«Rule Britannia» Bluttat von Southport mündet in Krawallen in Grossbritannien

SDA

1.8.2024 - 10:26

Nach Messerattacke auf Mädchen: 100 Festnahmen bei Tumult in London

Nach Messerattacke auf Mädchen: 100 Festnahmen bei Tumult in London

Eskalierter Protest in London. In der Nähe des britischen Regierungssitzes kommt es zu Ausschreitungen britischer Ultranationalisten. Mehr als 100 Menschen werden festgenommen. Hintergrund ist eine Messerattacke im britischen Southport, bei der drei Kinder starben. Rechtsextreme werfen den Behörden vor, die vermeintliche Wahrheit über die Herkunft des Messerangreifers zu vertuschen. Durch Falschmeldungen war das Gerücht verbreitet worden, es handele sich um einen illegal eingereisten muslimischen Asylbewerber. Nach Angaben der Polizei ist der Tatverdächtige jedoch in Grossbritannien geboren. Bereits am Dienstagabend war es in Southport zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. Der 17-jährige Tatverdächtige wurde inzwischen wegen dreifachen Mordes und zehnfachen Mordversuchs angeklagt.

01.08.2024

Die Bluttat von Southport hält Grossbritannien in Atem: Während der 17-jährige mutmassliche Täter heute in Liverpool vor den Richter treten muss, häufen sich landesweit die Krawalle.

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  • Ein 17-Jähriger hat am 29. Juli im britischen Southport drei Kinder getötet und acht schwer verletzt.
  • Seither kam es in Southport, aber auch London, Manchester oder Hartlepool zu Krawallen.
  • Diese werden von der Falschmeldung befeuert, der Täter sei ein illegal eingereister Muslim.

Nach der zweiten Krawallnacht in Folge wegen der Bluttat von Southport wächst in Grossbritannien die Angst vor weiteren gewalttätigen Protesten von Rechtsradikalen.

Premierminister Keir Starmer will sich mit wichtigen Polizeiführern beraten. Dabei werde der Labour-Politiker den Mut der Einsatzkräfte loben und ihnen Rückendeckung geben, damit sie gegen «sinnlose Gewalt» durchgreifen können, zitierte die Nachrichtenagentur PA aus Regierungskreisen.

Protest in London am 31. Juli unter dem Motto «Enough is Enough«.
Protest in London am 31. Juli unter dem Motto «Enough is Enough«.
KEYSTONE

Ein 17-Jähriger soll am Montag, den 29. Juli drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren erstochen und acht weitere Kinder sowie zwei Erwachsene teils schwer verletzt haben. Die Polizei betont, der Tatverdächtige, der wegen dreifachen Mordes und zehnfachen Mordversuchs angeklagt wurde, sei in Grossbritannien geboren worden.

Er soll heute in Liverpool vor Gericht erscheinen. Laut BBC stammen die Eltern des Jugendlichen aus Ruanda. In sozialen Medien machte sich allerdings die Falschnachricht breit, dass es sich bei dem mutmasslichen Täter um einen irregulär eingereisten muslimischen Migranten handelt.

Mehr als 100 Festnahmen in London

In London kam es unweit des Regierungssitzes in der Downing Street zu Handgemengen zwischen Ultranationalisten und der Polizei. Die Randalierer warfen auch mit Feuerwerkskörpern auf den eisernen Zaun, der die Strasse absperrt. Die Polizei nahm mehr als 100 Menschen fest. Teilnehmer riefen: «Rule Britannia» und «Wir wollen unser Land zurück».

In der nordostenglischen Stadt Hartlepool griffen Randalierer Einsatzkräfte an, ein Polizeiwagen ging in Flammen auf. Hier wurden acht Menschen festgenommen. In Manchester vertrieb die Polizei einige Dutzend Menschen in der Nähe eines Hotels, das als Unterkunft für Asylsuchende genutzt wird.

Am Dienstagabend am 30. Juli hatte es bereits in Southport gewaltsame Ausschreitungen gegeben. Dort wurden besondere Befugnisse für die Polizei verlängert, Menschen jederzeit kontrollieren zu können.


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