18 Tote bei SchusswaffenangriffLeiche des mutmasslichen Todesschützen von Maine gefunden
dpa
28.10.2023 - 03:32
Mutmasslicher Amokschütze von Maine tot aufgefunden
Der mutmassliche Amokschütze von Maine, an der US-Ostküste, ist laut Behördenangaben tot aufgefunden worden. Der Verdächtige sei an einer selbst zugefügten Schusswunde gestorben, teilte die Gouverneurin Janet Mills am Freitagabend Ortszeit mit.
28.10.2023
Die Suche nach einem 40-Jährigen versetzte den Bundesstaat in Angst. Von dem Mann, der 18 Menschen erschossen haben soll, fehlte tagelang jede Spur – bis jetzt.
DPA
28.10.2023, 03:32
28.10.2023, 12:26
dpa
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Ein 40-Jähriger, der im Verdacht steht, im US-Bundesstaat Maine 18 Menschen erschossen und 13 weitere verwundet zu haben, ist tot aufgefunden worden.
Er ist vermutlich an einer selbst zugefügten Schusswunde gestorben.
Die Polizei fahndete rund 48 Stunden lang mit einem Grossaufgebot nach dem Verdächtigen.
Polizisten durchkämmten Wälder und das Hunderte Hektar grosse Familiengrundstück, Taucherteams mit Sonargeräten wurden auf den Grund eines Flusses geschickt.
Als tatverdächtig gilt ein Reservist des US-Heeres.
Der mutmassliche Schütze des Massakers mit 18 Toten im US-Bundesstaat Maine ist nicht mehr am Leben. Nach zweitägiger Suche habe die Polizei am Freitag (Ortszeit) die Leiche des Tatverdächtigen gefunden, sagte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills. Laut einem Sprecher der Behörde für öffentliche Sicherheit wies sie eine offenkundig selbst zugefügte Schusswunde auf. «Ich atme heute Abend auf», sagte Mills. Der Verdächtige stelle nun keine Bedrohung mehr dar. Nun beginne ein langer und schwieriger Weg, die grausame Tat zu verarbeiten.
Der Schütze hatte am Mittwochabend in einem Freizeitzentrum und in einem Grillrestaurant in der Kleinstadt Lewiston das Feuer eröffnet. Anschliessend entkam er, seine Spur verlor sich in der waldreichen Umgebung. Schon nach relativ kurzer Zeit identifizierte die Polizei einen 40 Jahre alten Reservesoldaten als mutmasslichen Täter. Sein Motiv blieb offen. Er war Berichten zufolge vor einigen Wochen in psychiatrischer Behandlung und soll sich eingebildet haben, Stimmen zu hören. Ob dies ein Grund für das schreckliche Verbrechen war, blieb zunächst ungeklärt.
Die Polizei fahndete rund 48 Stunden lang mit einem Grossaufgebot nach dem Verdächtigen. Auch eine Flucht per Boot wurde nicht ausgeschlossen. In der ländlichen Gegend in dem nördlichen Bundesstaat herrschte nach der Tat Ausnahmezustand - das öffentliche Leben kam praktisch zum Erliegen. Die Behörden verhängten eine Art Ausgangssperre und forderten Zehntausende Menschen in mehreren Gemeinden auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Schulen und Geschäfte blieben aus Furcht vor dem verschollenen Täter geschlossen. Erst am Freitagabend (Ortszeit) wurde die Anordnung aufgehoben.
Die Behörden gaben schliesslich auch die Namen der 18 Todesopfer bekannt. Das jüngste wurde demnach nur 14 Jahre alt, das älteste war 76. Mehr als 500 Hinweise von Anwohnern bekamen die Ermittler im Zusammenhang mit der Fahndung. Die Sicherheitsbehörden machten bereits vor dem Fund der Leiche deutlich, dass sich der Verdächtige umgebracht haben könnte. Medien berichteten von einem möglichen Abschiedsbrief – und dass der Mann die Tatwaffe erst kurz vor der Tat legal erworben haben soll.
Lewiston hat knapp 40’000 Einwohner und liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der US-Ostküste. Die Stadt ist etwa 30 Autominuten von Bowdoin entfernt, dem Heimatort des Verdächtigen. Rund zehn Kilometer von Lewiston entfernt fand die Polizei das Auto des Gesuchten, einen weissen SUV, an einem Fluss in der Nähe eines Bootsanlegers. Die Suche gestaltete sich auch deshalb sehr schwierig, weil die dünn besiedelte Gegend viele Wälder und Sümpfe hat. In Maine leben auf einer Fläche von der Grösse Ungarns gerade einmal 1,3 Millionen Menschen.
In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schusswaffenangriffe auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf. Regelmässig erschüttern blutige Attacken mit vielen Opfern etwa an Schulen, in Supermärkten, Nachtclubs und bei Grossveranstaltungen – das Land. Das führt immer wieder zu Diskussionen über eine Verschärfung des Waffenrechts, bislang jedoch ohne wirkliches Ergebnis. In der Regel scheitern Vorstösse für strengere Waffengesetze an den Republikanern und der mächtigen Waffenlobby.