Gotthard-MautWer mit dem Auto in den Süden will, soll blechen
euc
5.6.2023
Wer mit dem Auto in den Süden will, soll künftig dafür zahlen. Das ist der Plan von Politikern aus FDP, Mitte und GLP. Durch diese bürgerliche Allianz könnte die Forderung bald mehrheitsfähig werden.
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Vor dem Gotthardtunnel staut es sich ständig, Autofahrer warten teils Stunden. Jetzt soll eine Lösung her.
FDP, Mitte und GLP planen ein Bezahl-Modell für die Durchfahrt.
An hochfrequentierten Tagen soll der Autofahrer mehr zahlen als an Tagen mit weniger Verkehr.
Am Montag wird eine Motion für die dynamische Tunnelgebühr eingereicht.
Damit soll bald Schluss sein. Drei Politiker aus FDP, der Mitte und GLP wollen am Montag eine Motion für eine Gotthard-Maut einreichen. An viel befahrenen Wochenenden soll es dann teurer sein, den Tunnel zu benutzen.
Verkehrsspitze soll gedrückt werden
Die Politiker hinter der Motion sind der Urner Mitte-Nationalrat Simon Stadler, die GLP-Nationalrätin Corina Gredig und FDP-Nationalrat Matthias Jauslin.
Stadler sagt zu SRF: «Wir fordern ein dynamisches Mautsystem. Das heisst, an den viel befahrenen Wochenenden kostet es mehr als im Winter. So soll die Verkehrsspitze gedrückt werden.» Denn auch der Ausweichverkehr ist problematisch. Er belastet und belästigt die Dorfbewohner im oberen Reusstal.
Mit einem dynamischen Mautsystem soll das verhindert werden. «Das Problem ist, dass alle immer zur gleichen Zeit ins Tessin reisen wollen – am Donnerstag oder am Karfreitag am Morgen. Das löst eine Verkehrsüberlastung aus, die Leute weichen aus und blockieren so unsere Dörfer», so Stadler weiter im Gespräch mit SRF.
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Idee stösst auf Kritik
Bisher ist über den Vorschlag nicht jedes Detail bekannt. Auch preislich wolle man sich nicht festlegen. Klar ist: Das Mautsystem soll digital funktionieren, beispielsweise mit einem Nummernscanning.
Doch es gibt Kritik an der Idee. So wird der bürgerlichen Allianz Geldmacherei vorgeworfen. Der Aargauer Nationalrat Benjamin Giezendanner sagt: «Das ist eine Frechheit. Eigentlich sollte das Problem ja gelöst und die Urner entlastet werden. Bei diesem Vorschlag geht es aber nur darum, Kasse zu machen.»
Auch der FDP-Verkehrspolitiker Kurt Fluri zweifelt daran, dass eine Maut helfen wird, die Region zu entlasten. «Das ist eine untaugliche Idee», sagt er laut «Watson». «Den Ansturm kann man nicht mit einer Maut reduzieren.»