Maut eingeführt? «Ticket»-Spur am Gotthardtunnel sorgt für Verwirrung

Am Gotthard gibt es eine «Ticket»-Spur. Diese verwirrt einige Autofahrer – die grosse Frage: Wurde heimlich eine Maut eingeführt?

Wer vor kurzem durch den Gotthardtunnel fuhr, konnte ein Schild erspähen, das eine «Ticket»-Spur auswies. Muss man bereits jetzt eine Tunnelgebühr entrichten, wenn man die spezielle Fahrspur am Südportal des Gotthards befahren möchte?

Gotthard-MautWer mit dem Auto in den Süden will, soll blechen

Eine Leserin sagt zu «20 Minuten»: «Als ich das Schild sah, war ich unsicher, ob ich jetzt schon eine Gebühr für die Nutzung des Gotthard-Tunnels bezahlen muss.» Sie sei am Freitag durch den Gotthard gefahren, ein Schild beim Südportal habe sie dabei ziemlich verunsichert: «Auf der Tafel wird gross auf eine eigene Spur verwiesen, die man nur mit Ticket befahren darf.»

Gotthard-Maut: Das denken Passanten über die Zahlgebühr.

Anfangs Woche hat die Idee einer Gotthard-Maut für Diskussionen gesorgt. blue News wollte von den Passanten im Raum Zürich wissen, was sie darüber denken – und hat vor allem junge Menschen gefunden, die eine klare Meinung dazu haben.

07.06.2023

Heimliche Maut-Einführung?

Sie habe kürzlich gelesen, dass das Parlament aufgrund der kilometerlangen Staus beim Gotthard eine Tunnelgebühr von 20 Franken erwägt – und dass der Vorschlag auch in der Bevölkerung gut ankommt. Die Leserin fragt sich: «Wurde die Maut-Gebühr bereits jetzt schon still und heimlich eingeführt?»

StrassenverkehrZehn Kilometer Stau vor dem Gotthard-Nordportal

Darauf antwortet Jérôme Jacky, Kommunikationschef des Bundesamts für Strassen (Astra) stellt klar: «Nein.» Wer durch den Gotthardtunnel auf der A2 fahren will, brauche weder eine Reservation, noch müsse er oder sie – abgesehen von der Vignettenpflicht – dafür bezahlen.

Und was hat es dann mit der «Ticket»-Spur auf sich? «Wer jedoch beim Gotthard-Südportal über die Pässe fahren will, kann bei hohem Verkehrsaufkommen nach dem Anschluss Quinto eine separate Fahrspur nutzen.»

Ticket für Umgehungsstrasse

Mit dieser Sonderspur namens «Cupra» (kurz für «Corsia di uscita preferenziale Airolo/Passi») ab Quinto solle erreicht werden, dass Verkehrsteilnehmende, die nach Airolo oder in Richtung Alpenpässe unterwegs sind, die Autobahn nicht zu früh verlassen und den lokalen Verkehr stören, sagt der Sprecher.

Und weiter: «Damit belastet der Verkehr, der über die Pässe fahren will, nicht das kantonale Strassennetz.» Mit dem Ticketsystem wolle man verhindern, dass diese Ausfahrtsspur zur Stauumfahrung benutzt werden könne.