Kritik vom Preisüberwacher In St. Gallen zahlst du bald mehr fürs Parkieren

Samuel Walder

25.10.2024

Die Stadt St. Gallen plant die Parkgebühren zu erhöhen. Das schlägt vielen auf den Magen.
Die Stadt St. Gallen plant die Parkgebühren zu erhöhen. Das schlägt vielen auf den Magen.
Symbolbild: Keystone

Die geplante Erhöhung der Parkgebühren in St. Gallen löst hitzige Diskussionen aus: Während der Preisüberwacher vor überhöhten Kosten warnt, verteidigt die Stadt das Vorhaben als Verkehrslenkungsmassnahme.

Samuel Walder

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert die geplante Parkgebührenerhöhung in St. Gallen.
  • Er fordert, dass Gebühren nur kostendeckend sein und nicht zur Gewinnmaximierung führen sollen.
  • Die Stadt plant eine Erhöhung des Tagestarifs in der weissen Zone auf 2,50 Franken.
  • Stadträtin Sonja Lüthi verteidigt die Massnahme als Anreiz zur Förderung des öffentlichen und nichtmotorisierten Verkehrs.

In St. Gallen sorgt die geplante Erhöhung der Parkgebühren für heftige Debatten. «20 Minuten» schreibt: Preisüberwacher Stefan Meierhans mahnt zur Zurückhaltung. Die Gebühren sollten lediglich kostendeckend sein und nicht auf Gewinnmaximierung abzielen.

Konkret wird im Stadtzentrum der Tagestarif in der weissen Zone von 2 Franken auf 2,50 erhöht. Der Nacht- und Sonntagstarif bleibt bei 1,50 Franken. In den übrigen Teilen der Stadt, abseits des Zentrums, beträgt neu Nacht- und Sonntagstarif 1 Franken pro Stunde. Bislang konnte man ausserhalb des Zentrums gratis parkieren. 

«Die Einnahmen aus Parkgebühren sollten ausschliesslich die Kosten für die Bereitstellung der Parkplätze decken», so Stefan Meierhans. Er betont, dass höhere Gebühren zur Verkehrslenkung nur dann sinnvoll seien, wenn sie tatsächlich eine spürbare Wirkung erzielen.

Der Preisüberwacher zweifelt allerdings daran, dass die aktuellen Anpassungen in St. Gallen zu einer Veränderung führen.

Für Schichtdienstler ist die Gebührenerhöhung schwierig

Für Meierhans gibt es weitere Gründe gegen die geplante Erhöhung. «Viele Fahrzeughalter aus verschiedenen Gründen auf ihr Auto angewiesen und brauchen einen Parkplatz», erklärt er. Menschen im Schichtdienst hätten beispielsweise keine Alternative zum Auto, wenn der öffentliche Verkehr nachts nicht verfügbar sei.

Auch finanziell seien viele Bürger betroffen, da sich nicht jeder einen privaten Stellplatz leisten könne. Eine Strassenumfrage von «20 Mintuen» in St. Gallen zeigt, dass die geplante Erhöhung in der Bevölkerung kritisch gesehen wird. «Ich finde es jetzt schon schlimm genug», sagt die 22-jährige Emilia, die sich wegen der hohen Gebühren für einen Mietparkplatz entschieden hat.

Tanja (32) ist «sprachlos» und findet die Kosten schon jetzt zu hoch. Auch Andi (21) schliesst sich der Kritik an und hat «Mitleid mit den Leuten, die nicht so viel verdienen.»

Stadt kritisiert Preisüberwacher

Auf die Frage, weshalb die Stadt den Rat des Preisüberwachers nicht befolgt hat, erklärte die St. Galler Stadträtin Sonja Lüthi, dass Meierhans die übergeordneten Interessen der Stadt ungenügend berücksichtige. «Der Stadtrat möchte den öffentlichen und den nichtmotorisierten Verkehr fördern», so Lüthi. Die höheren Parkgebühren sollen dazu Anreize schaffen.

Lüthi weist jedoch entschieden zurück, dass die Erhöhung zur Aufbesserung der Stadtkasse genutzt wird. Die Einnahmen fliessen gemäss ihr in die Spezialfinanzierung Parkplätze, mit der auch die zukünftige Sanierung des Spelterini-Parkplatzes finanziert werden soll.