Experten informieren «Zahl der Spitaleintritte bleibt hoch» – über 300 Intensivbetten mit Covid-Patienten belegt

lmy/smi/SDA

14.12.2021

Task-Force-Chefin Stadler: «Auch Geimpfte werden sich mit Omikron anstecken»

Task-Force-Chefin Stadler: «Auch Geimpfte werden sich mit Omikron anstecken»

Tanja Stadler, Präsidentin der nationalen Covid-Task-Force, informierte am 14.Dezember 2021 über den Wissenstand in Sachen Omikron. «Wir erwarten, dass Omikron auch in der Schweiz dominant wird», so Stadler.

14.12.2021

Die Zahlen stabilisieren sich auf hohem Niveau, doch die Spitaleintritte steigen weiter an – über 300 Intensivbetten sind mit Covid-Patienten belegt. Und zur Omikron-Variante ist immer noch wenig bekannt.

lmy/smi/SDA

Die Lage in der Coronavirus-Pandemie in der Schweiz ist nach Ansicht des Bundesamts für Gesundheit (BAG) weiter «angespannt». Das Wachstum der Fallzahlen habe sich auf hohem Niveau etwas verlangsamt, aber die Zahlen der Hospitalisierungen und Todesfällen würden weiter steigen, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, am Dienstag vor den Medien.

Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramme des BAG.
Virginie Masserey, Leiterin der Sektion Infektionskontrolle und Impfprogramme des BAG.
Screenshot BAG/Youtube

Die Entwicklung sei unsicher. Mittlerweile sei die Schwelle von 300 Covid-Patienten auf den Intensivstationen übertroffen worden. Die Tendenz müsse gestoppt werden und die Infektionszahlen müssten zurückgehen, damit das Land für die Omikron-Variante gerüstet sei. Diese breite sich schneller aus als die bisherigen Varianten. Ob dafür neue Massnahmen nötig seien, liess Masserey offen.

Massnahmen schützen auch vor Omikron

Die Omikron-Variante des Coronavirus wird die Covid-Epidemie in der Schweiz ab Anfang 2022 prägen und dominant werden, ergänzte Tanja Stadler, Präsidentin der wissenschaftlichen Covid Task Force des Bundes. «Wir gehen davon aus, dass die Krankheitsverläufe von Omikron mit jenen der Delta-Variante vergleichbar sind.»

Bisher gebe es keine belastbaren Daten, wonach die Verläufe milder als bei der Delta-Variante seien. Da die Omikron-Variante aber ansteckender sei, würden sich die Spitäler schneller füllen.

Der bisherige Impfschutz sei bei Ansteckungen mit Omikron begrenzt. Laut Stadler schützt die dritte Impfung aber kurzfristig vor Omikron zu 60 bis 85 Prozent. Im Übrigen schützten die bisher bekannten Massnahmen auch gegen Omikron. Dazu zählten das Maskentragen, das Reduzieren von Kontakten und vor allem in den Schulen das regelmässige Lüften.

84 Soldat*innen im Einsatz

Die Schweizer Armee steht gegenwärtig mit 84 Angehörigen in vier Westschweizer Kantonen im Corona-Einsatz. Sie unterstützen Spitäler und andere Organisationen bei Pflegediensten und beim Impfen. Brigadier Raynald Droz rief weitere Armeeangehörige dazu auf, sich für solche Einsätze zu melden.

Die Armee angefordert hatten der Jura, Freiburg, Neuenburg und das Wallis. Bisher hätten sich 300 Armeeangehörige für Einsätze freiwillig gemeldet. Es seien für die Einsätze aber weitere spezialisierte Armeeangehörige nötig, die kurzfristig einspringen könnten. Droz sprach von einem «Tsunami der Delta- und Omikron-Variante».

Die Armee setzte bisher Freiwillige ein, die sich bereits im Militärdienst befanden. Das Militär will den Angaben zufolge nicht Personen abziehen, die bereits im Gesundheitswesen arbeiten würden.

Impfung für Kinder

Kinder, die sich mit Covid-19 angesteckt haben, sind hauptsächlich für ältere Menschen eine Gefahr. Obwohl ein Viertel von ihnen sich bereits infiziert hat, leiden sie kaum unter schweren Krankheitsverläufen, müssen selten ins Spital, und gestorben ist noch keines am Coronavirus, sagte Ekif-Präsident Christoph Berger.

Bund empfiehlt Kinder-Impfung gegen Covid

Bund empfiehlt Kinder-Impfung gegen Covid

Der Bund hat sich offiziell für die Impfung gegen Covid-19 auch bei Kindern im Primarschulalter ausgesprochen. Der Impfstoff von Pfizer/Biontech für Fünf- bis Elfjährige war am Freitag durch das Heilmittelinstitut Swissmedic zugelassen worden.

14.12.2021

In den USA seien bereits sechs Millionen Kinder gegen Covid-19 geimpft worden, zwei Millionen sogar zwei Mal. Und es habe keine Komplikationen wegen des Impfstoffes gegeben. Berger unterstrich damit, wie wichtig aus seiner Sicht die Zulassung des Impfstoffes von Biontech/Pfizer in der Schweiz neu auch für Kinder von 5 bis 11 Jahren ist.

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  • 15.04 Uhr

    Test für Quarantäne-Befreiung auch für Geimpfte

    Das BAG überprüft eine Anpassung der Quarantäne-Regeln für Geimpfte, so Masserey. Möglicherweise sei bald ein Test notwendig, um sich daraus zu befreien.

  • 15.02 Uhr

    Einzelne Kantone verlängern die Weihnachtsferien. Welche Rolle kann das spielen in der Eindämmung?

    Stadler: Was ist das Ziel? Wenn die Kinder am 10. Januar infiziert werden statt am 3. Januar? Sollen sie in der Zeit geimpft werden, kann das sinnvoll sein. Die Farge ist: Was machen die Kinder zu Hause? Wenn die Kinder keine Kontakte haben, kann das etwas nützen. Wenn deshalb Spitalangestellte nicht arbeiten können, weil ihre Kinder zuhaue sind, dann ist das negativ.

    Berger: Aus Sicht der Kinder ist es wichtig, dass der Schulbetrieb läuft. Wenn das nicht gegeben ist, ist entscheidend, wie sich das auf die Kinder und ihre Eltern auswirken.

  • 14.59 Uhr

    Maskenpflicht für Kinder

    Über eine weitergehende Maskenpflicht für unter 12-Jährige, etwa in Supermärkten, denke das BAG nach, sagt Virginie Masserey.

  • 14.54 Uhr

    Braucht es schärfere Massnahmen, wenn sich die Zahlen stabilisieren?

    Stadler: Es kommen trotzdem noch mehr Leute ins Spital. Wir sehen in England: Omikron breitet sich sehr schnell aus. Wir müssen nicht nur Delta stabil halten, sondern zur Abnahme bringen, bevor die Fälle wegen Omikron steigen.

  • 14.53 Uhr

    Wie viele Patienten hat die Armee verlegt?

    Brigadier Droz: Bis heute haben wir keine Patienten verlegen müssen. Das konnte bis jetzt immer durch die zivilen Organisationen sichergestellt werden.

  • 14.52 Uhr

    Infektion entspricht Booster

    Wer einen Impfdurchbruch hatte und genesen ist, sollte danach sechs Monate mit der Auffrischimpfung warten. Eine Infektion empfehle einem Booster, sagen Christoph Berger und Virginie Masserey.

  • 14.50 Uhr

    Pädiatrie Schweiz hinterfragt den Nutzen von Masken und Lüften. Was sagen Sie dazu?

    Stadler: Wir haben das diskutiert. Omikron breitet sich noch schneller aus. Ohne zusätzliche Massnahmen werden die Kinder infiziert, bevor sie die Möglichkeit haben, geimpft zu werden. Masken und Lüften sind höchst wirkungsvoll gegen Infektionen, das ist bewiesen. Die Alternative ist: Maske oder grössere Ausbrüche an Schulen. Das Leiden unter Quarantäne und Isolation ist schlimmer als jenes unter dem Maskentragen.

  • 14.48 Uhr

    Booster ist essentiell

    Die dritte Impfung ist essenziell, gerade für ältere Personen, betont Tanja Stalder. Wer diese holen könne, sollte es unbedingt auch tun.

  • 14.47 Uhr

    Ist es ein Problem, wenn gesenene Kinder geimpft werden, die unbemerkt Covid durchgemacht haben?

    Berger: Kinder können geimpft werden, auch wenn sie die Krankheit durchgemacht haben. Das ist problemlos. 

  • 14.46 Uhr

    Abgewartet auf Zulassung

    Die Schweiz beginnt erst im Januar mit der Impfung – warum so spät, will ein Journalist wissen. Pfizer liefere drei bis vier Wochen nach der Zulassung. «Wir wollten auf die Zulassung von Swissmedic warten», betont Masserey. Auch müsse die Formulierung und die Dosierung angepasst werden. Man habe vorher keine Dringlichkeit gesehen, das zu machen.

  • 14.45 Uhr

    Kinderimpfung auch im Impfzentrum möglich

    Wo die Kinderimpfung verabreicht werde, liege bei den Kantonen, sagt Virginie Masserey. Man könne das in einem Impfzentrum machen, wenn ein Kinderarzt anwesend sei, oder etwa in Kinderspitälern.

  • 14.44

    Können Sie eine Prognosemachen zur Auswirkungen auf die Spitäler von Omikron?

    Masserey: Es ist nicht möglich eine Prognose zumachen, da gibt es zu viele Unbekannte.

    Stadler: Wovon man ausgeht, auch bei Stabilisierung der Fallzahlen bleiben die Hopstialsierungen hoch. Wenn wir bei Omikron davon ausgeben, dass die Schwere der Erkrankungen ähnlich ist wie bisher, dann steigen bei starker Zunahme der Fallzahlen auch die Hospitalisierungen. Es hängt davon ab, wie gut wir die Zirkulation vom Omikron bremsen können.

  • 14.39 Uhr

    Wichtige Rolle des Zivilschutzes für Kantone

    Martin Bühler Leiter des Amts für Militär und Zivilschutz im Kanton Graubünden spricht über den Zivilschutzeinsatz aus Sicht der Kantone. Gerade während der Pandemie habe der Zivilschutz eine wichtige Rolle gespielt, die Kantone seien darauf angewiesen. Die Angehörigen des Zivilschutzes seien zuverlässig und konnten teils innert Stunden zum Einsatz kommen.

    Wichtig sei auch deren lokale Verankerung. Das ermögliche es, rasch und unkompliziert an Ort und Stelle zu sein und Hilfe zu leisten. Gleiches gelte auch für die Armee, für deren Einsatz man sehr dankbar sei.

    Er warnt davor, dass man in fünf Jahren bei den Zivilschutz-Kadern Engpässe haben werde. Dem müsse man entgegenwirken und neue Anreize schaffen.

  • 14.32 Uhr

    Grösster Einsatz in Geschichte des Zivilschutzes

    Christoph Flury vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz spricht über den Einsatz des Zivilschutzes in den vergangenen zwei Jahren – der längste und grösste seiner Geschichte. Insgesamt seien über eine halbe Million Diensttage geleistet worden, um das Personal in Spitälern und Heimen zu entlasten. Auch bei Test- und Impfzentren habe man viel mitgeholfen, einzelne Kantone hätten Zivilschutzleistende sogar so ausgebildet, dass sie selber Impfungen verabreichen konnten.

  • 14.29 Uhr

    84 Soldaten in der Westschweiz im Einsatz

    Brigadier Raynald Droz informiert nun über den Einsatz der Armee in den Kantonen Jura, Freiburg, Neuenburg und Wallis. Momentan seien 84 Armeeangehörige in diesen vier Westschweizer Kantonen im Einsatz. 300 Armeeangehörige hätten sich freiwillig gemeldet, diese seien alle schon im Einsatz und mussten nicht extra aufgeboten werden. Wenn sich die Situation verschlimmere, müsste man möglicherweise weitere Sanitätstruppen aufbieten.

  • 14.25 Uhr

    Sicher und wirksam

    «Wir sind froh, dass wir eine Impfung auch für Kinder für 5 bis 11 Jahren haben», schliesst Berger. Sie sei sicher und wirksam.

  • 14.21 Uhr

    Keine Impfempfehlung für genesene Kinder

    Christoph Berger, Präsident der Impfkommission, erläutert nun die Impfempfehlung für Kinder von 5 bis 11 Jahren. Diese Gruppe habe die tiefste Rate an Hospitalisationen – 0,6 pro 1000 Fälle – und keine Todesfälle. «

    Impfkommission und BAG empfehlen allen Kindern von 5 bis 11 Jahren die Impfung, deren Eltern das wünschen», sagt Berger. Besonders empfohlen sei die Impfung für gesundheitlich belastete Kinder und enge Kontakte von vulnerablen Personen.

    Genesenen Kindern wird die Impfung zurzeit nicht empfohlen.

  • 14.16 Uhr

    Bekannte Massnahmen wirken auch gegen Omikron

    Wichtig sei, dass man möglichst schnell möglichst viele Leute ein drittes Mal impfe, so Stadler. Es sei auch wichtig, dass genügend Selbsttests zur Verfügung stehen. Zudem wirkten die bekannten Mittel wie Maskentragen und Abstand halten auch gegen Omikron.

  • 14.15 Uhr

    Zwei Szenarien für Omikron

    Mit Omikron dürften sich auch Geimpfte mehr anstecken. Die Meldungen über mildere Verläufe konnten nicht durch belastbare Zahlen gestützt werden. Bisher sei Omikron vor allem bei Jungen und Geimpften aufgetreten, wo die Verläufe sowieso milder seien.

    Die entscheidende Frage sei: Wie gut schützt die Impfung vor schweren Verläufen bei Omikron? Das werde man erst in den nächsten Wochen sehen, Stadler stellt aber zwei Szenarien vor. Wenn der Schutz hoch bleibe, wäre die Herausforderung vor allem die rasche Ausbreitung des Virus, die auch die Spitäler wieder belasten würde.

    Wenn die Impfung nicht gut schütze, müssten angepasste Impfstoffe verwendet werden. Diese wären aber erst im Frühjahr verfügbar, sodass bis dahin neue Massnahmen zur Kontaktreduzierung nötig wären.

  • 14.11 Uhr

    Impfschutz bei Omikron tiefer

    Omikron könnte ab Anfang 2022 die Pandemie auch in der Schweiz bestimmen, führt nun Tanja Stadler von der Taskforce aus. Etwa in England verdoppelten sich die Fälle alle 48 Stunden. Der Impfschutz sei dabei zum Teil deutlich tiefer. Eine dritte Impfung habe aber mindestens kurzfristig einen hohen Effekt bei Omikron.

  • 14.09 Uhr

    Bereit sein für Omikron

    Die Omikron-Variante sei in der Schweiz noch nicht stark vertreten, werde aber in den Nachbarländern immer mehr entdeckt. Es sei erwiesen, dass sie ansteckender sei als andere Varianten. «Wir müssen unbedingt dafür sorgen, dass die Ansteckungszahlen zurückgehen, um gerüstet zu sein», betont Masserey. Jeder könne dazu beitragen, in dem er die Kontakte einschränke und die Schutzmassnahmen einhalte.

  • 14.08 Uhr

    Über eine Million Booster-Impfungen

    Momentan haben die 6- bis 11-Jährigen die höchste Inzidenz an Neuansteckungen. Auch die Spitaleinweisungen in dieser Altersgruppe steige an, wenn auch nur leicht. Die meisten Hospitalisierten seien aus den älteren Gruppen.

    Die Impfungen stiegen wieder an, über eine Million habe eine Booster-Impfung erhalten. Das seien fast die Hälfte von allen, die sie schon erhalten könnten. Die Auffrischung werde allen über 65 empfohlen, sei aber auch wichtig für Gesundheitspersonal und Personen, die mit Vulnerablen in Kontakt seien.

  • 14.05 Uhr

    304 Covid-Patient*innen auf Intensivstation

    Die Zahl der Covid-Patient*innen in Spitälern und auf Intensivstationen steige weiter an, bei letzteren wurde die Grenze von 300 überschritten. 304 IPS-Betten seien so belegt, insgesamt seien es 81 Prozent.

  • 14.02 Uhr

    Unsichere und beunruhigende Lage

    «Die epidemiologische Lage ist ziemlich unsicher und auch beunruhigend», eröffnet Virginie Masserey vom BAG die Medienkonferenz. Der Anstieg der Neuinfektionen verlangsame sich, man könne aber nicht sicher sein, dass das auch so bleibe. Die kantonalen Unterschiede seien immer noch sehr gross.

Die Zahl der Neuansteckungen mit Covid-19 hat sich mittlerweile auf hohem Niveau stabilisiert. Doch die Belastung der Spitäler ist weiterhin hoch, und die Bedrohung durch Omikron noch völlig unklar. Virginie Masserey vom Bundesamt für Gesundheit und Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler werden sich wohl dazu äussern.

Bei der Booster-Impfung ist die Schweiz noch im Hintertreffen. Die Impfkommission hat eine Empfehlung zur Kinderimpfung angekündigt, die Präsident Christoph Berger erläutert.

Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler.
Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler.
KEYSTONE

Auch der Einsatz von Armee und Zivilschutz dürfte ein Thema sein. Mit Christoph Flury vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz, Brigadier Raynald Droz und Martin Bühler vom Amt für Zivilschutz von Graubünden sind gleich drei Exponenten aus diesem Feld mit dabei.

Diese Expert*innen nehmen an der Medienkonferenz teil:

  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit (BAG)
  • Christoph Flury, Vizedirektor, Bundesamt für Bevölkerungsschutz (Babs)
  • Raynald Droz, Brigadier, Stabschef Kommando Operationen, Armee
  • Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen (Ekif)
  • Tanja Stadler, Präsidentin, National Covid-19 Science Task Force
  • Martin Bühler, Amtsleiter, Amt für Militär und Zivilschutz, Chef des Kantonalen Führungsstabes, Kanton Graubünden