Trotz hoher Fallzahlen in der Schweiz dürfte der Bundesrat bei seiner Sitzung am Mittwoch keine Verschärfung der Massnahmen beschliessen. Die SVP-Bundesräte drängen einem Bericht zufolge sogar auf Lockerungen.
Der Bundesrat wird am Mittwoch über mögliche weitere Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entscheiden. Trotz der Omikron-bedingt hohen Fallzahlen in der Schweiz hat er bisher auf weitergehende Massnahmen verzichtet, liess in den vergangenen Tagen aber immer wieder verlauten, dass ein Massnahmenpaket mit Verschärfungen inklusive Schliessungen vorbereitet sei und jederzeit umgesetzt werden könne.
Mittlerweile sehe es trotz Omikron-Welle und rekordhoher Fallzahlen aber nicht so aus, als würde der Bundesrat die Massnahmen verschärfen, berichtet der «Tages-Anzeiger». Zur Debatte stünde vielmehr eine Verkürzung oder gar eine Abschaffung der Quarantäne für Kontaktpersonen. Anlass seien die vielen Arbeitsausfälle vor allem in Betrieben, in denen eine Homeoffice-Pflicht nicht möglich ist.
Die SVP-Bundesräte Ueli Maurer und Guy Parmelin würden bei der Sitzung sogar die Abschaffung der Quarantäne für jene beantragen, die nahen Kontakt mit einer positiv getesteten Person hatten, schreibt die Zeitung unter Berufung auf bundesratsnahe Quellen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfahl Ende Dezember den Kantonen bereits, die Quarantänedauer für Kontaktpersonen von zehn auf sieben Tage zu verkürzen. Die Kantone setzten diese Empfehlung um, sie gehe der Wirtschaft aber nicht weit genug. Der Bundesrat werde deshalb am Mittwoch über eine Verkürzung auf fünf Tage oder gar über die Abschaffung der Quarantäne diskutieren, heisst es in dem Bericht.
Maurer erklärte bereits am Montagabend im Schweizer Fernsehen, dass eine Verkürzung der Quarantänedauer ein wichtiger Diskussionspunkt bei der Sitzung sein werde. Schliessungen wiederum seien derzeit nicht angezeigt, denn in den Spitälern bleibe es noch ruhig, so Maurer in der SRF-Sendung «EcoTalk». Der SVP-Politiker sprach sich entschieden gegen Schliessungen aus.
Auch der Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) spricht sich dafür aus, die Quarantäne für Personen, die mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen sind, abzuschaffen. Bei den positiv getesteten Personen sollte die Isolationszeit auf fünf Tage verkürzt werden. Dabei müsse mindestens ein Tag symptomfrei sein. Bei der Omikron-Variante seien viel weniger schwere Verläufe festzustellen als bei der Delta-Variante, begründete Schnegg in einem Interview mit den Berner Tageszeitungen «Der Bund» und «Berner Zeitung» einen solchen Schritt.
Weil so viele Personen wegen Quarantäne und Isolation ausfielen, brauche es jetzt mehr Flexibilität. Er glaube nicht, dass die Fallzahlen stärker zunähmen, wenn die Quarantäne wegfalle.