15 Minuten pro Woche arbeiten Urner Schule schreibt 0,6-Prozent-Stelle aus

alu

25.7.2024

Eine Schule in Altdorf suchte für ein Kind eine Wegbegleitung vom Kindergarten zum Mittagstisch. (Symbolbild)
Eine Schule in Altdorf suchte für ein Kind eine Wegbegleitung vom Kindergarten zum Mittagstisch. (Symbolbild)
KEYSTONE

Bei einer Schule in Altdorf UR wurde eine Stelle mit einem Pensum von 0,6 Prozent ausgeschrieben. Die Schulleitung und die Gemeinde rechtfertigen die Ausschreibung.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In Altdorf UR wurde eine Stelle mit einem Pensum von 0,6 Prozent ausgeschrieben.
  • Die Aufgabe war, jeweils montags ein Kind vom Kindergarten zum betreuten Mittagstisch zu begleiten.
  • Interessenten auf die Stelle gab es keine – eine Lösung wurde trotzdem gefunden.

Teilzeit-Stellen werden in der Schweiz immer beliebter. Eine Ausschreibung im Kanton Uri dürfte bei vielen Arbeitnehmer*innen aber für Schmunzeln gesorgt haben.

Wie die «Luzerner Zeitung» berichtet, hatte die Gemeinde Altdorf nämlich eine Stelle als «Assistenz Wegbegleitung (jeweils Montag von 11.40 bis 11.55 Uhr)» ausgeschrieben. Das sind in der Woche gerade einmal 15 Arbeitsminuten, was einem Pensum von 0,6 Prozent entspricht.

Gemeinde trägt die Verantwortung

Die Aufgabe: ein einzelnes Kind vom Kindergarten zum betreuten Mittagstisch begleiten. «Da es sich um einen Wechsel innerhalb der Schule handelt, ist die Gemeinde für den Transport des Kindes zuständig», sagt Gesamtschulleiter Andi Meyer gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Es handle sich nicht um ein Privileg für die betroffenen Eltern. Die Gemeinde habe entschieden, den betreuten Mittagstisch den Kindergartenkindern anzubieten und müsse deshalb auch selbst eine Lösung finden.

Zunächst wurde nach internen Lösungen gesucht, da es aber mit den bestehenden Mitarbeitenden keine Möglichkeiten gab, musste die Stelle öffentlich ausgeschrieben werden. Dass das Kind mit einer älteren Schülerin oder einem älteren Schüler zum Mittagstisch hätte laufen können, sei laut Meyer nicht möglich, weil «es hier um Verantwortungen geht und die Person älter als 18 sein muss».

«Altdorf will eine familienfreundliche Gemeinde sein», wird die zuständige Gemeinderätin Marlies Rieder im Bericht zitiert. Dazu gehöre auch ein Gesamtangebot bei der schulergänzenden Betreuung.

«Ungünstig, dass die Stelle öffentlich ausgeschrieben wurde»

Rieder ist auch die Präsidentin der Stiftung, die den betreuten Mittagstisch organisiert. Früher seien solche Transporte von der Stiftung selbst übernommen worden. Dazu seien zum Beispiel Zivildienstleistende eingesetzt worden. Das liege laut Rieder aber wegen personeller Mängel nicht mehr drin.

Im Schuljahr 2023/2024 habe die Gemeinde die Aufgabe übernommen. Dass die Stelle aber nun öffentlich ausgeschrieben wurde, sei ungünstig, gibt Marlies Rieder gegenüber der «Luzerner Zeitung» zu.

Wie Schulleiter Meyer bestätigt, gab es keine Interessenten auf die Stelle. Eine Lösung wurde schlussendlich durch Mundpropaganda gefunden.

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