In der Zürcher Gemeinde Hausen am Albis gibt der geheime Verkauf eines Hauses durch die Widmer-Frick-Stiftung an die Immobilienfirma einer Gemeinderätin zu reden.
Die Stiftung sollte mit ihrem Vermögen, bestehend aus drei Häusern, die Pflege älterer Menschen unterstützen. Doch der Stiftungsrat, bestehend aus drei Gemeinderäten, verkaufte die Immobilie ohne Ausschreibung an eine weitere Gemeinderätin.
Hans Binzegger, ein ehemaliger Gemeinderat, äussert im «Blick» Bedenken: «In letzter Zeit kam es zu einigen Ungereimtheiten, auf die ich gern eine Antwort hätte.»
Kritik am Vorgehen
Konkret wurde die Liegenschaft an die Firma von Beatrice Sommerauer Nägelin verkauft, die für «Finanzen und Liegenschaften» in der Gemeinde zuständig und Nachbarin des betreffenden Hauses ist. Sommerauer Nägelin trat zwar bei den Verhandlungen in den Ausstand, jedoch führte ihr Mann, der zur Hälfte an der Firma beteiligt ist, die Gespräche.
Diese Vorgehensweise und die fehlende öffentliche Bekanntmachung des Verkaufspreises und der Verkaufsumstände sorgen für Kritik. Binzegger, der den Fall publik machte, fordert Transparenz: «Ich will nur, dass die Öffentlichkeit erfährt, unter welchen Umständen die Verkäufe getätigt wurden.»
Professor Georg von Schnurbein von der Universität Basel kritisiert im «Blick» den Verkauf als problematisch, da eine Immobilie aus einer sozialen Stiftung ohne öffentliche Ausschreibung oder Gegenangebote verkauft wurde. Als Stiftungsrat sei man verpflichtet, den bestmöglichen Preis zu erzielen. Ohne Gegenangebote wisse man nicht, ob das der Fall sei.
Die Widmer-Frick-Stiftung agiert laut dem «Blick» weitgehend im Verborgenen und kommuniziert selten mit der Öffentlichkeit. Sie hat weder eine Website noch veröffentlicht sie regelmässig Berichte. Christoph Rohner, Stiftungsratspräsident und Gemeindeschreiber, verweigert trotz mehrfacher Nachfragen eine Stellungnahme. Auch der Gemeinderat bleibt stumm.
Der Bezirksrat Affoltern sieht keinen Handlungsbedarf und erklärt: «Eine Ausstandsproblematik ist nicht ersichtlich.» Hans Binzegger bleibt beharrlich: «Es geht mir nur um Transparenz! Die Einwohner haben ein Recht darauf, zu erfahren, was hinter dem Verkauf steckt.»