Chinesischer Löwe auf dem Handrücken Schweizer Hotel lehnt Bewerber wegen Tattoo ab

loe

22.10.2024

Ein Tattoo auf dem Handrücken wird einem jungen Hotelfachmann bei der Jobsuche zum Verhängnis.
Ein Tattoo auf dem Handrücken wird einem jungen Hotelfachmann bei der Jobsuche zum Verhängnis.
IMAGO

Ein Hotelfachmann wird zu einem Vorstellungsgespräch in einem Viersternehotel eingeladen. Kurze Zeit später wird das Gespräch wieder abgesagt. Grund dafür: sein Tattoo auf dem Handrücken.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ein junger Hotelfachmann bewirbt sich auf eine neue Stelle in einem Viersternehotel.
  • Er wird zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und dann wieder ausgeladen. 
  • Grund dafür: sein Tattoo an der Hand.

Trotz seines Abschlusses an der Hotelfachschule in Lausanne und seinen beruflichen Erfahrungen in Fünfsternehotels wird einem jungen Hotelfachmann die Jobsuche zum Verhängnis.

Grund dafür: sein Tattoo auf dem Handrücken von einem asiatischen Löwen. «Das ist schockierend und ungerecht», so der Waadtländer gegenüber «20 Minutes».

Hotel sagte Vorstellungsgespräch wieder ab

Der junge Mann sei auf der Suche nach einem neuen Job gewesen, als er mit einem Viersternehotel in Montreux VD Kontakt aufnimmt. Per E-Mail wird er zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. «Aus Gründen der Transparenz habe ich spontan mein Tattoo erwähnt, und dann ist alles schiefgelaufen», erzählt der junge Mann. Daraufhin habe das Hotel das Vorstellungsgespräch sofort abgesagt. 

Der Waadtländer kann nur schwer mit der Entscheidung des Hotels umgehen. Vor allem, weil er in Fünfsternehotels wie im Royal Plaza und im Four Seasons in Genf gearbeitet habe und seine Tattoos dort nie ein Problem gewesen seien.

Fluktuation in Branche sehr hoch

Der Hotelfachmann verweist zudem auch auf andere Tourismusregionen: «In Verbier VS, wo die Standards sehr hoch sind, sieht man überall tätowierte Kellnerinnen», sagt er zu «20 Minutes». Qualifizierte Kandidaten wegen eines Tattoos abzulehnen, sei in der Hotelbranche kontraproduktiv, da die Fluktuation so hoch ist.

Das Hotel wollte auf Anfrage von «20 Minutes» nicht Stellung nehmen.

Der Branchenverband Hotellerie Suisse zeigt sich «grundsätzlich offen» für einen progressiven Umgang mit Tätowierungen. Sprecherin Karin Sieber erklärt «20 Minutes»: «Wir stellen heute eine deutlich grössere Offenheit der Arbeitgeber im Sektor fest als noch vor einigen Jahren.»

Dennoch sei jedes Unternehmen frei, solche Fragen nach eigenem Ermessen zu handhaben, was zu grossen Unterschieden in den Praktiken führe. «Faktoren wie das Konzept oder die Positionierung eines Betriebs sowie die angestrebten Zielgruppen spielen dabei eine Rolle», sagt Sieber.