Ukrainer*innen auf StellensucheKeller-Sutter: «Von einer Verdrängung würde ich nicht sprechen»
Red./SDA
1.6.2022
Keller-Sutter besucht Ukrainerin am Arbeitsort
Bundesrätin Karin Keller-Sutter strebt an, dass Personen mit Schutzstatus S in der Schweiz eine Arbeit finden. Um sich ein Bild der Verhältnisse zu machen, reiste sie am Mittwoch nach Münsingen BE zum Gasthof Ochsen. Dort arbeitet seit Anfang Mai die Ukrainerin Ohla Shymkro in der Küche.
01.06.2022
Über 51'000 Ukrainer*innen haben bereits den Schutzstatus S in der Schweiz erhalten. Bundesrätin Keller-Sutter berichtet über die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt – hier live.
Red./SDA
01.06.2022, 10:43
01.06.2022, 13:49
Red./SDA
Bundesrätin Karin Keller-Sutter strebt an, dass Personen mit Schutzstatus S in der Schweiz eine Arbeit finden. Um sich ein Bild der Verhältnisse zu machen, reiste sie am Mittwoch nach Münsingen BE zum Gasthof Ochsen.
Dort arbeitet seit Anfang Mai eine Ukrainerin in der Küche. Laut einer Mitteilung von Keller-Sutters Departement war der «Ochsen» einer der ersten Betriebe in der Schweiz, der eine Person mit Schutstatus S anstellte.
— EJPD - DFJP - DFGP (@EJPD_DFJP_DFGP) June 1, 2022
Auf dem Programm von Keller-Sutters Besuch in Münsingen standen ein Austausch mit der ukrainischen Köchin, aber auch mit der Wirtin. Keller-Sutter wollte wissen, welche Erfahrungen beide in ihrem Arbeitsalltag machen.
Laut einem Tweet des Staatssekretariats für Mitgration (SEM) vom Dienstag sind in der Schweiz bisher über 54'000 ukrainische Flüchtlinge registriert worden, von denen über 51'000 den Schutzstatus S erhielten.
Dienstag, 31. Mai - die aktuellen Zahlen zur ukrainischen Flüchtlingssituation in der Schweiz: 54 341 Status-S-Anträge, davon haben 51 408 Personen den S-Status erhalten. #UkraineInfoCHpic.twitter.com/t7VDOKGYY1
Über 1000 von ihnen haben nach Angaben des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) von den Kantonen Arbeitsbewilligungen erhalten. Das EJPD geht aber davon aus, dass die Zahl der arbeitenden Personen mit Schutzstatus S höher ist.
Der Eintrag in die Datenbanken des Bundes erfolgt erst nach Ausstellung des Ausweises. Die Arbeitsbewilligung kann aber schon ab Gewährung des Schutzstatus S ausgestellt werden. Dazwischen können mehrere Wochen liegen.
Keller-Sutter trifft Sozialpartner und Kantone
Mit 203 Bewilligungen macht das Gastgewerbe den grössten Anteil aus, gefolgt von Planung, Beratung und Informatik (146), Unterrichtswesen (102) und Landwirtschaft (97). Der Kanton Zürich hat mit 188 am meisten Arbeitsbewilligungen ausgestellt, gefolgt von den Kantonen Aargau (98), Bern (95) und Thurgau (92).
Um die Integration von Personen mit Schutzstatus S in den Arbeitsmarkt zusätzlich zu fördern, hat Keller-Sutter für den 23. August 2022 zu einem erneuten Treffen mit den Sozialpartnern und den Kantonen eingeladen. Ziel ist es, die aktuellen Herausforderungen zu identifizieren und konkrete Strategien zu entwickeln.
Liveticker
Neue Beiträge
Liveticker beendet
10.53 Uhr
Die Medienkonferenz ist beendet
Wir danken für das Interesse.
10.52 Uhr
Bleibt das Angebot von GastroBern ein Einzelfall?
Burkhalter sagt, er hoffe, dass andere Verbände dem Beispiel folgen würde. Er habe von Zürich und Graubünden bereits Anfragen bekommen, die sich bei ihm hätten informieren wollen und die Dokumentationen anfordern wollten.
10.51 Uhr
Wirkt Bürokratie einer wirksamen Integration entgegen?
Der Wunsch der Kantone, den Verteilschlüssel einzuhalten, werde respektiert, sagt Keller-Sutter. Die Kantone hätten interveniert, da beispielsweise Städte viel mehr Flüchtlinge aufgenommen hätten. Der Schlüssel werde nun eingehalten. Das bedeute aber auch, dass Flüchtlinge nicht mehr frei wählen, in welchem Kanton sie untergebracht werden.
10.49 Uhr
Wie viele Leute aus der Ukraine könnten künftig arbeiten?
«Schätzungen sind hier schwierig abzugeben», sagt Keller-Sutter. Die Hälfte der Menschen aus der Ukraine sei aber im erwerbsfähigen Alter. Sie finde es eben wichtig, wenn sie eine sinnstiftende Arbeit aufnehmen könnten. Sie höre immer, die Leute seien tüchtig und wollten arbeiten. Auch sei natürlich immer wichtig, wenn gearbeitet werde und nicht Sozialhilfe beansprucht werde, so Keller-Sutter.
10.45 Uhr
Wie gross ist die Gefahr von Dumping-Löhnen in anderen Branchen?
Es sei Sache der Arbeitsmarktbehörden, die Löhn und Arbeitsbedingungen kontrollieren müssten, sagt Keller-Sutter. Von einer Verdrängung würde sie nicht sprechen, es sei eher so, dass teilweise Profile nicht aufeinander passen würden.
Es gebe viele gut ausgebildete Ukrainer*innen, die auf andere Arbeitsbereiche ausweichen müssten, wenn sie kein Deutsch sprechen würden. Sie selbst habe den Eindruck, das sehr genau hingeschaut werde, so Keller-Sutter.
10.38 Uhr
Die Fragerunde beginnt
Wie können die Probleme bei Sprache und Kinderbetreuung gelöst werden? Das will ein Journalist wissen.
Die Sprache spiele eine wichtige Rolle, sagt Keller-Sutter. Die Arbeitgeber würden hier lobenswerter Weise auch selbst die Intitaitive ergreifen. Der Bund stelle den Kantonen bekanntermassen auch pro Person 3000 Franken für Sprachkurse zur Verfügung.
Die Kinderbetreuung sei allerdings teils noch problematisch. Das Themenfeld werde aber laufend bearbeitet. Arbeitgeber würden teils den Aufwand scheuen, wenn man nicht wisse, wie lange die Personen in der Schweiz bleiben würden. Hier sei man aber ebenfalls in Kontakt und schaue, wie man Unterstützung leisten könne.
10.36 Uhr
100 Gastrobetriebe melden freie Stellen
Rund 100 Gastrobetriebe hätten bereits über 130 freie Stellen gemeldet, sagt Burkhalter. Unzählige Bewerbungsgespräche und Schnuppertage würden derzeit laufen. Ausserdem hätten sich viele Personen für die so genannten Crashkurse und Integrationskurse gemeldet.
Burkhalter freut sich über das positive Feedback verschiedener Gastrobetriebe. «Die Fakten sind für uns sehr erfreulich», sagt Burkhalter. Auch, dass man nicht auf eine nationale Lösung gewartet habe, habe sich bewährt.
10.35 Uhr
Keine billigen Arbeitskräfte
Die gesetzlichen Grundlagen des Gesamtarbeitsvertrages würden immer gelten, so Burkhalter. GastroBern würde die Arbeitsverträge kontrollieren. Es gehe nicht darum, billige Arbeitskräfte einzustellen, versichert er.
10.34 Uhr
Chance für Gastrogewerbe
Tobias Burkhalter, Präsident GastroBern, übernimmt. Als grosser Branchenverband mit über 2000 Mitgliedern sei es ihr Ziel, Flüchtlingen einen unkomplizierten Einstieg ins Gastrogewerbe zu ermöglichen.
Die Branche leide durch enormen Fachkräftemangel, sagt Burkhalter. Die nötige Ausbildung sei zwar wichtig, ebenfalls wichtig seien aber Vorbereitungsaufgaben. Entsprechend sei es eine grosse Chance, zum einen für die Gastrobranche, zum anderen für Flüchtlinge: «Helfen wir den Ukrainer*innen bei der Arbeitssuche, helfen wir zugleich auch unseren Mitgliedern», sagt Burkhalter.
10.30 Uhr
Flüchtlinge helfen beim Gastro-Personalmangel
Als Arbeitgeberin übernehme sie eine soziale Verantwortung ihrer Mitarbeiter, erzählt Linder. Sie würden keine Flüchtlinge auf Kosten von bestehenden Mitarbeitern an und es müsse wirtschaftlich Sinn machen. Man könne keine Arbeitsstellen hervorzaubern. Aber wenn es möglich sei, eine Person aus der Ukraine einzustellen, dann sei das wichtig und sinnvoll.
Nach zwei Jahren Pandemie müsse in der Gastronomie umgedacht werden, sagt Lindner-Löffel. So sei etwa denkbar, dass ein Koch mit Deutschkenntnissen in den Service gehe und eine Person aus der Ukraine in der Küche arbeite. Sie sei dankbar für die Unterstützung aus der Ukraine. Man müsse dem Personalmangel entgegenwirken.
10.27 Uhr
Monika Linder-Löffel übernimmt
Monika Linder, Geschäftsführerin Gasthof Ochsen in Münsingen übernimmt. Sie erzählt von ihrer Erfahrung mit ihrer ukrainischen Küchenhilfe.
Sie habe von Bekannten erfahren, das eine Ukrainerin eine Stelle in einer Küche suche. Allerdings habe sie damals den Schutzstatus S noch nicht erhalten.
Alle notwendigen Papiere und Unterlagen habe sie anschliessend von Gastfamilien erhalten, erzählt Linder.
10.25 Uhr
Google Translate löst Verständigungsprobleme
Karin Keller-Sutter geht nun auf die Sprachprobleme ein und wie pragmatisch sie gelöst werden. So sei tatsächlich Google Translate in der Küche des Restaurants die Lösung für Sprachbarrieren. Einen Übersetzer brauche es dabei nicht.
10.22 Uhr
200 Personen arbeiten im Gastgewerbe
Laut Keller-Sutter arbeiten rund 200 Personen aus der Ukraine im Gastgewerbe. Der Kanton Bern stelle ausserdem einen Kurs zur Verfügung. Für die Betriebe sei das hilfreich.
Der Gasthof Ochsen und der Gastro Bern hätten sich aus eigener Initiative für Menschen aus der Ukraine eingesetzt und einen Arbeitseintritt möglich gemacht, lobt Keller-Sutter.
Bundesrat Parmelin und sie würden diesen Monat noch Brachen treffen, die sich besonders verdient machten, um die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt, sagt Keller-Sutter.
10.21 Uhr
Beide Seiten profitieren
Wenn Menschen nicht arbeiten können, können sie sich nicht weiterbilden. Dem Bundesrat sei es ein Anliegen gewesen, den Schutzsuchenenden einen unbürokratischen Zugang zum Arbeitsmarkt zu gewähren, sagt Keller-Sutter.
Auch die Chefin der Ukrainerin in der Küche sei froh über die Unterstützung aus der Ukraine. Die Arbeit im Gasthof Ochsen lenke die Shymko auch vom Krieg in der Ukraine ab, was wichtig sei, so Keller-Sutter.
10.18 Uhr
2000 Personen mit einer Stelle in der Schweiz
Etwa 1000 Personen aus der Ukraine hätten bereits eine Arbeitsstelle in der Schweiz gefunden, sagt Keller-Sutter. Allerdings würden die Zahlen etwas hinterher hinken. Bis die Kantone die Zahlen melden, verstreiche eine gewisse Zeit. Keller-Sutter geht davon aus, dass rund 2000 Personen aus der Ukraine bereits eine Stelle hätten.
10.16 Uhr
Ukrainerin arbeitet in der Restaurant-Küche
Karin Keller-Sutter erzählt, dass im Gasthof Ochsen die Ukrainerin Olha Shymko arbeitet, die aus ihrem Heimatland geflüchtet ist. Shymko habe ihr in der Küche von ihrer Heimat erzählt, so Keller-Sutter.
10.15 Uhr
Die Medienkonferenz beginnt
Bundesrätin Karin Keller-Sutter eröffnet die Medienkonferenz.
Seit Beginn des Krieges in der Ukraine haben über 54'000 Personen in der Schweiz den Schutzstatus S beantragt. Über 51'000 haben ihn bereits erhalten.
Bundesrätin Karin Keller-Sutter lädt heute Mittwoch für 10.15 Uhr zu einem Point de Presse zum Thema Schutzstatus S in Münsingen BE ein. Sie spricht im Gasthof Ochsen über die aktuellen Herausforderungen vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges und über ihre Pläne, die Integration in den Arbeitsmarkt zu fördern.
In der Küche des Gasthofs arbeitet eine Ukrainerin. Die Frau gehört zu den ersten Personen mit Schutzstatus S, die eine Stelle in der Schweiz angetreten haben.
Tuesday, May 31 - the latest figures on the Ukrainian refugee situation in Switzerland: 54 341 status S applications, of which 51 408 persons have been granted S status. #ukraineInfoCHpic.twitter.com/TxfxI4NgXi