Migros und Coop spannen zusammen Neuer Abfallsack soll Lücke in Recycling-System schliessen

Jan-Niklas Jäger

17.9.2024

Für PET-Flaschen gibt es bereits ein egrossflächige Recycling-Methode. Nun sollen auch Getränkekartons und Plastikverpackungen leichter nachhaltig entsorgt werden können. (Archivbild)
Für PET-Flaschen gibt es bereits ein egrossflächige Recycling-Methode. Nun sollen auch Getränkekartons und Plastikverpackungen leichter nachhaltig entsorgt werden können. (Archivbild)
Bild: Keystone/Steffen Schmidt

Bislang gab es keine Möglichkeit, Getränkekartons und Plastik zu recyclen. Eine Initiative, für die sich grosse Detailhändler und Lebensmittelhersteller zusammengeschlossen haben, soll das ändern.

Jan-Niklas Jäger

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Ab Oktober soll es einen neuen Abfallsack für das Recycling von Getränkekartons und Plastikverpackungen geben.
  • Bislang gab es hierfür nur regionale Lösungen, die keinen flächendeckenden Effekt erzielen konnten.
  • Hinter dem neuen Recycling-System steckt die Organisation Recypac, ein Zusammenschluss aus verschiedenen Branchengrössen aus den Bereichen Detailhandel und Lebensmittelherstellung.
  • Weil die Schweiz nicht über die benötigte Infrastruktur verfügt, muss das eigentliche Recycling in Nachbarländern stattfinden.

Die Organisation Recypac hat sich Grosses vorgenommen: Weil es bisher nicht möglich ist, Getränkekartons und Plastikverpackungen in grossem Stil nachhaltig zu entsorgen, kündigte sie im vergangenen Juli an, noch 2024 eine schweizweite Sammlung einzuführen, die das ermögliche.

Ab kommenden Oktober haben Gemeinden die Möglichkeit, das Recypac-System «in ihre bestehende Recycling-Infrastruktur einzuführen», wie Geschäftsführerin Odile Inauen gegenüber CH Media bekannt gab. Das Ziel: Recyclingquoten von 55 Prozent für Kunststoff-Verpackungen und 70 Prozent für Getränkekartons – bis 2030.

Zusammenschluss von Branchengrössen

Hinter Recypac stehen Branchengrössen wie Migros, Coop, Aldi oder Spar, auch Lebensmittelherstelle wie etwa Nestlé und Unilever sind dabei.

Der Zusammenschluss wurde als Notwendigkeit erachtet, denn: Bisher gab es nur einzelne regionale Initiativen, die dem benötigten Aufwand aber kaum gerecht wurden. Aktuell liegt die Verwertungsquote von Plastikverpackungen und Getränkekartons nämlich bei gerade mal drei Prozent.

Die «Kooperation entlang der gesamten Wertschöpfungskette» nennt Inauen den «grossen Vorteil gegenüber den bisherigen Sammelsystemen». Nun könnte aus dem gesammelten Karton- und Plastikmüll ein hochwertiges Rezyklat entstehen.

Recycling findet im Ausland statt

Gemeinden und Supermärkte können nun entscheiden, ob sie den Recypac-Sammelsack verkaufen wollen. Sie stellen dann auch die Sammelstellen, an denen der gefüllte Sack wieder abgegeben werden kann.

Der Recyclings-Prozess selbst wird jedoch nicht in der Schweiz stattfinden. Stattdessen werden die Säcke nach Österreich und Süddeutschland transportiert. In der Schweiz gibt es schlicht nicht die benötigte Infrastruktur dafür. Langfristig möchte Recypac aber dafür sorgen, dass sich das in den kommenden Jahren ändert.

Kritik kommt indes von Greenpeace Schweiz. Die Umweltschutzorganisation bemängelt die grundsätzlich verschwenderische Natur von Einwegverpackungen. Das Geld, das in das neue Recycling-System fliesse sei daher besser investiert, wenn es für die Entwicklung eines nachhaltigen Mehrwegsystems genutzt werde.