Nächste Konzert-AbsageReggae-Band «Lauwarm» darf schon wieder nicht auf die Bühne
tpfi
20.8.2022
Der heutige Auftritt der Reggae-Gruppe «Lauwarm» an der Lorraine-Chilbi in Bern wurde kurzfristig abgesagt. Das ist bereits die zweite Konzertabsage, nachdem erst kürzlich ein Konzert der Band in der Brasserie Lorraine abgebrochen wurde.
tpfi
20.08.2022, 16:02
tpfi
Christoph Musy vom Organisations-Komitee (OK) des Fests bestätigte gegenüber dem «SonntagsBlick» die Absage des «Lauwarm»-Auftritts an der Lorraine-Chilbi. «Es handelt sich um eine zu grosse Kontroverse für ein Quartierfest. Dieses steht hier im Vordergrund», so Christoph Musy.
Auf Instagram verkündete die Band «Lauwarm» enttäuscht: «Leider spielen wir heute nicht an der Lorraine-Chilbi. Wir wurden ‹gecancelled›.»
Bis am Donnerstag war die Reggae-Band noch im offiziellen Programm des alternativen Quartierfests aufgeführt. Als Ersatz wird nun die Band «adava» spielen.
«Wir machen diese Musik aus Liebe
«Wir wurden schon lange vorher für diesen Auftritt angefragt, vor der ganzen Sache. Das OK hat unseren Auftritt einstimmig angenommen», erklärte Sänger Dominik Plumettaz noch am Donnerstag gegenüber dem «SonntagsBlick». «Darum rechne ich nicht damit, dass diesmal abgebrochen wird, was uns auch das OK so mitgeteilt hat. Aber klar, wir spielen in der Lorraine, und da weiss man nicht, was passieren kann», so Plumettaz weiter.
Die Band wird ihr Konzert nun in einem Lokal in der Solothurner Altstadt spielen. «Wir machen diese Musik aus Liebe», erklärt Plumettaz.
Debatte um kulturelle Aneignung
Der Vorfall in der Berner Brasserie Lorraine warf hohe Wellen im In- und Ausland. Das Konzert vom 18. Juli war abgebrochen worden, weil sich Leute im Publikum unwohl damit fühlten, dass eine weisse Band Reggae-Musik spielte und Bandmitglieder Rastalocken (bewusst verfilzte Haarsträhnen, auch «Dreadlocks» geannt) trugen. Verschiedene Konzertbesuchende sollen dies als kulturelle Aneignung empfunden und beim Brasserie-Team reklamiert haben.
Die Debatte um kulturelle Aneignung ist indessen nicht neu, schwappt aber gerade über die Schweiz. Im Kern geht es darum, dass sich Menschen Kulturgut anderer Kulturen zu eigen machen.