Aargauer Regierungsrat «Wenn alle geimpft wären, hätten wir kein Problem in den Spitälern»

lmy/SDA

2.12.2021

Auch der Kanton Aargau verschärft die Massnahmen gegen die Corona-Pandemie und weitet die Masken- und Zertifikatspflicht aus. Mit den Vorschlägen des Bundesrates ist die Regierung mehrheitlich einverstanden.

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Der Kanton Aargau weitet die Maskentragpflicht aus und ordnet eine Zertifikatspflicht in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen an. Diese vom Regierungsrat beschlossenen kantonalen Schutzmassnahmen gelten von Samstag an.

Zu den Massnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gehört eine Maskentragpflicht im öffentlichen Leben sowie in Schulen (ab 5. Primarschulklasse) und Kinderbetreuungseinrichtungen. Die allgemeine Maskenpflicht gilt auch für Mitarbeitende und Gruppen im Bereich der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung.

Das teilte Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) am Donnerstag an einer Medienkonferenz in Aarau mit. Die Entwicklung der Coronavirus-Krise sei «besorgniserregend», hiess es.

Besonders gefährdete Personen schützen

Weiter führt der Kanton eine allgemeine Sitzpflicht bei Konsumation in der Gastronomie und Veranstaltungen im Innen- und Aussenbereich ein. Für Besuchende und Mitarbeitende in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen gilt zusätzlich neu eine Zertifikatspflicht.

Damit sollten besonders gefährdete Personen, also Patienten und Bewohner, geschützt werden. Mitarbeitende, die über kein Zertifikat verfügen, müssen gemäss Regierungsrat einmal wöchentlich am repetitiven Testen teilnehmen.



Die Arbeitgeber sind verpflichtet, ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen. Sofern die Teilnahme über das kantonale Angebot des repetitiven Testens erfolgt, übernimmt der Bund die Kosten. Für alle Besuchende und Mitarbeitende in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen gilt in Innenräumen ebenfalls eine Maskentragpflicht.

Gegen Zertifikatspflicht bei privaten Treffen

Der Regierungsrat begrüsst grundsätzlich weitere Schutzmassnahmen auf nationaler Ebene. Nicht einverstanden ist er jedoch mit den Plänen des Bundesrats, für private Treffen in Innenräumen mit mehr als zehn Personen eine Zertifikatspflicht einzuführen. Es würden Probleme bei der Kontrolle und Durchsetzbarkeit befürchtet. Es bestehe auch die Gefahr, dass es beim Testen vor den Feiertagen zu Engpässen komme.

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  • 11.48 Uhr

    Härtefallmassnahmen

    Hans Peter Fricker, Generalsekretär des Departements Volkswirtschaft und Inneres, stellt nun die Entscheidungen zu Härtefallmassnahmen vor.

  • 11.45 Uhr

    Gallati ruft zum Impfen auf

    Die Situation sei immer noch unbeständig und unsicher, schliesst Gallati. Man habe nun nicht für die nächsten vier oder acht Wochen abschliessend entschieden, vielleicht müsse man bald justieren. Er ruft die Bevölkerung dazu auf, sich an die Massnahmen zu halten wie auch an die grundsätzlichen Hygieneregeln – und sich impfen zu lassen.

    «Wenn alle geimpft wären, hätten wir absolut kein Problem in den Spitälern», betont Gallati. Er bedankt sich bei allen, die in Spitälern und Heimen arbeiten, aber auch den Apotheken und Hausärzten.

  • 11.42 Uhr

    Zertifikatspflicht für private Treffen abgelehnt

    Gesundheitsdirektor Gallati nimmt nun im Namen des Regierungsrates Stellung zu den Vorschlägen des Bundesrats. Grundsätzlich unterstütze man die Absichten und sei grossmehrheitlich einverstanden.

    Wie die meisten Kantone lehnt der Aargau die Zertifikatspflicht für private Treffen ab. Man bringe die Leute, die man einlade, so in unmögliche Situationen. «Wollen Sie dann in der Stube kontrollieren, ob die Schwiegermutter ein Zertifikat hat?» Zudem hätte man nicht genug Kapazitäten, um für Weihnachten genug Testangebote zur Verfügung zu stellen.

  • 11.39 Uhr

    Kultur und Sport gehen weiter

    Es können weiterhin Aktivitäten stattfinden, das Vereinsleben gehe weiter, betont Hürzeler, der auch für Kultur und Sport zuständig ist. Voraussetzung dafür sei natürlich der Gebrauch des Covid-Zertifikats. Auch Grossveranstaltungen könnten stattfinden. Mit den Schutzschirmen hätten Veranstalter auch eine Absicherung.

  • 11.36 Uhr

    Maskentragpflicht ab 5. Klasse

    Bildungsdirektor und Landstatthalter Alex Hürzeler redet zu den Massnahmen im Bildungsbereich. In Schulen gilt ab der 5. Primarschulklasse und Kinderbetreuungseinrichtungen eine allgemeine Maskentragpflicht. Bei Schul- und Klassenlagern müssen Schüler*innen ab 16 Jahren und Lehrpersonen ein Covid-Zertifikat vorweisen. 

  • 11.29 Uhr

    Ausweitung der Masken- und Zertifikatspflicht

    Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati stellt nun die neuen Massnahmen des Kantons vor. Die Maskentragpflicht wird ausgeweitet, auch gilt ab Samstag eine allgemeine Sitzpflicht bei Konsumation in der Gastronomie und Veranstaltungen im Innen- und Aussenbereich ein.

    Für Besuchende und Mitarbeitende in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen gilt zusätzlich neu eine Zertifikatspflicht. Damit sollten besonders gefährdeten Personen, also Patienten und Bewohner, geschützt werden. Mitarbeitende, die über kein Zertifikat verfügen, müssen gemäss Regierungsrat einmal wöchentlich am repetitiven Testen teilnehmen.

    Die Arbeitgeber sind verpflichtet, ein entsprechendes Angebot zur Verfügung zu stellen. Sofern die Teilnahme über das kantonale Angebot des repetitiven Testens erfolgt, übernimmt der Bund die Kosten. Für alle Besuchenden und Mitarbeitenden in Gesundheits- und Betreuungseinrichtungen gilt in Innenräumen ebenfalls eine Maskentragpflicht.

  • 11.25 Uhr

    Aufpassen bei Familienbesuchen

    Auf die kommenden Feiertage schauen die Pflegeheime mit Besorgnis. «Man muss sich bewusst sein, dass man im Pflegeheim in einer grossen WG lebt.» Wenn sich ein*e Bewohner*in etwa bei einem Familienbesuch anstecke, betreffe das alle anderen auch. Rotzetter bittet darum, sehr gut aufzupassen. 

  • 11.19 Uhr

    «Situation ist anders als vor einem Jahr»

    André Rotzetter, Präsident des Verbands der Pflegeheim, berichtet nun aus den Pflegeheimen. Er habe das Gefühl, sie seien der Gesellschaft oft drei Monate voraus. «Ich schaue mit Zuversicht in die Zukunft», sagt er. Die Lage sei ganz anders als vor einem Jahr, viele Leute hätten eine Grundimmunisierung, in den Pflegeheimen liege die Impfquote bei 90 Prozent. Die Booster-Impfung sei gut vorbereitet worden und 80 Prozent hätten ihre Auffrischung bekommen.

  • 11.16 Uhr

    Delta ist momentan die erste Gefahr

    Die neue Omikron-Variante sei nicht die erste Gefahr, so Fux. «Die erste Gefahr, mit der wir momentan leben müssen, ist Delta.» Zu Omikron gebe es noch viele offene Fragen etwa zur Übertragbarkeit und zur Virulenz. Die Variante sei schon weit verbreitet, auch in der Schweiz. Der Fall im Kanton Basel habe keinen epidemiologischen Link gehabt.

  • 11.10 Uhr

    Die Lage in Intensivstationen

    Zur Lage in den Intensivstationen müsse man wissen, dass man bei einer Belegung von über 80 Prozent nicht mehr richtig auf Notsituationen reagieren könne. Fux verweist auf eine neue Studie, wonach die Sterblichkeit ab einer Belegung von 70 Prozent zunehme.

    Auf Weihnachten zu werde sich möglicherweise die Frage stellen, ob man Triagen vornehmen muss. «Es werden also Leute sterben, weil sich andere nicht impfen lassen.» Auf der IPS seien momentan 95 Prozent nicht geimpft.

  • 11.04 Uhr

    Spital-Personal ist wütend

    Die Medienkonferenz beginnt mit Christoph Fux, Chefarzt Infektiologie und Infektionsprävention am Kantonsspital Aarau. Er will davon überzeugen, dass Massnahmen notwendig seien. Beim Personal in den Spitälern herrsche Wut, weil die Gesellschaft sie einmal mehr mit offenen Augen an die Wand fahren lässt.

Die Corona-Zahlen steigen auch im Kanton Aargau – 686 Fälle wurden vorgestern gemeldet. Die Massnahmen hat die Regierung aber noch nicht verschärft und auch nicht auf die Vorschläge des Bundesrats reagiert.

Der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati bei einer Pressekonferenz im Januar 2021.
Der Aargauer Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati bei einer Pressekonferenz im Januar 2021.
KEYSTONE

Nun wird der Regierungsrat am Donnerstag um 11 Uhr in einer Medienkonferenz Stellung nehmen zu den vorgeschlagenen Massnahmen des Bundesrats und weitere Entscheide zur Bekämpfung der Pandemie vorstellen.