Bericht des BundesratsSo viel verdienen Bauern in der Schweiz
dmu
5.3.2024
Der Bundesrat hat einen Bericht zu den Einkommen der Bauernfamilien verabschiedet. Daraus geht hervor: In der Landwirtschaft lässt sich vergleichsweise wenig Geld verdienen.
dmu
05.03.2024, 16:05
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Der Bundesrat hat in einem Bericht die Einkommenssituation von Schweizer Bauernfamilien analysiert.
Demnach lag das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen im Jahr 2022 bei rund 79'700 Franken.
Für Unterschiede sorgen insbesondere klimatische und topografische Bedingungen sowie die Grösse des Betriebs.
Das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen in der Schweiz betrug im Jahr 2022 rund 79'700 Franken. Dies geht aus einem Bericht des Bundesrats vom letzten Freitag hervor. Das entspricht einen Rückgang um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuvor sei das Einkommen von Bauernfamilien zwischen 2015 und 2021 um durchschnittlich 32 Prozent auf 80'709 Franken gestiegen.
Der Verdienst in der Landwirtschaft sei damit im Vergleich zu den Löhnen des zweiten (Industrie) und dritten Sektors (Dienstleistungen) weiterhin tief.
Zudem bestehen je nach Standort des Betriebs Unterschiede: So würden Bauernhöfe im Tal mehr Einkommen erwirtschaften als Betriebe im Gebirge. Das Gefälle ist gross: 2021 lag das landwirtschaftliche Einkommen in der Talregion mit 99'948 Franken pro Jahr um 37 Prozent höher als in der Hügelregion (73'075 Franken) und um 63 Prozent höher als in der Bergregion (61'139 Franken).
Neben den klimatischen und topografischen Bedingungen spielen laut Bundesrat weitere Faktoren eine Rolle bei der Höhe des Einkommens. So würden gut ausgebildete Betriebsleiter*innen im Durchschnitt deutlich mehr verdienen.
Veredelung lukrativer als Milchviehhaltung
Daneben beeinflusst auch die Produktionsausrichtung der Betriebe die Einkommenssituation, da bestimmte landwirtschaftliche Aktivitäten wie Spezialkulturen und Veredlung lukrativer seien als beispielsweise Milchvieh- und Mutterkuhhaltung. Auch die Betriebsgrösse hat einen Einfluss, wobei grössere Betriebe tendenziell höhere Einkommen erzielen.
Eine wichtige Rolle spiele auch das sogenannte ausserlandwirtschaftliche Einkommen der Bauernfamilien, sprich ein Nebenverdienst aus einem anderen Beruf abseits des Bauernhofs. Diese macht zusammen mit dem Verdienst aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit das Gesamteinkommen aus. Letzteres betrug im Jahr 2021 durchschnittlich 111'284 Franken, davon wurden im Schnitt 31 Prozent ausserlandwirtschaftlich erwirtschaftet.
In der Hügel- und Bergregion geben über 93 Prozent der Bauernhaushalte an, über eine oder mehrere zusätzliche Einkommensquellen zu verfügen. Der Verdienst aus unselbstständiger Erwerbstätigkeit spielt dabei die wichtigste Rolle und macht im Durchschnitt 72 Prozent des ausserlandwirtschaftlichen Einkommens aus.
Bund will Rahmenbedingungen verbessern
Als Fazit des Berichts erachtet es der Bundesrat als wichtig, die agrarpolitischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Landwirtschaft ihr Potenzial zur Einkommensverbesserung ausschöpfen könne.
Zudem solle eine methodische Überarbeitung des Einkommensvergleichs durchgeführtE werden. Dieser soll künftig auf Verordnungsstufe geregelt werden. Das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) soll dem Bundesrat bis Ende 2026 einen entsprechenden Antrag unterbreiten.
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