«Sehr aussergewöhnlich» Arbeitslosigkeit im November überraschend gesunken

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7.12.2021 - 11:11

Arbeiter auf einer Baustelle in der Schweiz: Die Arbeitslosenquote ist im November geringfügig zurückgegangen.  (Archiv)
Arbeiter auf einer Baustelle in der Schweiz: Die Arbeitslosenquote ist im November geringfügig zurückgegangen.  (Archiv)
Bild: Keystone

Obwohl die Arbeitslosigkeit in der kalten Jahreszeit für gewöhnlich ansteigt, ist sie diesen November sogar leicht zurückgegangen. Auch zeigt die derzeitige Corona-Welle bislang keine Auswirkungen. 

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Im November schliessen in den Tourismusregionen viele Restaurants und Hotels. Und auf vielen Baustellen ruht wegen des nasskalten Wetters die Arbeit. Dies führt in der Regel dazu, dass die Arbeitslosigkeit zunimmt.

Nicht so in diesem Jahr. Die Arbeitslosenquote verharrte im November gegenüber dem Vormonat Oktober bei 2,5 Prozent. Und die Zahl der Arbeitslosen nahm sogar um 489 auf 116'244 ab, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Dienstag mitteilte. Die um saisonale Effekte bereinigte Arbeitslosenquote bildete sich in der Folge deutlich zurück, und zwar auf 2,5 von 2,7 Prozent.

«Das ist sehr aussergewöhnlich», sagte Boris Zürcher, Leiter der Seco-Direktion für Arbeit, an einer Telefonkonferenz. Zwar habe es in der Gastronomie und auf dem Bau einen Anstieg gegeben, und die Arbeitslosenquote sei in den Tourismuskantonen Graubünden, Tessin und Wallis auch gestiegen. «Dies vermochte jedoch den generellen Trend nicht zu kehren.»

Stärkster Rückgang seit 20 Jahren

Und der «generelle Trend» besagt, dass sich der Arbeitsmarkt seit Monaten von der Coronakrise erholt. Die Quote liegt aktuell nicht mehr allzu weit entfernt von den Rekord-Tiefstwerten von vor der Krise (2,1%). Der Corona-Höchststand vom letzten Januar (3,7%) ist wieder weit entfernt. Damals gab es fast 170'000 Arbeitslose – also 53'500 mehr als im vergangenen Monat. «Das ist der stärkste Rückgang seit gut 20 Jahren», sagte Zürcher.

Laut dem Chefbeamten zeigen sich in den aktuellen Zahlen keine Effekte der jüngsten Coronawelle. Im Gegenteil gebe es auf dem Arbeitsmarkt eine «bemerkenswert hohe Dynamik». Es würden neue Stellen geschaffen, und die Arbeitnehmer seien auch bereit, die Stelle zu wechseln. Zudem sei auch die Zahl der offenen Stellen mit über 50'000 nach wie vor hoch, so Zürcher.

Kurzarbeit weniger genutzt

Dies alles geschah, obwohl das Anti-Krisen-Instrument der Kurzarbeit immer seltener verwendet wird. Zürcher schätzt, dass im November für weniger als 50'000 Arbeitnehmer Kurzarbeit galt.

Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Krise im Frühling 2020 hatte für fast 1,4 Millionen Menschen Kurzarbeit gegolten, in der zweiten Corona-Welle war die Zahl dann im Februar 2021 nochmals auf knapp 520'000 geklettert.

Offizielle Zahlen liegen bis jetzt erst für den September vor. Damals waren laut den Angaben des Seco noch gut 52'000 Personen von Kurzarbeit betroffen, gut 7200 weniger als im Monat davor. Auch die Anzahl Betriebe mit verhängter Kurzarbeit ging um 9,8 Prozent auf rund 9028 zurück.

Laut Zürcher waren somit nur noch rund 1 Prozent aller Erwerbstätigen auf Kurzarbeit. Die am stärksten betroffene Branche sei inzwischen der «Verkehr», dies insbesondere wegen der Krise der Luftfahrt. Hier gebe es eine «Kurzarbeitsquote» von 4,5 Prozent. Im Gastgewerbe hingegen, das bis anhin der Spitzenreiter war, sank die Quote auf 3,7 Prozent.

Ausserdem sei zu beobachten, dass die traditionellen Nutzer der Kurzarbeit – also die Industrie – das Instrument wieder etwas stärker nutzten. Laut Zürcher halten sich die Effekte der Lieferkettenengpässe, unter denen viele Industriebetriebe leiden, aber in Grenzen. «Ich sehe deswegen keine grossen Verwerfungen am Arbeitsmarkt.»