Corona-Übersicht Kantone prüfen erweiterte Zertifikatspflicht +++ Experten kritisieren Schweizer Impfstrategie

Agenturen/red.

25.7.2021

Agenturen/red.

Bis sich der Schweizer Tourismus vollständig von der Covid-19-Pandemie erholt hat, wird es Jahrzehnte dauern. Dieser Auffassung ist Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus. Das Jahr 2021 dürfte noch schlechter ausfallen als 2020. Unsicherheit und Kurzfristigkeit würden den Tourismus noch lange begleiten, sagte Nydegger in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Man müsse sich darauf einstellen, dass immer wieder irgendwo ein Virenherd auftauche. Der Schweizer Tourismus müsse sich «in dieser neuen Welt zurechtfinden».

In Ländern wie Frankreich und Italien muss man bei einem Besuch in der Beiz oder im Kino den Impfpass bereithalten. Ohne Impfung muss man hingegen vielerorts draussen bleiben. Auch hierzulande könnte die Zertifikatspflicht bald ausgeweitet werden – zumindest, wenn es nach Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren, geht.

Im Interview mit «Blick» sagte er: «Die Ausweitung der Zertifikatspflicht ist bei weiterhin steigenden Infektionszahlen und Hospitalisationen zu prüfen.» Die Vorlage des Zertifikats für Getestete, Genesene oder Geimpfte könnte etwa bei Sportaktivitäten, in Fitnesscentern oder bei kleineren Veranstaltungen nötig werden.

Roger Schawinski lanciert Impf-Lotterie

Thomas Cueni, Schweizer Generaldirektor des Internationalen Pharmaverbands, und der Epidemiologe Marcel Tanner haben derweil die Schweizer Impfstrategie scharf kritisiert. Die beiden bemängelten nicht nur das ethische Problem, das ein derartiges Gefälle der Impfstoffverteilung zulasten armer Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika bedeute. Cueni und Tanner wiesen auch darauf hin, dass dadurch die Pandemie länger andauere und die Entwicklung neuer Mutationen drohe.

Der Radiounternehmer Roger Schawinski lanciert eine Impf-Lotterie, bei der es Bares zu gewinnen gibt. Ziel des Impfjackpots des Privatsenders Radio 1 und Campax ist es, die Impfquote in der Schweiz zu erhöhen. Die Impfung in der Schweiz ist gratis. Mitmachen können alle, die sich ab Montag (26. Juli) zwei Mal impfen lassen, wie es auf der Webseite impfjackpot.ch heisst.

Das Wichtigste in Kürze:

  • In der Schweiz könnte die Zertifikatspflicht bald ausgeweitet werden, wenn die Infektionszahlen weiter ansteigen. Diesen Vorschlag brachte der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger gegenüber «Blick» ins Spiel.
  • Die Schweizer Impfstrategie trägt laut Experten zur Ungleichverteilung der Vakzine weltweit bei. Das kritisierten homas Cueni vom Internationalen Pharmaverband und der Epidemiologe Marcel Tanner in der «SonntagsZeitung».
  • Der Radiounternehmer Roger Schawinski lanciert eine Impf-Lotterie, bei der es Bares zu gewinnen gibt. Ziel des Impfjackpots ist es, die Impfquote in der Schweiz zu erhöhen.
  • Bis sich der Schweizer Tourismus vollständig von der Covid-19-Pandemie erholt hat, wird es Jahrzehnte dauern. Dieser Auffassung ist Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus.
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  • 17.53 Uhr

    Wir beenden unseren Ticker am Sonntag

  • 17.31 Uhr

    Viele Deutsche nehmen Corona-Hochinzidenz in Spanien gelassen

    Die Einstufung Spaniens als Corona-Hochinzidenzgebiet einschliesslich beliebter Urlaubsziele wie Mallorca, den Kanaren oder der Costa Brava haben viele deutsche Urlauber gelassen aufgenommen. Noch bis Montag, 23.59 Uhr, können sie unter Vorlage eines negativen Corona-Tests in die Heimat zurückzukehren. Ab Dienstag muss dann ein Nachweis über eine vollständige Impfung oder über eine überstandene Corona-Erkrankung erbracht werden, um einer zehntägigen Quarantäne zu entgehen.

    Erst nach fünf Tagen besteht die Möglichkeit, sich aus der Quarantäne freizutesten. Dieselben Regeln gelten dann für die Niederlande und Georgien, die Bundesregierung erklärte auch diese beiden Länder zu Hochinzidenzgebieten. In den drei Staaten waren die Infektionszahlen zuletzt in die Höhe geschnellt.

    Nach Angaben des Reiseveranstalters Tui gab es bis Sonntag zunächst kaum Anzeichen, dass eine grössere Zahl von Menschen ihren Mallorca-Urlaub vorzeitig abbrechen oder bereits gebuchte Aufenthalte stornieren wollte. «Erste Informationen von der Playa de Palma deuten darauf hin, dass die Gäste weiter ihren Urlaub auf Mallorca verbringen möchten. Sie fühlen sich vor Ort gut aufgehoben, meiden grössere Menschenansammlungen und sind zum grossen Teil schon geimpft», sagte Tui-Sprecher Aage Dünhaupt am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Dieser Trend habe sich auch am Sonntag fortgesetzt.

  • 17.07 Uhr

    Proteste gegen tunesische Regierung wegen Corona-Welle

    In Tunesien haben Hunderte Menschen wegen eines starken Anstiegs der Corona-Infektionen im Land protestiert und den Rücktritt der Regierung sowie die Auflösung des Parlaments gefordert. In der Hauptstadt Tunis blockierten Sicherheitskräfte am Sonntag die Strassen nahe dem Parlamentsgebäude. Hunderte drangen laut Augenzeugen trotzdem bis dorthin vor. Teils kam es dabei zu Rangeleien zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Auch in anderen Teilen des Landes kam es zu Protesten. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.

    Tunesien erlebt derzeit einen starken Anstieg der Corona-Fallzahlen. Bisher wurden 555'000 Corona-Infektionen und etwa 18'000 Todesfälle gemeldet. Frankreich, Italien, Spanien sowie Länder im arabischen Raum lieferten Impfstoff, Beatmungsgeräte und anderes medizinisches Material, um das kleine Mittelmeerland zu unterstützen. Die Impfungen kommen nur langsam voran. Der Statistik-Website «Our World in Data» zufolge wurden bisher nur etwa sieben Prozent der Bevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft.

    Der Slogan «Das Volk will den Sturz des Regimes», der bei den Protesten zu Beginn der arabischen Aufstände vor zehn Jahren populär wurde, war am Sonntag erneut in Tunis zu hören. Damals hatten anhaltende Massenproteste zur Flucht von Langzeitherrscher Zine El Abidine Ben Ali geführt. Andere riefen Slogans gegen die islamisch-konservative Ennahda, die grösste Partei im Land.

  • 16.25 Uhr

    Slowakisches Parlament billigt Erleichterungen für Geimpfte

    In der Slowakei soll das digitale Covid-Zertifikat der EU künftig als Eintrittskarte zum Beispiel für Geschäfte und Dienstleistungsbetriebe dienen können. Das Parlament in Bratislava schuf dafür am Sonntag die rechtliche Grundlage. Dafür stimmten nach Angaben der Agentur TASR 77 Abgeordnete des Nationalrats. Es gab 55 Nein-Stimmen und eine Enthaltung. Zum Einsatz kommen soll der sogenannte Grüne Pass erst im Fall einer weiteren Coronavirus-Welle. Das Zertifikat gibt Aufschluss über eine vollständige Impfung oder einen negativen Test.

    Das Gesetzesvorhaben war von heftigen Protesten begleitet worden. Am Freitag hatte die Polizei Tränengas eingesetzt, um Hunderte Impfgegner an der Stürmung des Parlamentsgebäudes zu hindern. Bei den Zusammenstössen wurde eine Polizistin verletzt. Kritik an dem Gesetz übte auch der sozialdemokratische Ex-Ministerpräsident Peter Pellegrini: Er warnte vor der Aufspaltung der Menschen in zwei Klassen. Gesundheitsminister Vladimir Lengvarsky entgegnete, dass von Geimpften nur ein «minimales Risiko» ausgehe.

    In dem EU-Mitgliedstaat mit knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind inzwischen mehr als 1,9 Millionen Menschen vollständig geimpft. Im August will das Finanzministerium eine Impflotterie lancieren, um gegen die schwächelnde Impfbereitschaft vorzugehen.

  • 15.31 Uhr

    Experte warnt: Viele Japaner ignorieren wegen Olympia Corona-Regeln

    Die Olympischen Spiele drohen nach Ansicht eines Experten indirekt zu einem Anstieg der Corona-Infektionszahlen zu führen. Nicht die Olympia-Teilnehmer seien das Hauptproblem, sagte der Politikprofessor Koichi Nakano von der Sophia University in Tokio am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Vielmehr sei es der Umstand, dass die Spiele überhaupt stattfinden zu einem Zeitpunkt, da die Bevölkerung über den immer wieder verlängerten Corona-Notstand zunehmend «frustriert» sei.

    «Die Leute werden ungeduldig und hören nicht mehr auf die Regierung», sagte Nakano und führte als Beispiel die Radrennen am Vortag an. Zahlreiche Zuschauer waren am Strassenrand zu sehen, mitunter standen sie in mehreren Reihen an der Strecke.

    Im Vorfeld der Spiele hatte sich eine Mehrheit der Bevölkerung noch gegen die Spiele ausgesprochen. Doch jetzt, da die Spiele begonnen haben, würden manche denken, «es mache keinen Sinn, zu protestieren. Jetzt könne man die Spiele auch unterstützen», sagte Nakano. «Das ist ein sehr typisch japanisches Denken», so der Politikwissenschaftler.

    Seit 23. Juli laufen die Olympischen Spiele in Tokio.
    Seit 23. Juli laufen die Olympischen Spiele in Tokio.
    Bild: EPA/Kimimasa Mayama

    Hinzu komme, dass praktisch sämtliche Fernsehstationen in Folge des massiven Einflusses der japanischen Werbeagentur Dentsu, die als exklusiver Marketingpartner der Spiele auch die Werbe-Slots vergebe, von den Olympischen Spiele vereinnahmt worden seien. Es sei in ihrem Interesse, die Bürger durch Dauerberieselung für Olympia zu gewinnen.

    Das dadurch geschürte Interesse an den Spielen führe dazu, dass viele Bürger ungeachtet aller Appelle der Regierung nicht zu Hause blieben, sondern wie bei den Radrennen so nah wie möglich etwas von Olympia mitbekommen wollten. So hatten sich auch zur Eröffnungsfeier Hunderte dicht gedrängt vor dem Stadion eingefunden und sich das Feuerwerk angeschaut, obwohl sie nicht ins Stadion hinein durften. Nakano befürchtet in den nächsten Tagen einen drastischen Infektionsanstieg.

  • 14.51 Uhr

    Brasilianer protestieren gegen Corona-Politik von Bolsonaro

    Die Corona-Politik von Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro stösst auf immer mehr Kritik: Erneut sind am Wochenende Tausende Brasilianer gegen die Regierung des rechten Staatschefs auf die Strasse gegangen. Bei Demonstrationen im ganzen Land forderten sie am Samstag ein Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro, mehr Impfungen gegen das Coronavirus und wirtschaftliche Hilfen in der Pandemie, wie das Nachrichtenportal «G1» berichtete.

    Zu Protesten kam es in mindestens 27 Provinzhauptstädten, darunter Rio de Janeiro, São Paulo, Recife und Salvador sowie in der Hauptstadt Brasília. Nach Protesten im Januar, Mai, Juni und Anfang Juli war dies bereits das fünfte Mal, dass die Menschen im ganzen Land gegen Bolsonaro auf die Strassen gingen.

    Zu den Demonstrationen hatten Gewerkschaften und linke Gruppen aufgerufen. Auf Transparenten war zu lesen: «Bolsonaro - korrupter Völkermörder. Amtsenthebung jetzt» und «Wir wollen Impfungen, er Schmiergeld. Weg mit Bolsonaro». Grösstenteils blieben die Demonstrationen friedlich. In São Paulo kam es am Rande allerdings zu Randale und Demonstranten schlugen die Scheiben von Geschäften ein.

    Die Zustimmung zu Bolsonaros Amtsführung sinkt immer mehr. Anfang des Monats lehnten 51 Prozent der Befragten die Politik des Präsidenten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Datafolha ab. Das war das schlechteste Ergebnis seit Bolsonaros Amtsantritt 2019.

  • 14.10 Uhr

    Kantone prüfen erweiterte Zertifikatspflicht

    In Ländern wie Frankreich und Italien muss man bei einem Besuch in der Beiz oder im Kino den Impfpass bereithalten. Ohne Impfung muss man hingegen vielerorts draussen bleiben. Auch hierzulande könnte die Zertifikatspflicht bald ausgeweitet werden – zumindest, wenn es nach Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren, geht. 

    Im Interview mit «Blick» sagte er: «Die Ausweitung der Zertifikatspflicht ist bei weiterhin steigenden Infektionszahlen und Hospitalisationen zu prüfen.» Die Vorlage des Zertifikats für Getestete, Genesene oder Geimpfte könnte etwa bei Sportaktivitäten, in Fitnesscentern oder bei kleineren Veranstaltungen nötig werden.  

    Der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger hat eine erweiterte Zertifikatspflicht ins Spiel gebracht. (Archivbild)
    Der oberste Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger hat eine erweiterte Zertifikatspflicht ins Spiel gebracht. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Anthony Anex

    Nachdem derzeit der Impffortschritt – auch wegen der Sommerferien – nachlasse, mutmasste Engelberger: «Nun braucht es einen langen Atem, damit wir die Abwartenden und Skeptischen auch noch von der Impfung überzeugen können.» Für nicht tauglich hält der Gesundheitsdirektor Massnahmen wie die Kennzeichnung von Pflegerinnen und Pflegern ohne Impfung. «Das scheint mir ein unverhältnismässiger Eingriff in die persönliche Freiheit», urteilte er.

  • 13.31 Uhr

    Salzburg feiert Klassik mit FFP2-Masken

    Vor grossem Publikum mit FFP2-Masken sind am Sonntag die Salzburger Festspiele eröffnet worden. Als Festredner warb der Philosoph und frühere deutsche Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin für eine beherzte Verteidigung der Demokratie: Den Dystopien von Klimawandel, drohendem Atomkrieg und Digitalisierung mit immer mehr Maschinenmacht müsse etwas Positives entgegengesetzt werden.

    «Es gibt eine humanistische Utopie», sagte Nida-Rümelin. «Sie heisst Demokratie.» Die Kunst führe aus dem Alltagsleben heraus und verändere den Blick, sagte Nida-Rümelin im Vorfeld in einem Interview. Sie habe damit auch etwas Utopisches.

    Eigentlich sollte das bedeutendste Klassik-Festival der Welt ohne Corona-Auflagen stattfinden. Aber einen Tag nach der ersten Premiere, die schon am 17. Juli stattfand, war ein geimpfter Gast positiv auf das Coronavirus getestet worden. Deshalb wurde die FFP2-Maskenpflicht eingeführt. Im Publikum in der Felsenreitschule war unter anderem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz war krank und sagte ab. Er sei nicht mit dem Coronavirus infiziert, betonte sein Büro.

    Die Aktion «Salzburg Impft» mit dem Impfbus steht am Sonntag, 25. Juli, vor dem Festspielhaus.
    Die Aktion «Salzburg Impft» mit dem Impfbus steht am Sonntag, 25. Juli, vor dem Festspielhaus.
    Bild: APA/Barbara Gindl

    Im Jubiläumsjahr 2020 wollten die Veranstalter 100 Jahre nach der Gründung des Festivals eigentlich gross feiern, aber Corona verhinderte dies. Anders als viele grosse Musik- und Theaterfestivals in Europa fanden die Salzburger Festspiele zwar statt. Es wurden aber statt sonst rund 240'000 nur 76'000 Karten verkauft und es fand nur gut die Hälfte der rund 200 geplanten Aufführungen statt. Sie sollen nun nachgeholt werden.

  • 13.07 Uhr

    Britischer Gesundheitsminister verärgert mit Tweet

    Mit einer Aussage zu Corona hat der neue britische Gesundheitsminister Sajid Javid Kritik auf sich gezogen. «Bitte lasst euch impfen, wenn ihr es noch nicht getan habt, während wir lernen, mit dem Virus zu leben, anstatt uns davor wegzuducken», twitterte Javid am Samstagnachmittag.

    Die Organisation Covid-19 Bereaved Families for Justice, die Angehörige von an Covid-19 Gestorbenen vertritt, bezeichnete den Kommentar als «zutiefst unsensibel», wie die BBC am Sonntag berichtete. Die Kritik bezog sich vor allem auf Javids Wortwahl: Er hatte das englische Wort «cower» benutzt, das sich im Deutschen mit «wegducken» oder «kauern» übersetzen lässt.

    «Worte sind wichtig, und die Leichtfertigkeit und Nachlässigkeit dieser Aussage hat tiefes Leid verursacht», sagte der Mitgründer der Organisation, Jo Goodman. Der Labour-Politiker David Lammy warf Javid vor, Menschen zu verunglimpfen, die sich und ihre Familien einfach nur schützen wollten. Immerhin seien unter der konservativen Regierung 129'000 Briten an Covid gestorben.

    Javid löschte den Tweet am Sonntag und entschuldigte sich für seine «schlechte Wortwahl». Auch er habe geliebte Menschen an das Virus verloren und werde dessen Auswirkungen niemals kleinreden.

    Sajid Javid hatte vor wenigen Wochen das Amt des Gesundheitsministers übernommen. Er gilt als Gegner strikter Corona-Massnahmen. Seit einigen Tagen sind in England die meisten Beschränkungen aufgehoben, obwohl die Sieben-Tage-Inzidenz in Grossbritannien zuletzt bei 502 (Stand: 19. Juli) Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner lag. Seit einigen Tagen geht die Zahl der Neuinfektionen leicht zurück – ob der Trend anhält, ist jedoch fraglich.

    In seinem Tweet gab Javid auch seine eigene Genesung bekannt. Der Minister war vor einer Woche trotz vollständiger Impfung positiv auf Corona getestet worden, hatte aber nur milde Symptome gezeigt. Premierminister Boris Johnson musste nach einer Sitzung mit Javid ebenfalls in Quarantäne gehen.

  • 12.31 Uhr

    Schneeleopard im Zoo von San Diego an Covid-19 erkrankt

    Bei einem Schneeleopard im Zoo von San Diego ist eine Covid-19-Erkrankung aufgetreten. Wie sich das Tier mit dem Coronavirus infizierte, war zunächst nicht bekannt, teilte die Zooleitung am Freitag mit. Wärtern sei aufgefallen, dass der Schneeleopard Ramil gehustet und eine laufende Nase gehabt habe. Eine Untersuchung habe dann das Coronavirus nachgewiesen.

    Das Gehege wurde geschlossen und die drei weiteren Raubkatzen darin wie Ramil isoliert. Im Januar hatten sich im San Diego Zoo Safari Park, einer Schwesterfirma des San Diego Zoos, acht Gorillas über den Kontakt mit ihren Pflegern mit dem Coronavirus angesteckt. Der Zoo beantragte daraufhin einen experimentellen Impfstoff für Tiere, geimpft wurden Primaten und Raubkatzen – aber noch nicht Ramil.

    Für das Zoopersonal gibt es keine Impfpflicht, teilte der Zoo mit. Ungeimpfte müssen aber im Dienst jederzeit eine Schutzmaske tragen.

  • 11.44 Uhr

    Experten kritisieren Schweizer Impfstrategie

    In der vergangenen Woche hat WHO-Generaldirektor Tedros Ghebreyesus scharfe Kritik an der ungleichen Verteilung von Corona-Impfstoffen geübt. «Länder, die jetzt ihre Kinder und andere Gruppen mit geringem Risiko impfen, tun dies auf Kosten von gefährdeten Personen und Gesundheitsmitarbeitenden in anderen Ländern», kritisierte er und sprach von einem «moralischen Skandal».

    Ähnlich sehen es zwei Schweizer Experten, wie die «SonntagsZeitung» berichtet: Thomas Cueni, Schweizer Generaldirektor des Internationalen Pharmaverbands, und der Epidemiologe Marcel Tanner. Die beiden kritisierten nicht nur das ethische Problem, das ein derartiges Gefälle der Impfstoffverteilung zulasten armer Länder in Afrika, Asien und Lateinamerika bedeute. Cueni und Tanner wiesen auch darauf hin, dass dadurch die Pandemie länger andauere und die Entwicklung neuer Mutationen drohe.

    Weiteres Unverständnis bei Thomas Cueni rief das Versprechen der Schweiz hervor, vier Millionen Impfdosen an die internationale Impfstoff-Initiative Covax zu spenden. Den grossen Worten Anfang Juni habe man laut des Experten noch keine Taten folgen lassen.

    Die Ungleichverteilung der Corona-Impfstoffe ist ein Problem, zu dem laut Experten auch die Schweiz ihren Beitrag leistet. (Symbolbild)
    Die Ungleichverteilung der Corona-Impfstoffe ist ein Problem, zu dem laut Experten auch die Schweiz ihren Beitrag leistet. (Symbolbild)
    Bild: Keystone/AP/Brett Coomer
  • 11.04 Uhr

    Massen demonstrieren in Frankreich gegen Corona-Regeln

    In Frankreich sind erneut zehntausende Gegner von verschärften Corona-Regeln auf die Strasse gegangen. Nach Angaben des Innenministeriums vom Samstagabend demonstrierten landesweit rund 161'000 Menschen gegen die geplante Impfpflicht für das Gesundheitspersonal sowie den Gesundheitspass, der Aufschluss über eine Impfung oder einen Negativ-Test gibt. In der Hauptstadt Paris gingen laut Innenministerium 11'000 Menschen auf die Strasse.

    In Paris skandierten die Demonstranten unter anderem «Freiheit, Freiheit» und riefen zum Sturz von Präsident Emmanuel Macron auf, den sie als «Tyrannen» bezeichneten. In der Nähe der Champs-Elysées kam es zu Ausschreitungen. Innenminister Gérald Darmanin verurteilte im Kurzbotschaftendienst Twitter die Gewalt. Seinen Angaben zufolge gab es neun Festnahmen in der Hauptstadt.

    Tausende Demonstranten gingen am Samstag in ganz Frankreich auf die Strasse, um gegen die Corona-Regeln zu protestieren – unter anderem in Paris.
    Tausende Demonstranten gingen am Samstag in ganz Frankreich auf die Strasse, um gegen die Corona-Regeln zu protestieren – unter anderem in Paris.
    Bild: AP Photo/Rafael Yaghobzadeh

    Proteste fanden darüber hinaus in mehr als hundert weiteren französischen Städten statt, darunter Toulouse, Lyon, Strassburg, Lille, Nizza, Montpellier und Marseille. Bei landesweiten Protesten am Samstag vor einer Woche hatten 114'000 Menschen vor einer «Gesundheits-Diktatur» gewarnt.

    Die Demonstranten stehen allerdings nicht für die Mehrheit der Bevölkerung: In einer Umfrage des Instituts Elabe für den Sender BFMTV vom 13. Juli sprachen sich 76 Prozent der Franzosen für die Impfpflicht aus. Auch die Ausweitung des Gesundheitspasses stösst mehrheitlich auf Zustimmung.

  • 10.35 Uhr

    Stromausfall in Covid-Station: Zwei Patienten gestorben

    Nach einem Stromausfall in der Intensivstation eines Krankenhauses in Amman sind zwei Covid-19-Patienten gestorben. Das teilte das jordanische Gesundheitsministerium am Sonntag mit, das das private Gardens Hospital für die stationäre Behandlung von mit dem Coronavirus erkrankte Menschen angemietet hat.

    Gesundheitsminister Firas Al-Hawari sagte Staatsmedien, Ermittler untersuchten, ob der Stromausfall Ursache für den Tod der beiden Patienten gewesen sei. Aufgebrachte Menschen versammelten sich vor dem Krankenhaus, das von Sicherheitskräften abgeriegelt wurde.

  • 10.14 Uhr

    25 Festnahmen bei Demo von Impfgegnern in Athen

    Bei Krawallen auf einer Demo von Impfgegnern hat die griechische Polizei am Samstagabend 25 Menschen vorübergehend festgenommen. Zuvor hatten sich nach Angaben der Behörden mehrere Tausend Menschen auf dem zentralen Athener Syntagma-Platz versammelt, um gegen die teilweise Corona-Impfpflicht zu protestieren, die es in Griechenland inzwischen gibt.

    Nach einer friedlichen Kundgebung eskalierte die Situation, als Demonstranten Brandsätze und Steine auf die Einsatzkräfte warfen und diese Wasserwerfer und Tränengas einsetzten.

    Die griechische Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um Anti-Impf-Demonstranten während einer Kundgebung auf dem Syntagma-Platz zu vertreiben.
    Die griechische Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um Anti-Impf-Demonstranten während einer Kundgebung auf dem Syntagma-Platz zu vertreiben.
    Bild: Yorgos Karahalis/AP/dpa

    In Griechenland und auch auf Zypern kommt es derzeit immer wieder zu Demonstrationen gegen die Corona-Impfkampagnen, die zum Teil auch in Gewalt münden. Bei den Impfgegnern handelt es sich zu einem Grossteil um religiöse Eiferer und Rechtsextreme. Sie gehen auf die Strasse, seit die Regierung angesichts steigender Infektionszahlen den Druck auf ungeimpfte Bürger verstärkt.

    So wurde vor zwei Wochen verfügt, dass Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitssektor verpflichtet sind, sich gegen Corona impfen zu lassen. Sie können sonst ohne Gehalt von ihrer Arbeit freigestellt werden. Auch dürfen geschlossene Räume im Gastro- und Kulturbereich, etwa Clubs und Theater, nur noch von Geimpften besucht werden.

  • 9.50 Uhr

    Roger Schawinski lanciert Impf-Lotterie

    Der Radiounternehmer Roger Schawinski lanciert eine Impf-Lotterie, bei der es Bares zu gewinnen gibt. Ziel des Impfjackpots des Privatsenders Radio 1 und Campax ist es, die Impfquote in der Schweiz zu erhöhen. Die Impfung in der Schweiz ist gratis.

    Mitmachen können alle, die sich ab kommendem Montag (26. Juli) zwei Mal impfen lassen, wie es auf der Webseite impfjackpot.ch heisst. Über die Aktion berichtete die Zeitung «NZZ am Sonntag». Im September sind vorerst zwei Ziehungen von je drei Gewinnen geplant. Wer teilnehmen will, muss sich auf der Webseite registrieren.

    Roger Schawinski will für mehr Impfungen in der Schweiz sorgen. (Archivbild)
    Roger Schawinski will für mehr Impfungen in der Schweiz sorgen. (Archivbild)
    Bild: Keystone / Gaetan Bally

    Zunächst werden in einer Vorverlosung die Namen von je zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmern gezogen und deren Namen, Wohnsitz und Impfstatus überprüft. In einer zweiten Runde werden dann die jeweils drei Gewinnerinnen und Gewinner ausgelost.

    Diese Auslosungen sind am 9. September und am 23. September live am Radio geplant. Zunächst liegen im Jackpot zwei Mal 10'000 Franken und vier Mal 1000 Franken, die laut Zeitungsbericht von Schawinski selbst in den Jackpot gegeben werden. Er sucht laut dem Bericht weitere Sponsoren, die sich an der Aktion beteiligen.

  • 9.09 Uhr

    Schweizer Tourismus befürchtet langwierige Corona-Folgen

    Bis sich der Schweizer Tourismus vollständig von der Covid-19-Pandemie erholt hat, wird es Jahrzehnte dauern. Dieser Auffassung ist Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus. Das Jahr 2021 dürfte noch schlechter ausfallen als 2020.

    Unsicherheit und Kurzfristigkeit würden den Tourismus noch lange begleiten, sagte Nydegger in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Man müsse sich darauf einstellen, dass immer wieder irgendwo ein Virenherd auftauche. Der Schweizer Tourismus müsse sich «in dieser neuen Welt zurechtfinden».

    Im laufenden Jahr verlaufe die Erholung träger als er sich das gewünscht habe, sagte Nydegger. Gemessen an den Hotel-Übernachtungen werde die Schweiz 2021 «voraussichtlich nochmals 5 Prozent schlechter abschneiden» als im vergangenen Jahr.

    Bis sich der Schweizer Tourismus vollständig von der Covid-19-Pandemie erholt hat, könnte es Jahrzehnte dauern. (Archivbild)
    Bis sich der Schweizer Tourismus vollständig von der Covid-19-Pandemie erholt hat, könnte es Jahrzehnte dauern. (Archivbild)
    Bild: Keystone/Urs Flueeler

    Für Nydegger ist das «keine gute Nachricht, denn 2020 war das schlimmste Jahr der Geschichte». Der Einbruch im laufenden Jahr habe nicht mit dem Sommer zu tun, sondern mit der schlechten Wintersaison. Für den Sommer rechne er gegenüber 2020 mit einem leichten Plus, aber nicht mit einem guten Sommer.

    Zwar würden bis zu 10 Prozent weniger Schweizer Gäste ihre Ferien im Inland verbringen. «Allerdings spüren wir gleichzeitig, dass wieder mehr Gäste aus dem Ausland zu uns kommen. Sie kompensieren den Einbruch bei den Schweizern.»

    Aus Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich, den Niederlanden und Belgien reisten im laufenden Sommer rund 15 Prozent mehr Gäste in die Schweiz als 2020. Aus den übrigen europäischen Ländern rechne Schweiz Tourismus mit einer kaum merklichen Zunahme. Hingegen kehrten Gäste aus Nordamerika und den Golfstaaten langsam zurück.

  • 8.44 Uhr

    Algerien kündigt Produktion von Sinovac-Impfstoff an

    Algerien will künftig den chinesischen Corona-Impfstoff Sinovac im eigenen Land herstellen. Experten aus China seien dazu bereits am Freitag in dem nordafrikanischen Land eingetroffen, um die Produktionsanlagen der staatlichen Pharmafirma Saidal zu inspizieren, teilte die Regierung in Algier am Samstag mit. Ein Datum für den Produktionsbeginn wurde zunächst nicht genannt.

    Ab September ist in dem Land zudem die Produktion des russischen Impfstoffs Sputnik-V geplant. Bisher haben die Behörden mehr als 160'000 Corona-Fälle und 4000 Tote seit dem Beginn der Pandemie registriert. Am Freitag wurde mit 1350 Ansteckungen binnen eines Tages ein neuer Höchstwert gemeldet. Rund sechs Monate nach dem Beginn der Impfkampagne sind nur knapp zehn Prozent der 44 Millionen Einwohner des Landes immunisiert.

    Das Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac soll künftig auch in Algerien produziert werden. (Symbolbild)
    Das Vakzin des chinesischen Herstellers Sinovac soll künftig auch in Algerien produziert werden. (Symbolbild)
    Bild: Matias Delacroix/AP/dpa
  • 6.45 Uhr

    Inzidenz in Deutschland steigt weiter an

    Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland steigt weiter. Sie liegt jetzt bei 13,8, wie das Robert-Koch-Institut am Sonntagmorgen meldete. Eine Woche zuvor hatte sie noch bei 10,0 gelegen, vor zwei Wochen bei 6,2.

    Die Sieben-Tage-Inzidenz ist ein wesentlicher Massstab für die Verschärfung oder Lockerung von Corona-Auflagen. Sie gibt die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche an.

    Laut RKI wurden binnen 24 Stunden 1387 Corona-Neuinfektionen sowie 4 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus registriert. Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Ansteckungen in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt den Angaben zufolge bei 3'755'898, insgesamt wurden bisher 91'524 Corona-Tote gemeldet. Die Zahl der von einer Corona-Infektion Genesenen gibt das RKI mit rund 3'644'900 an.