Spar-Appell zeigt WirkungDie Schweiz verbraucht deutlich weniger Strom
SDA, gbi
15.11.2022 - 13:56
Die Haushalte und Unternehmen in der Schweiz sparen fleissig Strom. Im Oktober haben sie deutlich weniger Strom verbraucht als üblich. Das ungewöhnlich warme Wetter verstärkte den Spareffekt.
15.11.2022, 13:56
SDA, gbi
Im Oktober haben die Menschen in der Schweiz insgesamt 4107 Gigawattstunden Strom verbraucht. Diese Zahl sagt Laien womöglich wenig, doch im Oktober-Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen sieben Jahren zeigt sich: Das ist ein Rückgang von rund 13 Prozent.
Bereits im September und August war der Endverbrauch im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt rückläufig. Im Oktober hat sich dieser Trend auf hohem Niveau fortgesetzt. Das zeigt eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP basierend auf der jüngsten Statistik des Netzbetreibers Swissgrid.
Der vom Bundesrat Ende August lancierte Aufruf zum Energiesparen zeigt offensichtlich Wirkung. Unter anderem hat der Bundesrat rund 10 Millionen Franken in eine breit angelegte Kampagne mit dem Motto «Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht» investiert.
Wärmster Oktober seit Messbeginn
Zum niedrigen Stromverbrauch beigetragen hat auch das Wetter. Der Oktober 2022 war laut Daten von SRF Meteo der wärmste seit Messbeginn im Jahr 1865. Wenn es nicht so kalt ist, wird zum Beispiel weniger Strom zum Heizen benötigt.
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Allein auf das warme Wetter lässt sich der gesunkene Stromverbrauch allerdings nicht zurückführen – wie auch ein regionales Beispiel zeigt. Der Energieversorger EWZ vergleicht den Stromverbrauch in der Stadt Zürich mit dem aufgrund von Wetterdaten erwarteten Verbrauch. Insbesondere in der zweiten Oktoberhälfte war dieser um die Wetterkomponente bereinigte Stromverbrauch tiefer als erwartet. Dabei haben hauptsächlich die Zürcher Haushalte und kleinere Unternehmen Strom gespart.
Weniger Stromimporte
Während weniger Strom konsumiert wurde, ist gleichzeitig die Produktion von Strom hierzulande gestiegen. Insgesamt wurden im Oktober laut Swissgrid 5114 Gigawattstunden Strom produziert, das sind 9,4 Prozent mehr im Vergleich zum langjährigen Schnitt.
Die Schweiz importierte im vergangenen Monat deutlich weniger Strom aus dem nahen Ausland als üblich. Mit etwas mehr als 2500 Gigawattstunden Strom sind die Importe aus Deutschland, Frankreich, Österreich und Italien im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt um 22 Prozent gesunken. Auch die Stromexporte waren im Oktober mit etwas mehr als 2400 Gigawattstunden leicht tiefer als üblich (-5,8 Prozent).
Die Daten von Swissgrid basieren auf Angaben der 650 Stromversorgungsunternehmen in der Schweiz. Die definitive Strombilanz der Schweiz, wie sie später das Bundesamt für Energie (BFE) veröffentlicht, kann wegen unterschiedlicher Erfassungsmethoden von diesen Daten leicht abweichen.