man auf andere Zahlen als beim Swiss-Partnerunternehmen MyClimate. (Symbolbild)
Maschine der Swiss: Berechnet man den persönlichen CO2-Fussabdruck bei der Fluglinie, kommt man auf andere Zahlen als beim Swiss-Partnerunternehmen MyClimate. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Fluggäste der Swiss können ihren CO2-Ausstoss direkt bei der Fluglinie kompensieren. Sie bekommen hier allerdings bedeutend günstigere Zahlen errechnet wie bei der Klimaschutzstiftung MyClimate.

Flugpassagiere können die Emissionen der durch sie freigesetzten Klimagase durch Zahlungen an Klimaschutzprojekte über gemeinnützige Stiftungen kompensieren – oder etwa auch bei der Swiss direkt. Kalkuliert man diesen «Ablasshandel» allerdings über den Rechner der Fluggesellschaft, kommt man auf ganz andere Zahlen, als wenn man das beim Swiss-Partner MyClimate tut, wie das Schweizer Newsportal für Reisen und Tourismus «Travelnews.ch» schreibt.

«Travelnews.ch» führt den Fall des Twitter-Users Ives Leutenegger an, der einen Flug von Zürich nach Lissabon mit insgesamt fünf Reisenden verglich und laut dem Rechner der Swiss auf 1,4 Tonnen CO2 kam und 33 Franken kompensieren sollte. Bei MyClimate kam er für den gleichen Flug auf 3,5 Tonnen CO2, also das Zweieinhalbfache, und hätte entsprechend 99 Franken kompensieren müssen. «Da stimmt doch etwas nicht», schrieb Leutenegger in seinem Post und wollte wissen: «Wie hoch ist der CO2-Ausstoss nun wirklich?»

Eine Frage der Grundlage

MyClimate antwortete dem irritierten Twitter-User prompt und erklärte: «Swiss berechnet den CO2-Ausstoss auf Basis ihrer eigenen Flotte. Wir berechnen zusätzlich die Klimawirkung anderer Stoffe (zB. Aerosole), das aber auf Basis durchschnittlicher Flugzeugflotten.»

Die Swiss stützt sich dabei nach eigenen Aussagen auf ihrer Seite beim angewendeten Algorithmus auf die gemeinsam mit Lufthansa betriebene Auswertung von über 43'000 einzelnen Flügen, ziehe aber regelmässig noch neue Flugdaten hinzu. Zudem beschränkt sich die Fluglinie ausschliesslich auf den Aussstoss von CO2, während bei MyClimate noch andere schädliche Emissionen wie etwa Stickoxide oder Russpartikel mit in die Berechnung einfliessen.

MyClimate hat nichts zu beanstanden

Obwohl die Unterschiede bei MyClimate und der Swiss also gravierend sind, zeigte sich der Swiss-Partner zufrieden. MyClimate-Sprecher Kai Landwehr sagte gegenüber «Nau», man sei «sehr glücklich», dass die Swiss ihren Kunden überhaupt die Möglichkeit gebe, das Klimagas CO2 zu kompensieren.

Auch wenn die eigene Methodik in aktuellen Studien bestätigt worden sei, sei das Vorgehen der Swiss korrekt, so Landwehr, da man hier deutlich kommuniziere , dass ausschliesslich der CO2-Ausstoss kompensiert werde. Man spreche bei der Fluglinie auch lediglich von «CO2-Neutralität» und nicht wie bei MyClimate von «Klimaneutralität. «Daher ist das aus unserer Sicht völlig in Ordnung», so der MyClimate-Sprecher.

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