Nach Nein zum CO2-GesetzSchweiz rutscht im Klima-Rating ab
sda, smi
9.11.2021
Das Nein zum CO2-Gesetz hat Folgen – nicht nur für das Klima, sondern auch im internationalen Klima-Rating. Die Schweiz verliert einen Rang und liegt neu auf Platz 15. Im zugehörigen Klimaschutz-Index fällt die Schweiz gar von Rang 25 auf 36.
sda, smi
09.11.2021, 10:37
09.11.2021, 12:52
Am meisten Boden verliert die Schweiz im Klimaschutz-Index: Um elf Ränge sackt sie auf Platz 36 ab. Die Expert*innen hinter dem «Climate Change Performance Index» merken an, dass die Schweiz das Netto-Null-Ziel bis 2030 auch bei Annahme des CO2-Gesetzes nicht erreicht hätte. Sie regen ehrgeizigere Ziele seitens der Schweiz an.
In der internationalen Energiepolitik attestierten die Experten der Schweiz eine aktive Rolle auf diplomatischer Ebene sowie einen grossen Einsatz für Transparenz und Massnahmen zur Klimagas-Reduktion. Finanziell dürfte sich die Schweiz dieses internationale Engagement allerdings mehr kosten lassen.
Bei den Treibhausgas-Emissionen steht die Schweiz indessen besser da, als im Indikator für die Klimapolitik. Hier landet sie auch Platz 14 des Ratings. Damit zeichne sich das Land durch Effizienz bei der Reduktion von Treibhausgasen aus.
Beim Indikator Energieverbrauch erreicht die Schweiz im internationalen Vergleich Platz 17. Auch hier attestieren die Experten noch einen Spitzenplatz. Beim Index für die erneuerbaren Energien reicht es hingegen nur zu Rang 23 und damit ins Mittelfeld.
Die Spitze des CCPI führen Dänemark, Schweden und Norwegen an. Es folgen Grossbritannien, Marokko, Chile, Indien und Litauen. Die Schweiz platziert sich vor Portugal, Frankreich und Luxemburg, aber hinter Finnland, Deutschland und Malta.
«Übler Buchhaltungstrick»
Georg Klingler, Klimaexperte bei Greenpeace Schweiz und Mitarbeiter beim Rating, erklärte, die Schweiz dürfe auf ihren Platz 15 nicht stolz sein. Sie hätte die Kapazität, eine Klima-Vorreiterrolle einzunehmen. Ihre Klimaschutzambitionen seien aber zu gering.
Statt die Treibhausgase im Inland zu reduzieren, suche das Land noch immer mehr Möglichkeiten zur Kompensation im Ausland. Das sei ein «übler Buchhaltungstrick», mit dem die Schweiz nicht zur Lösung der Klimakrise beitrage, sondern nur den klimaschädlichen Lebensstil verteidige, sagte Klingler.
Global ist nach den Worten Klinglers kein Land auf dem Weg, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu beschränken. Die Schweiz müsse endlich Verantwortung wahrnehmen und dem Klimaschutz höchste Priorität einräumen.
Für den Klimaschutz-Index vergleichen die deutsche Umweltorganisation Germanwatch und das NewClimate-Institute jährlich die Klimaschutzleistungen von 60 Ländern, die zusammen für mehr als 90 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.
Das CO2-Gesetz wurde bei der eidgenössischen Abstimmung vom Juni mit 51,6 Prozent der Stimmen abgelehnt. Die beiden Agrarinitiativen - die Trinkwasser- und die Pestizid-Verbots-Initiative - hatten im ländlichen Raum stark mobilisiert und damit zur Ablehnung des Gesetzes beigetragen.