Wohnung wurde zu teuer 83-Jähriger wohnt seit sechs Monaten am Flughafen

Ein 83-jähriger Mann wohnt seit einem halben Jahr am internationalen Flughafen in Bologna. Der Italiener, der von Sozialhilfe lebt, kann sich keine Wohnung mehr leisten. Jetzt soll eine Lösung gefunden werden.

«Ein Kaffee mit den Piloten, ein Plausch mit dem Bodenpersonal und sogar ein fester Platz auf einem der roten Stühle im Empfangsbereich der Abfertigungsschalter», beschreibt die «Repubblica» den Alltag des 83-jährigen Arnaldo.

Vornehm und gut gekleidet sei er ein «Tom Hanks» im italienischen Stil. Genau wie der amerikanische Schauspieler im Film «The Terminal» lebt der ehemalige Weinberater im Check-in-Bereich eines Flughafens. Seit mittlerweile sechs Monaten.

«Ich bleibe hier»

Der Grund: Weil Arnaldo nur von einer sozialen Rente lebt, konnte er sich irgendwann seine Wohnung nicht mehr leisten. Kurzerhand packte er seine Habseligkeiten in einen Koffer und «zügelte» auf den Flughafen. Dort habe er unglaubliche Menschlichkeit gefunden, erzählt er der «Bologna in diretta».

Er werde vom Flughafenpersonal mit Mahlzeiten beschenkt und habe einen Schlafsack erhalten. Auch die Reisenden lassen ab und zu etwas am Terminal liegen, eine Decke aus dem Kaukasus zum Beispiel. Jeden Tag rasiert sich Arnaldo auf der Flughafentoilette. Sogar mit den Polizisten, die den Marconi-Flughafen bewachen, hält er Schwätzchen.

Arnaldo ist fasziniert von den Geschichten derer, die jeden Tag den Flughafen passieren und zu mehr oder weniger exotischen Zielen fliegen. Er selbst träume insgeheim von einer Reise nach Island. Wenn ihn aber jemand fragt, was sein Ziel sei, sagt er, er habe keines: «Ich bleibe hier.»

Suche nach Wohnung bleibt weiter erfolglos

Der Marconi-Flughafen und das Sozialamt von Bologna wissen um die Situation von Arnaldo. Es seien bereits Anstrengungen unternommen worden, eine passende Wohnung für ihn zu finden. Bisher aber ohne Erfolg.

Durch die Medienaufmerksamkeit erhofft sich Arnaldo nun, dass seine Chancen auf eine neue Mietwohnung steigen. «Ich hoffe, dass diese Sichtbarkeit mir helfen wird, ein Haus zu finden. Alles, was ich brauche, ist eine bezahlbare Einzimmerwohnung, eine Dusche und einen Herd. Dann wäre ich glücklich.»

Er sei aber auch so zufrieden, sagt der 83-Jährige. Am Flughafen habe er Menschen getroffen, von denen er nicht dachte, «dass es sie geben könnte». Das Personal stört sich nicht über die Anwesenheit des Seniors. «Ein Mensch wie wenige», erzählt eine Flughafen-Hostess der «Repubblica»: «Er hat uns bereichert.»