Stau nicht nur am Gotthard Hier droht am Wochenende überall das Reisechaos

Von Dominik Müller

25.7.2024

Nicht nur am Gotthard dürfte es am letzten Juliwochenende zu Staus kommen.
Nicht nur am Gotthard dürfte es am letzten Juliwochenende zu Staus kommen.
Bild: BRK News

Der Reiseverkehr hat Hochsaison. Am 27. und 28. Juli wird ein besonders hohes Verkehrsaufkommen erwartet. blue News liefert die Übersicht über staugefährdete Routen in der Schweiz und in den Nachbarländern.

Dominik Müller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Mit Baden-Württemberg und Bayern starten in den letzten deutschen Bundesländern die Sommerferien.
  • In der Schweiz und in den Nachbarländern hat die Ferienzeit bereits begonnen.
  • blue News zeigt dir, wo du überall mit längeren Wartezeiten rechnen musst.

«Die Verkehrsprognose für den Sommer 2024 ist schlimmer als erwartet», schrieb der Touring Club Schweiz (TCS) bereits Ende Juni in einer Medienmitteilung. Auslöser waren die Unwetter im Misox und die damit verbundene Beschädigung der Nord-Süd-Achse: Die A13 (San-Bernardino-Route) ist seither nur einspurig befahrbar.

Die Befürchtung hat sich bereits bewahrheitet: Weil mit der A13 die wichtigste Alternative zum Gotthardtunnel eingeschränkt ist, wirkt sich dies unmittelbar auf den Verkehr aus: In den vergangenen Wochen entstanden vor dem Nordportal regelmässig Autokolonnen von über zehn Kilometern.

Nicht nur in der Schweiz, auch in den umliegenden Ländern ist Ferienzeit und die Verkehrssituation entsprechend prekär. blue News liefert dir die Übersicht:

Schweiz

Die Situation am Gotthardtunnel ist oben bereits beschrieben. Der TCS empfiehlt deshalb, unter der Woche frühmorgens oder spätabends ins Tessin zu fahren. Aber aufgepasst: Gemäss TCS beginnt auch die Rückreise in Richtung Norden am kommenden letzten Juliwochenende. Am 27. und 28. Juli sowie an den ersten beiden Augustwochenenden ist am Südportal des Gotthards mit Staus von über zehn Kilometern Länge zu rechnen.

Wer den drohenden Stau umfahren will, stehen verschiedene Alternativrouten zur Verfügung. So führen etwa mehrere Pässe im Bündnerland nach Italien. Aus der Nordwestschweiz, der Region Bern und der Agglomeration Zürich gelangt man mit dem Lötschberg-Autoverlad ins Wallis. Von hier aus führt die Strasse und der Autoverlad des Simplonpasses nach Italien oder der Nufenenpass ins Tessin.

Vor jeder Abfahrt empfiehlt es sich, indes zu prüfen, ob der Pass, den man überqueren möchte, überhaupt offen ist. Auf einigen Pässen sind grössere Wohnmobile und Wohnwagen sowie Lastwagen nicht erlaubt.

Deutschland

Auch in Deutschland steht gemäss dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) ein heftiges Stauwochenende bevor. Mit Baden-Württemberg und Bayern starten in den letzten Bundesländern die Sommerferien. Aus den beiden grenznahen Bundesländern rollt erfahrungsgemäss viel Verkehr durch die Schweiz Richtung Süden.

Aus Berlin, Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern steht derweil die zweite Reisewelle bevor. In die andere Richtung werden viele Heimkehrende aus Bremen, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen erwartet, da dort die Schule bald wieder beginnt.

Insbesondere die Autobahnnetze in den Grossräumen Hamburg und München dürften gemäss ADAC von Verkehrsüberlastungen betroffen sein. Staustrecken werden allerdings im ganzen Land auf zahlreichen Autobahnabschnitten erwartet. Eine Auflistung findet sich hier.

Österreich

In Österreich ist der Arlbergtunnel während der gesamten Reisesaison gesperrt. Autofahrer*innen müssen über den Arlbergpass ausweichen. Im Tirol sind an Wochenenden und Feiertagen bis Oktober Stauausweichrouten entlang wichtiger Durchgangsstrecken gesperrt. Die beliebte Route über den Zirler Berg ist wegen Hangsicherungsarbeiten bis 15. August in beiden Fahrtrichtungen nur einspurig befahrbar.

Auf der Brennerautobahn, einer gängigen Reiseroute von Deutschland nach Italien, herrscht in der Hauptsaison am österreichischen Streckenabschnitt im Tirol stets besondere Gefahr für Verkehrsbehinderungen.

Und auf der Tauernautobahn – ebenfalls einer der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen über die Alpen – gibt es etliche gesperrte Autobahnausfahrten. Aber auch eine Erleichterung: Die Grossbaustelle in der Tunnelkette Golling–Werfen, die monatelang für lange Staus gesorgt hatte, macht nun Pause.

Frankreich

Die französische Verkehrsbehörde Bison Futé prognostiziert für das letzte Juli- und das erste Augustwochenende das höchste Verkehrsaufkommen des ganzen Jahres.

Am kommenden Wochenende (27./28. Juli) kreuzt sich der Rückreiseverkehr der Juliurlauber mit denen, die im August in die Ferien starten. Der Beginn der Olympischen Spiele – die Eröffnungszeremonie findet am 26. Juli statt – dürfte das Phänomen noch verstärken und vor allem rund um Paris zu vollen Strassen führen.

Um den Staus zu entgehen, empfiehlt Bison Futé folgende Routen:

Im Grossraum Paris (Richtung Lyon) soll statt der A1 besser die A3 und die A86 und dann die A10 und A6 gewählt werden. Alternativ könne man auch über Reims fahren.

Die Route du Soleil (A6/A7) entlang des Rhônetals im Südosten Frankreichs könne mit einer Route durch die Auvergne über die A71/A75 umfahren werden. Und entlang der Atlantikküste kann statt der A10 (Paris-Bordeaux) ab Orléans die A71/A20 (via Limoges) genutzt werden.

Italien

Wer nach oder durch Italien reisen will, hat zuerst vor allem am Gotthard oder am Brenner in Österreich zu kämpfen. Im Land selbst ist in den Sommermonaten vor allem die A4 von Staus betroffen, die durch die gesamte Po-Ebene von Turin über Mailand, Verona, Venedig und Triest nach Slowenien führt. Vor allem im Streckenabschnitt rund um Venedig kommt es häufig zu Staumeldungen. Zu den häufigsten Staupunkten gehört auch die Strecke zwischen Bozen und Brenner im Südtirol.

In Italien dauern die Schulferien an manchen Orten noch bis 4. September an. Entsprechend ist auch der einheimische Reiseverkehr hoch.


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