Tiefenlager im Zürcher Unterland Nagra-Chef begrüsst eine Volksabstimmung zum Atom-Endlager

sda

19.11.2024 - 05:24

Seraina Kauer, Hydrogeologin und Fachspezialistin Raumplanung und Umwelt bei der Nagra, macht eine Messung des Wasserspiegels des Grundwassers an einer Grundwassermessstelle im Haberstal. (30. Oktober 2024)
Seraina Kauer, Hydrogeologin und Fachspezialistin Raumplanung und Umwelt bei der Nagra, macht eine Messung des Wasserspiegels des Grundwassers an einer Grundwassermessstelle im Haberstal. (30. Oktober 2024)
Bild: Keystone/Michael Buholzer

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) begrüsst eine allfällige Volksabstimmung zum Atom-Endlager. 

Keystone-SDA, sda

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  • Nagra-CEO Matthias Braun begrüsst eine Volksabstimmung über das Atomendlager in Stadel im Zürcher Unterland.
  • Mit einer Legitimation durch das Volk erhofft sich die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle auch ein schnelleres Vorgehen, auch ein schnelleres Vorgehen.
  • Vergangene Woche hatte ein Komitee gefordert, dass nach dem Parlament auch das nationale Stimmvolk über das Projekt entscheiden solle.
  • Seit September 2022 ist bekannt, dass das Atommüll-Endlager in der Zürcher Gemeinde Stadel gebohrt werden soll.
  • Die Nagra wird am heutigen Dienstag das Rahmenbewilligungsgesuch für das geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle beim Bundesamt für Energie einreichen.

Mit einer Legitimation durch das Volk erhofft sich die Behörde auch ein schnelleres Vorgehen, wie Nagra-CEO Matthias Braun sagte. Ein Projekt dieser Dimension brauche neben einer fachlichen Überprüfung auch eine direktdemokratische Legitimation, sagte Braun in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Dienstag. Anlass des Gesprächs war die Einreichung des Rahmenbewilligungsgesuchs für das geologische Tiefenlager für radioaktive Abfälle beim Bundesamt für Energie am gleichen Tag.

Es sei richtig, dass sich die Bevölkerung mit der Frage eines Tiefenlagers und den technischen Daten beschäftige, sagte Braun. Einsprachen könnten zudem das Verfahren blockieren. «Umso wichtiger ist es, dass es zu einer nationalen Abstimmung über das Endlager kommt», sagte er. Eine allfällige Zustimmung der Schweizer Stimmbevölkerung würde er als «starkes Signal» werten, um vorwärtszumachen.

Komitee fordert Volksentscheid

Vergangene Woche hatte ein Komitee gefordert, dass nach dem Parlament auch das nationale Stimmvolk über das Projekt entscheiden solle. Es hielt fest, dass die Stimmbevölkerung zu einem derart komplexen Geschäft das letzte Wort haben sollte.

Die Gegner*innen kritisierten etwa, dass ein Plan B und Ausstiegsmöglichkeiten fehlten. Eine Deponie für radioaktive Abfälle stelle zudem eine Gefahr für nachkommende Generationen, für Menschen und die Umwelt dar, monierten sie.

Kein Platz für Abfall neuer Kernkraftwerke

Seit September 2022 ist bekannt, dass das Atommüll-Endlager in der Zürcher Gemeinde Stadel gebohrt werden soll. «Das geplante Tiefenlager planen wir für eine Abfallmenge, die bei einem 60-jährigen Betrieb der bestehenden Kernkraftwerke anfällt», sagte Braun. Eine Reserve sei einberechnet. Sollte die Schweiz in Zukunft neue Kernkraftwerke bauen, hätten deren Abfälle im geplanten Lager keinen Platz.

Die zuständigen Stellen des Bundes werden das Rahmenbewilligungsgesuch bis im Frühling 2025 auf seine Vollständigkeit überprüfen. Erst danach soll es veröffentlicht werden. Ab 2029 werden Bundesrat und Parlament über das Tiefenlager entscheiden. Der Baustart ist für 2045 vorgesehen.

Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) mit ihrem CEO Matthias Braun reicht am Dienstag das Rahmenbewilligungsgesuch beim Bund ein. (Archivbild)
Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) mit ihrem CEO Matthias Braun reicht am Dienstag das Rahmenbewilligungsgesuch beim Bund ein. (Archivbild)
Bild: Keystone

«Lehnt das Volk das Tiefenlager etwa bei einem allfälligem Referendum im Jahr 2030 ab, ist die Politik am Zug. Dann muss ein neuer Prozess in Gang kommen», sagte Braun im Interview. Die Verantwortung über die radioaktiven Abfälle würde dann der nächsten Generation übergeben.

Kritiker eines Atomendlagers kündigen nationales Referendum an

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Noch bevor die zuständige Behörde kommende Woche das Rahmenbewilligungsgesuch für ein geologisches Atomendlager einreichen wird, macht sich Widerstand breit: Ein Komitee fordert, dass nach dem Parlament auch das nationale Stimmvolk über das Projekt entscheiden kann.

15.11.2024