Personal am AnschlagPost warnt vor einem neuen Lockdown
gbi
15.12.2020
Die Post liefert täglich über eine Million Pakete aus – das Personal ist am Limit. Ein erneuter Lockdown würde die Situation verschärfen, warnt nun die Post. Die Gewerkschaft Syndicom fordert Massnahmen.
Für die Pöstlerinnen und Pöstler in der Schweiz ging die Rabattschlacht am Black Friday nahtlos in die Weihnachtszeit über. Die Post hat derzeit eine Rekordmenge an Paketen auszutragen – und warnt die Politik deshalb vor den Konsequenzen eines erneuten Lockdowns: Dann würden die Menschen ihre Besorgungen noch mehr im Internet erledigen, was weitere Pakete bedeutet. Die Entscheidungsträger in der Politik sollten diese Folgen eines Lockdowns auf den Onlinehandel und damit die Post berücksichtigen.
Seit dem Black Friday Ende November liefert die Post jeden Tag über eine Million Pakete aus – das seien so viele wie noch nie, berichtet SRF. Gegenüber dem Vorjahr sei ein Plus von rund 20 Prozent festzustellen. Die Paketzusteller der Post hätten daher 50-Stunden-Wochen zu bewältigen. «Im Normalfall rechnen wir damit, dass nach Weihnachten die Paketmengen zurückgehen und unsere Mitarbeitenden durchatmen können», sagt Post-Sprecher Léa Wertheimer in dem Bericht. «Das ist wichtig.»
Gewerkschaft fordert mehr Personal
Die Gewerkschaft Syndicom bestätigt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Post am Anschlag seien. Seit März sei die Anzahl der Pakete nie mehr auf ein normales Niveau zurückgegangen. Nun brauche es Entlastung. Dabei sei die Post gefordert, auf langfristige Sicht etwas zu unternehmen: «Wir fordern mehr festangestelltes Personal, um den Herausforderungen zu begegnen», sagt Syndicom-Mediensprecher Matthias Loosli zu SRF. Ausserdem wäre für die Mehrarbeit in diesem Jahr ein Bonus angezeigt.
Und auch die Konsumentinnen und Konsumenten könnten ihren Beitrag leisten. Sie sollten intelligent einkaufen, das heisst «vorausschauend und kombiniert», rät die Gewerkschaft in einer Mitteilung.
Dass der Onlinehandel unabhängig von der Pandemie zunimmt, bestätigen Zahlen der Post: 148 Millionen Pakete verarbeitete sie im vergangenen Jahr. Vor zehn Jahren waren es noch 110 Millionen Pakete gewesen.
Für den Leiter Pakete bei der Post, Stefan Luginbühl, ist daher klar: «Die Paketmengen kehren nicht mehr auf das Niveau vor Corona zurück.» Deshalb investiert die Post mehr als 190 Millionen Franken in neue regionale Paketzentren in Cadenazzo TI, Ostermundigen BE, Untervaz GR und Vétroz VS.