Der Zinswende zum Trotz Du zahlst die Steuern im Voraus? Spar dir den Stress – und Geld

mmi

7.9.2023

Trotz Zinswende der SNB: In vielen Kantonen gibt es für vorzeitig einbezahltes Steuergeld keine Vorzugszinsen.
Trotz Zinswende der SNB: In vielen Kantonen gibt es für vorzeitig einbezahltes Steuergeld keine Vorzugszinsen.
Nild: Keystone/Urs Flüeler

Die Steuern vorzeitig zu bezahlen, lohnt sich in den wenigsten Kantonen – obwohl die Nationalbank die Negativzinsen vor einem Jahr aufhob. Wo es sich lohnt und wo nicht, siehst du in der Übersicht.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Vergangenen September hat die Schweizerische Nationalbank SNB die Ära der Negativzinsen beendet.
  • Doch die Kantone geben die Zinserhöhungen an frühzeitige Steuerzahler meist nicht weiter.
  • Das zeigt eine Recherche von «SRF».
  • Wo es sich lohnt und wo nicht, eine Übersicht.

Der Herbst ist da. Und mit ihm laufen in allen Kantonen, mit Ausnahme vom Kanton Solothurn, die Fristerstreckungen zum Ausfüllen der Steuererklärungen aus. 

Die im Frühling aufgeschobene, oft leidige Pflicht muss also in den nächsten Wochen erledigt werden.

Vielleicht lohnt es sich für dich, beim Ausfüllen der Steuererklärung auch mal darüber nachzudenken, ob du die Steuern künftig im Voraus bezahlen willst. 

Zumindest kann man, seit dem Beenden der Negativzins-Ära im vergangenen September durch die Schweizerische Nationalbank SNB, annehmen, dass für frühzeitige Steuerzahler wieder Vorzugszinsen winken dürften.

Steuern vorausbezahlen, lohnt sich kaum

Dass dem bei weitem nicht so ist, zeigt Recherche von «SRF». In zehn Kantonen gibt es 2023 keinen Zins für vorausbezahlte Steuern – genauso wenig bei der direkten Bundessteuer. Auch in Kantonen, die 2023 Vorzugszinsen entrichtet haben, gibt es meist weniger als bei den Banken. 

Gemäss den Rechercheergebnissen von «SRF» lohnt es sich einzig im Kanton Appenzell Innerhoden, die Steuern frühzeitig zu bezahlen. Dort gibt es ein Prozent. In Schwyz, Genf gibt es 0,5 und in Basel-Stadt immerhin 0,2 Prozent.

Laut Martin Mosler, Steuerexperte am Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik, seien die tiefen Zinssätze ein Missstand, der den Steuerzahlern Geld entziehe. Zwar könnten die Kantone ihre Finanzen aufpolieren, was aber nicht die Idee des Systems sei, so Mosler zu «SRF».

Glarus, Freiburg, Wallis und Neuenburg zahlen keine Zinsen

Glarus, Freiburg, Wallis und Neuenburg bestätigen auf Nachfrage auch für die Steuerperiode 2024 keine Vorzugszinsen zu entrichten. Von den übrigen Kantonen steht die Antwort noch aus.

Zürich, Appenzell Ausserrohden und Zug heben den Zins für nächstes Jahr an. Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler verteidigt, dass die Kantone lange selbst Negativzinsen berappen mussten, weshalb die Kantone auf ihre Liquidität achten müssten. Man habe deshalb bisher unterlassen, die Zinsen anzuheben, so Tännler.

Dass die SNB die Negativzinsen vor gut einem Jahr aufhob, den Leitzins mittlerweile auf 1,75 Prozent anhob und weitere Zinsschritte folgen könnten, dürfte der Druck auf die Kantone steigen, ebenfalls die Zinsen für vorzeitige Steuereinzahlungen abzugeben.

«Zinsdifferenzgeschäft» 

Steuerexperte Mosler zeigt Verständnis, dass die Kantone bei Zinsveränderungen nicht gleich flexibel wie Banken agieren könnten. Umso verwunderlicher sei aber, dass sich vielerorts trotzdem eine Art «Zinsdifferenzgeschäft» eingeschlichen habe.

Mosler fordert deshalb, dass die Kantone diese Praxis korrigieren. Während der Jahre der Negativzinsen seien die Verzugzinsen gestiegen, also müsse man jetzt im umgekehrten Fall auch die Zinse für vorausbezahlte Steuern anheben.